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von Günther Birkenstock 07 Mai, 2024

Die Welt um uns herum scheint im Diesseits zu versinken. Der Blick über die Todesgrenze hinaus wagen nur wenige. Wer sich als weltoffener Mensch zeigen will, tut gut daran, die Welt nicht nur mit der Brille des Materialisten zu sehen, der nicht an ein Jenseits glaubt.

  Jenseits – Diesseits: Die Art der Betrachtungsweise entscheidet darüber, ob wir an ein Jenseits glauben. Das Diesseits ist uns sehr vertraut: Die wahrnehmbare Welt mit ihrer Vielzahl von Eindrücken drängt in unser Bewusstsein und prägt unser tägliches Verhalten. Wir sind aber gleichzeitig auch Gefangene dieser Welt, die uns in einem unsichtbaren Glashaus einkerkert und der wir nur schwer entkommen können. Was ist dieses Jenseits aber, das uns so fremd erscheint, dass wir vielleicht eine Scheu haben, uns mit ihm zu beschäftigen? Ist es nur eine Frage der Definition, der Begrifflichkeit oder steckt mehr dahinter als wir glauben? Das Jenseits könnte auf zweierlei Art definiert werden:

  1. Jenseits der sinnlichen Erfahrbarkeit:  Wir nehmen nur einen Teil der Welt war, weil unsere Sinnesorgane spezialisiert sind, unser Leben im Diesseits zu bewerkstelligen. Die Möglichkeit, über diese Schwelle hinauszugehen, ist nur begrenzt. Gelingt es trotzdem, sich von dieser Begrenzung zu befreien, könnte man von einer Jenseitserfahrung sprechen. Dies geschieht aufgrund einer Veranlagung zur Wahrnehmung von Dingen, die über die normale Erfahrbarkeit hinausgehen, die mit Hellsehen (sehen von überirdischen Dingen, Fernwahrnehmung), Hellfühlen (überirdische Impulse in Richtung eines Hineinfühlens in andere ohne Einschaltung physischer Sinne), Hellhören (Hören von normal nicht hörbaren Geräuschen oder Stimmen) oder Hellriechen (Wahrnehmung von Gerüchen, ohne dass hierbei die Nase diese Eindrücke vermittelt) bezeichnet werden. Das Hellsehen wird auch so beschrieben, dass nicht nur die räumliche Distanz überwunden wird (Fernwahrnehmung einer Person oder eines Geschehens außerhalb des Sichtbarkeitsfeldes), sondern auch die zeitliche Distanz (Visionen über zukünftige Ereignisse) [1]. Es gibt aber auch die situativ bedingte Jenseitserfahrung, etwa dann, wenn jemand stirbt, in dem er angibt, einen bereits verstorbenen Menschen zu sehen. In diesem Fall wird von Sterbebettvisionen [2] gesprochen. Auch während eines todesähnlichen Zustandes (klinischer Tod: Aussetzen von Atmung, Herz-Kreislauf) kann ein Jenseitserlebnis entstehen durch die Kontaktaufnahme mit bereits Verstorbenen, nicht-physischen Wesen (Engel, Dämonen, Geistführer) oder sogar Gott selbst. Die außerkörperliche Erfahrung (Erleben eines Zustandes, sich außerhalb des eigenen physischen Körpers zu befinden), die mit der Nahtoderfahrung einhergeht, kann auch bei extremen Stress passieren, etwa z. B. ausgelöst durch körperliche Folter. Wie auch immer die Wahrnehmung über die normalen physischen Sinne hinaus zustande kommt, kann man dies grundsätzlich als einen Wechsel in dem Frequenzbereich der Wahrnehmung beschreiben. So gesehen wäre dann das Jenseits eigentlich immer präsent, aber wir können es normalerweise nur nicht wahrnehmen [3].    
  2. Jenseits des Todes : Es ist auch möglich, das Jenseits als ein Bereich zu beschreiben, der demjenigen begegnet, der stirbt. Es erscheint dann als ein „jenseitiges Land“, [4] das nach dem Tod betreten wird. Der physische Tod wäre dann der Übergang in das Jenseits als ein Bereich der Wirklichkeit, der uns zeitlebens verschlossen bleibt. Der Tod stellt dann die Loslösung des unsterblichen Teils der Person (Seele) vom physischen Leib dar, der dann in diese jenseitige Welt eintaucht. Dieses Jenseits erscheint nicht den irdischen Gesetzen unterlegen zu sein, wie z. B. dem der Zeit oder des Raumes, sodass es keine Zukunft oder Vergangenheit in unserem Sinne gibt und es möglich ist, gleichzeitig an verschiedenen Orten sein zu können (Bilokation). Es gibt keine Begrenzung in der Wahrnehmung oder der Fortbewegung, sodass nur der Gedanke bereits eine Veränderung bewirkt. Auch scheint dort eine Sortierung der dort lebenden Wesen (Verstorbene, noch nie inkarnierte Wesen) nach ihrer bereits erreichten „spirituellen Reife“ vorhanden zu sein, wobei aufgrund des Gesetzes der Resonanz diejenigen zusammenkommen, die aufgrund innerer moralischen Gesinnung, ihres Charakters, zusammengehören. Himmel und Hölle als voneinander getrennte Dimensionen beherbergen vor allem charakterlich verschiedene Wesen, die entweder sich dem göttlichen Licht zugewandt oder von ihm abgewandt haben. Selbstsucht und Weltliebe scheinen die präferierten Eigenschaften zu sein, die zum Leben in der Hölle führen [5]. Das Jenseits wäre also ein Bereich, indem unsere Vorstellungen von der Welt völlig versagen und wir aus diesseitiger Sicht überhaupt nicht in der Lage wären, uns zurechtzufinden [6].

Aspekte

Diesseits

Jenseits

Dimensionen

dreidimensional

multidimensional

Moralität

Gut und Böse gemischt

Gut und Böse getrennt in verschiedenen Sphären, die sich graduell unterscheiden je nach Qualität der Verstorbenen oder Geistwesen (Engel, Dämonen)

Hierarchie

Sortierung nach Geld und Macht führt dazu, dass diejenigen nach oben kommen, die darüber verfügen und danach streben

Sortierung nach Charakter (spirituelle Reife/Unreife), Führung erlangt dort derjenige, der die charakterliche Eignung hat

Gesetze

vom Menschen gemacht und veränderbar

von Gott geschaffen und unveränderbar

Tod

Alles (Kosmos, Materie, Mikroorganismen, Pflanzen, Tiere, Menschen, Außerirdische) sterblich

Alles (Geistwesen, Engel, Tiere, Menschen und Außerirdische) unsterblich

Stofflichkeit

grobstofflich (entstehend, vergehend, verderbend, sterblich)

feinstofflich (immer bestehend)

Mobilität

durch physische Energie bewegend, Hindernisse müssen überwunden werden

durch Gedanken bewegend, es gibt keine Hindernisse

Kommunikation

durch Sprache (Wort, Schrift) und Zeichen (Mimik, Gestik)

durch mentale Gedankenübertragung

Zeit

in eine Richtung von der Vergangenheit in Zukunft laufend

ewiges Jetzt

Diesseitskultur: Unsere gegenwärtige Kultur ist geprägt von dem Glauben, dass es nur das gibt, was wir wahrnehmen können. Selbst die Kirchen scheinen von diesem Zeitgeist gefangen worden zu sein, der den Jenseitsglauben fast völlig verdrängt hat. Kirchentage werden mit Themen gefüllt, die diesseitiger Natur sind und sich um Gerechtigkeit, Klima, Migration, Gleichberechtigung oder Natur drehen, aber nicht um die Kernthemen der Religion: Gott, Jesus, Sünde, Schuld, Tod, Himmel oder Hölle. Wer noch an Engel, Dämonen, Geister oder gar Gott glaubt, gilt nicht als seriös und unwissenschaftlich. Die Wissenschaft wurde zur Ersatzreligion erklärt, die sich anmaßt alles zumindest potentiell erklären zu können getreu nach dem Motto: Es gibt nichts, was nicht wissenschaftlich erklärbar wäre, es benötigt nur etwas Zeit, um die noch leeren Flecken unseres Wissens zu füllen. Dieser Diesseitskultur sind viele Phänomene geschuldet, die unsere Welt beherrschen. Im Fokus steht die Realisierung eines meist sehr irdisch anmutenden Versuchs, das Glück auf Erden zu ermöglichen. Selbst der Tod verkommt zu einer irdischen Angelegenheit, wobei die Menschen sich sehr viele Gedanken darüber machen, was mit ihrem Körper nach ihrem Dahinscheiden passieren soll: Konventionelle Beerdigung, Einäscherung, Verstreuen der Asche im Meer, Versenken der Urne in einem Wald oder sogar Umwandlung der menschlichen Asche in einen Diamanten [7]. Diese Diesseitskultur hat die früheren Vorstellungen der Menschen verdrängt, die noch das Leben in irdischen Gefilden als eine Vorbereitung auf ein Leben nach dem Tod angesehen haben. Die Vorstellung eines Art Gerichts, das darüber entscheidet, in welchem Bereich jemand nach dem Tod leben wird, war in fast allen Religionen verbreitet. Engel gehörten noch zu Wesen, die für real gehalten wurden und der „gottesfürchtige“ Mensch glaubte noch, sich an die Moralvorstellungen des alles beherrschenden Gottes halten zu müssen. Davon ist nicht mehr viel übrig geblieben. In den Kirchen kann man manchmal noch davon etwas sehen, etwa in alten Gemälden oder in sakralen Darstellungen von Heiligen. Doch die sich immer wiederholenden Rituale, Gesänge und Orgelspiele sind nur noch ein müder Abglanz jener Zeit, in der der Jenseitsglaube dazu diente, die Menschen auf diese Welt einzustimmen, sie auf das vorzubereiten, was nach dem Tode kommt. Das politische Geschäft verkommt mit seiner Amoralität mehr und mehr zu einem Selbstbedienungsladen jener, die auf der politischen Bühne glauben, ihr Heil erkaufen zu können, indem sie nach Macht streben und diese auch gnadenlos ausnutzen. Der Mensch, der sich als das höchste Wesen der diesseitigen Welt auserkoren hat, hält sich in dieser Welt an allem fest, was ihm scheinbar Halt gibt: Ruhm, Macht und Geld. Wer hier zu kurz kommt, weil ihm dazu die Mittel fehlen oder er sich zu skrupelhaft hält, gerät ins Hintertreffen und fragt sich dann oft voller Zweifel: Für was lebe ich dann noch? Die Oberflächlichen, die nicht von solchen Gedanken gequält werden, vergnügen sich mit allerlei Blendwerk unserer Welt oder lassen sich von einer Unterhaltsindustrie bei Laune halten. Der amerikanische Philosoph Ken Wilber [8] hat die Wissenschaftler, die sich mit der Erforschung der diesseitigen Welt befassen, als „Flachlandwissenschaftler“ bezeichnet, die sich gewissermaßen nur in der Horizontalen bewegen und weder die Tiefe kennen (was sind die Grundlagen von allem was ist?) noch die Höhen (wohin streben oder wofür leben wir?). Sie können zwar sehr gut das wissenschaftliche Land kartographieren, verlieren sich aber in vielen Details, werden zu „Fachidioten“ einer oberflächlichen Wissenschaft, die die zentralen Fragen des Lebens ausklammert. Also selbst die Wissenschaftler scheinen in der Diesseitsfalle zu stecken und scheuen davor zurück, sich mit den „eigentlichen“ Fragen nach dem Sinn des Lebens zu befassen.

Die Sehnsucht nach dem Jenseits: Menschen, die nicht glauben können und wollen, dass die wahrnehmbare Welt die einzige Wirklichkeit darstellt, entwickeln so etwas wie die Sehnsucht nach der jenseitigen Welt. Sie befassen sich mit zentralen Fragen wie nach dem Sinn des Lebens [9] , mit der Frage, ob es ein Leben nach dem Tod [10] gibt, ob wir immer wieder neu geboren werden (Reinkarnation) [11] und ob es einen Gott gibt [12]. Die diesseitige Welt verschwindet dabei aus dem Fokus und wird dann nur noch auf dem Hintergrund einer jenseitigen Welt gesehen, die gewissermaßen das Diesseits umschließt. Das Jenseits wird dann als die hauptsächliche, eigentliche Welt gesehen, die sinnstiftend wirkt und erst die Grundlage für unser Leben gibt. Die Sehnsucht spiegelt sich wieder in der ständigen Suche nach der Wahrheit [13] über die Wirklichkeit, nach dem Urgrund allen Seins, nach der eigentlichen Heimat [14] , in die wir nach dem Tod zurückgehen. Diejenigen, die Nahtoderfahrungen hatten, berichten i.d.R. auch, dass sie das Gefühl der Heimkehr hatten, dass nach dem Tod das eigentliche Leben erst beginnt. Das Leben im Diesseits wird dann nur noch als eine Episode im ewigen Sein gesehen, die als eine vorübergehende Daseinsform wahrgenommen wird. Auf dieser Grundlage verschwinden die Alltagsprobleme im Nichts, werden die Querelen, aber auch die erfreulichen Ereignisse des Lebens, zu eher nebensächlichen Ereignissen. Wer in dem Bewusstsein lebt, dass wir nur Gäste in der diesseitigen Welt sind, die hier nur eine Art Stippvisite haben, erträgt vielleicht auch diese Welt eher und findet die Wichtigtuer der Herrscher dieser Welt oder die, die sich hierfür halten, als oberflächliche Scharlatane.

Vorbereitung auf das Jenseits: Wenn die jenseitige Welt der wichtigere Teil der Wirklichkeit ist, ist doch die Frage berechtigt, wie wir uns darauf vorbereiten sollten. Hier ein paar Aspekte:

·         Moralisches Handeln : Kann man tatsächlich so weiterleben wie bisher, wenn man an ein Jenseits glaubt? Howard Storm war vor seiner Nahtoderfahrung ein erfolgreicher, atheistisch denkender Professor für Kunst in Kentucky und hat aufgrund seiner positiven Erfahrungen sein Leben komplett geändert und wurde christlicher Pfarrer und Maler. Er erlebte einen Abstieg in die finsteren Teile des Jenseits (dämonische, bösartige Wesen, die ihn in eine Art Hölle entführen wollten), als er ein schwerwiegendes internistisches Problem (perforierter Zwölffingerdarm) hatte und er in einem Krankenhaus in Europa behandelt wurde. Nach einem verzweifelten Gebet - er glaubte nicht mehr an Gott, erinnerte sich aber an seine Kindheitsgebete und flehte ihn in seiner Verzweiflung um Hilfe an – wurde er aus dieser misslichen Lage befreit und wieder gesund. Er änderte sein Leben komplett, gab seine Professur auf, studierte Theologie und widmete sein Leben nur noch dazu, Gott zu dienen [15]. Ähnliche Entwicklungen werden auch von anderen berichtet, die Nahtoderfahrung hatten: Sie änderten komplett ihr Leben, weil die diesseitige Welt für sie zu oberflächlich erschien und passten ihren Moralkodex entsprechend an, sodass Geld und Macht ihre Bedeutung verloren. Mitunter gingen dabei Beziehungen zu anderen Menschen und auch Ehen in die Brüche, die diese Veränderungen nicht akzeptieren konnten [16].

·         Egoismus – kein Thema mehr : Der Egoismus und andere Auswüchse selbstsüchtigen Verhaltens sind kein Thema mehr. Wer glaubt, dass die eigene Person so überaus wichtig ist, wird, wenn er das Jenseits als seine eigentliche Heimat ansieht, die Selbstsucht vergessen. Jedes Streben nach Erfolg, nach Besitz, nach persönlichem Glück, nach Ruhm und andere Vergünstigungen unserer Welt, treten in den Hintergrund, werden nur als Beiwerk empfunden, als etwas, was sich einstellt, nachdem erkannt und akzeptiert wurde, dass wir nur hier eine vorübergehende Bleibe haben. Jesus hat dies klar auch so beschrieben, dass wir erst nach dem Reich Gottes streben sollten, alles andere würde uns dann dazugegeben (Matthäus 19,23 [17] ).

·         Gelassenheit und Hoffnung : Die Welt als Bühne zu sehen ist eine Sache des diesseitigen Menschen, der alles daran setzt, in dieser Welt eine große Rolle zu spielen, jemand zu sein, der angesehen und geachtet wird. Wenn die Welt nur als ein vorübergehender Ort angesehen wird, dann verschwindet dieses Streben. Auch die Verwirrnisse des Lebens, die Nichtbeachtung oder sogar Verachtung der Welt werden zur Nebensache. Mit der Gelassenheit des in Ruhe abwartenden Betrachters wird die Welt beäugt. Die Hoffnung auf die jenseitige Welt lässt alles unwichtig und oberflächlich erscheinen [18].

·         Dienen statt herrschen : Wer dient, der bringt seine Fähigkeiten ein, um anderen die Möglichkeit der Weiterentwicklung zu geben. Wer herrschen will, möchte anderen seinen Willen aufzuzwingen, weil er glaubt, im Besitz der Wahrheit zu sein [19]. Jesus Empfehlung war, einander zu dienen und sich zurückzunehmen und nicht selbst an die erste Stelle zu setzen (Markus 9,35 [20] ). Deshalb würden die Ersten die Letzten sein (Matthäus 20,16 [21] ). Wer sich zum Herrschen aufschwingt, um anderen den eigenen Willen aufzuzwingen, wird im Jenseits keine guten Karten haben, denn das Herrschen-wollen ist eine satanische Attitüde.  

·         Zugehörigkeit nicht um jeden Preis : Vielen Menschen ist es wichtig, irgendwo dazu zu gehören, nicht isoliert zu sein [22]. Dieses Grundbedürfnis relativiert sich sehr schnell, wenn das Jenseits als Zielvorgabe gesehen wird, denn die Zugehörigkeit sortiert sich gemäß dem Resonanzgesetz nach der Gesinnung derer, die ihr Leben für andere eingesetzt haben. Wer dies nicht getan hat, landet im Jenseits im „Tal der Egoisten“, also derer, die nur ihr eigenes Ego im Blick hatten und sich nicht um andere kümmerten oder sie sogar geschädigt haben. Deshalb ist die Zugehörigkeit im Diesseits zu denjenigen zu vermeiden, die nur ihr eigenes Wohl im Auge haben und nur selbstsüchtige Ziele verfolgen.

·         Schuld vergeben : Wer mit anderen gut auskommen will, sollte zur Vergebung von Schuld bereit sein. Das Vergeben können bedeutet, eine von Gott gewollte Bereitschaft zum Ausgleich auf eine gewaltfreie Art an den Tag zu legen. Die Vergebung setzt aber die Bereitschaft des anderen voraus, eine Schuld einzugestehen [23]. Die Gerechtigkeit darf nicht auf der Strecke bleiben und keine Vergebung ohne Schuldanerkenntnis, Reue und Wiedergutmachung (auf die kann großzügig verzichtet werden) erfolgen [24].

Das Diesseits als eine vorübergehende Daseinsform zu sehen, das Jenseits als die endgültige Heimat, kann sehr tröstlich sein. Deshalb erscheint es mir erstrebenswert, die Bemühungen im eigenen Leben auf das Jenseits auszurichten.

     

© beim Verfasser

           


[3] Sylvia Browne: Phänomene. Die Welt des Übersinnlichen von A-Z, Goldmann Arkana 2006,S. 225 über das Jenseits: „Vielmehr ist es genau hier, mitten unter uns; es ist eine andere Dimension, die der unseren gewissermaßen übergestülpt ist und etwa einen Meter über unseren Erdboden liegt.“

[4] Jane Sherwood: Das jenseitige Land. Offenbarungen über das Leben nach dem Tod und die Wiedergeburt. https://www.amazon.de/jenseitige-Land-Offenbarungen-Mysterium-Wiedergeburt/dp/3715702036

[5] Emanuel Swedenborg, Himmel, Hölle, Geisterwelt, Verlag Die Schmiede, Berlin 1925, S. 221: „Eine Trennung hat zwischen Himmel und Hölle stattgefunden, weil alle, die in der Hölle leben, während der Dauer ihres irdischen Daseins in Selbstliebe und Weltliebe nur fleischlichen Genüssen frönten, während die Bewohner des Himmels in ihrer Liebe zu Gott und dem Nächsten auf Erden die Freuden der Seele und des Geistes suchten.“

[6] Gute visuelle Eindrücke vermitteln die Filme „Astral-City“( https://de.wikipedia.org/wiki/Nosso_Lar )  und „Hinter dem Horizont“ ( https://de.wikipedia.org/wiki/Hinter_dem_Horizont ) , wie es im Jenseits aussehen könnte.

[7] Ich hatte bei einem Besuch des Krematoriums mit dem Hospiz des Caritasverbandes Büren im April 2024 erfahren, dass es die Möglichkeit gibt, das Häufchen Asche, das ungefähr 3,5 KG wiegt und nur noch aus zermahlenen Knochen besteht, tatsächlich in einen Diamanten umzuwandeln; weiter Infos: https://www.bestatter.de/wissen/varianten-der-feuerbestattung/diamantbestattung/

[9] Was ist der Sinn des Lebens, ein Artikel unter „Download“ auf meiner Homepage: https://www.guentherbirkenstock.de/neue-seite

[12] Hier eine Auswahl von 10 Artikeln zu diesem Thema: https://www.guentherbirkenstock.de/blog-search?searchTerm=gott

[16] Siehe Artikel: Nahtoderfahrung - ein Indiz für ein Leben nach dem Tod? https://www.guentherbirkenstock.de/neue-seite

[18] Eben Alexander: Vermessung der Ewigkeit, Ansata 2015, S. 162ff.: Geschenk der Hoffnung

von Günther Birkenstock 01 Apr., 2024

Gott ist immer wieder ein Thema, das nicht einfach so zur Seite gelegt werden kann, ohne dabei ins Grübeln zu kommen. Entweder es geht einen etwas an oder es lässt einen kalt, aber jeder muss irgendwann eine Entscheidung treffen, wie er es mit dem „Allerhöchsten“ hält.

Manchmal ist es gut, wenn etwas schwer positiv zu definieren ist, sich mit der „Ausschlusstechnik“ diesem Phänomen zu nähern. Deshalb will ich es mit der Untersuchung von gedanklichen Fallen versuchen, mich mit dieser Technik der schwierigen Gottesfrage zu nähern.

·         Böse Falle Pantheismus:   Der Pantheismus [1] geht auf zwei Wurzeln zurück, die einmal in die Richtung geht, dass Naturvölker zu einem solchen Gottesbild neigen und zum anderen es die esoterischen Strömungen der Neuzeit sind, die sich versuchen, Gott auf diese Weise zu nähern. Bei den Naturvölkern, wie sie heute z. B. noch im Amazonasgebiet existieren, ist deshalb der Pantheismus eine gängige Vorstellung, weil sie in der Natur leben und sich im Einklang mit der Natur wähnen. Die Natur ist für sie der Lebensraum, der keine Abstraktionen verlangt, sondern der für sie sowohl Geborgenheit und Überlebensmöglichkeiten gibt als auch eine Quelle der Gefahren darstellt. Deshalb können sie sich diesen Dualismus zwischen der Vorstellung der Natur als eine schützende und lebenserhaltende Einheit, aber auch einer bedrohlichen Entität nicht anders erklären, als dass dahinter sowohl ein schützender Geist oder auch ein gefährlicher Geist stecken muss. Diese Art Pantheismus vermischt sich dann auch mit dem Polytheismus, weil oftmals angenommen wird, dass gute und böse Geister in der Mehrzahl hinter den wohlwollenden oder auch gefahrvollen Phänomenen der Natur stecken. Die esoterische Betrachtung Gottes als die seiner Verschmelzung mit der Natur ist der der Naturvölker ähnlich, weil Gott mit der Natur verbunden wird. Der Unterschied ist nur der, dass nicht hinter den natürlichen Phänomenen eine geistige Entität vermutet wird, sondern die Gottesvorstellung mit der Natur verschmilzt, also Gott sich als eine Art Naturgottheit in seinen vielfältigen Formen offenbarend gesehen wird und wir ihn also z. B. in einem Baum Gott erkennen könnten. Es wird also keine Unterscheidung gemacht zwischen dem unabhängig von der Natur existierenden Geist und der Natur selbst. Hierbei wird die Natur gerne glorifiziert und die negativen Elemente gerne ausgeblendet [2] .

·         Böse Falle Monotheismus: Der Monotheismus überwindet die Falle der Vergöttlichung der Natur und bringt uns die Freiheit einer Sichtweise, die zu einer Abstraktion führt, nämlich die Gottheit als eine von der wahrnehmbaren Welt unterschiedene Entität zu bezeichnen. Die Tür zur Transzendenz wird damit aufgestoßen und uns der Blick auf eine „höhere Welt“ eröffnet, die uns im irdischen Dasein eine Jenseitsperspektive aufzeigt. Diese Perspektive befreit uns von der Engigkeit der materialistischen Sichtweise der Welt. Nun kommt leider das Aber: Wir gehen hierbei von menschlichen Vorstellungen aus und übertragen sie auf Gott selbst. Die monotheistischen Religionen idealisieren den Menschen, verwerfen alle seine negativen Eigenschaften, überhöhen ihn zu einem unsterblichen Wesen und konstruieren aus diesen Vorstellungen Gott zu einem fehlerfreien, makellosen und unendlich bestehenden Wesen. Die Gefahren eines solchen Gottesbildes liegen auf der Hand [3] : Auf der einen Seite werden ihm dann auch menschliche Eigenschaften angedichtet, was zu vielen Problemen führt und zum anderen neigen die Anhänger des Judentums, des Christentums und des Islam zu einer Spezialisierung ihres jeweiligen Gottes, sodass dann sehr schnell aus einem Gott, mein Gott wird. Die Religionskriege - Kreuzzüge auf der christlichen Seite, Dschihad auf der islamischen Seite - sind letztendlich die Folgen dieser Okkupation. Die Vermenschlichung des Gottesbildes brachte z. B. die Vorstellung mit sich, dass der allmächtige Gott zornig darüber sein könnte, dass die Urmenschen (Adam und Eva) sein Gebot, nicht vom „Baum der Erkenntnis“ zu essen, übertreten hatten. Die Idee der „Erbsünde“, die eine sehr große Rolle in der christlichen Theologie spielt [4] , verhalf dann zu einem göttlichen Plan, den Menschen wieder eine „Wiedergutmachung“ zu ermöglichen, indem sie wieder zu Gott umkehren, um den angerichteten Schaden wieder gutzumachen. Dabei sollte als Hilfe den Menschen der „Sohn Gottes“ gesandt werden, der ihnen die Erlösung bringt. Der Kreuzestod als Sühneopfer soll dann diesen Zorn Gottes wieder besänftigen [5] . Was, so muss der kritisch denkende Mensch dann fragen, soll das für ein Gott sein, der eine solche grausame Tat von seinem Sohn verlangt, sich nämlich für die Menschen zu opfern? Die Vermenschlichung Gottes als einen zornigen, rachsüchtigen, aber dann auch versöhnlichen Gott birgt die Gefahr, dass Gott wieder „verkleinert“ wird zu einem etwas zwar erhabenen, aber dennoch mit menschlichen Fehlern behafteten Wesen.

·         Böse Falle Atheismus: Wird Gott völlig geleugnet, dann wird jedwede Verantwortung des menschlichen Lebens im Hinblick auf eine „höhere Instanz“ abgelehnt. Dies könnte zu einer „moralischen Verwahrlosung“ führen, denn wenn extern keine Prüfung mehr erfolgt, wenn keine über dem Menschen hinaus existierende Richtschnur für moralisches Handeln angenommen wird, besteht die Gefahr einer Selbstvergottung des Menschen [6] . Gott wird zwar geleugnet, aber an seine Stelle der Mensch selbst gesetzt. Es gibt dann nicht mehr eine außerhalb des Menschen existierende Wesenheit, die den Menschen Maßstäbe an die Hand gibt, die sie zu beachten haben. Der Mensch macht sich selbst zu Gott und zum „Alleinherrscher“ über alles in der Welt, die er für sich okkupiert und ausbeutet. Alle anderen Kreaturen werden unterjocht und versklavt, damit sie ihm dienlich sind. Die entsprechenden Formen der „Selbstvergottung“ führen zu Auswüchsen, wie wir sie heute in der Welt mannigfach erleben: Kriege werden selbstverständlich, weil nicht die Gefahr einer göttlichen Bestrafung gesehen wird, Massentierhaltung wird zur Selbstverständlichkeit, um den leichten Fleischkonsum der Menschen zu ermöglichen, Rohstoffe werden gnadenlos aus dem Erdboden geholt und dann zu Müll verwandelt, der einfach weggeworfen wird. Der Atheismus in seiner Negation des Göttlichen bringt also eine Selbstvergottung mit allen Gefahren der Zügellosigkeit jenseits jedweder moralischer Verankerung. Alles wird dem Gesichtspunkt der Nützlichkeit (Utilitarismus) unterworfen, wobei die hehren Versprechen, eine „humane Welt“ errichten zu wollen, sehr schnell verpuffen, wenn die eigene Existenz auf dem Spiel steht, für die dann „bis aufs Messer“ gekämpft wird. Die Errungenschaften einer mühsam durch Gesetze geschaffenen Gerechtigkeit lösen sich sehr schnell in Rauch auf, wenn die eigene Sicherheit oder der eigene Wohlstand in Gefahr gerät. Wenn die mühsam errungene öffentliche Ordnung nur einen kleinen Riss bekommt, tritt durch diesen die barbarische Natur des Menschen hindurch, was dann zu beobachten ist, wenn durch Katastrophen, durch Versagen der Hüter des Rechtsstaates oder durch Machtmissbrauch die Menschen keine äußeren Hemmungen haben, sich „ihr Recht“ zu nehmen. Das Recht ist dann nicht mehr gebunden an moralische Grundsätze, sondern der Mensch maßt sich an, diese selbst zu bestimmen. Die Moralität wird aufgehoben und Gesetze geschaffen, deren Verankerung einer göttlichen Fundierung entbehren. Jüngstes Beispiel hierfür ist das im April 2024 beschlossene Selbstbestimmungsgesetz, das es dem Menschen ermöglichen soll, sein Geschlecht nach eigenen Vorstellungen selbst zu bestimmen – entgegen der biologischen Tatsachen. Nicht Gott hat nach der diesem Gesetz zugrunde liegenden Ideologie dann den Menschen als Mann und Frau geschaffen, so wie dies in der Genesis geschildert wird (1. Mose 1,27 [7] ), sondern der Mensch bestimmt selbst, ob er ein Mann oder eine Frau oder „Diverses“ sein will. Dieses Recht der „Selbstbestimmung“ soll sogar schon nach Vollendung des 14. Lebensjahres möglich sein, wobei die Zustimmung der Eltern prinzipiell erforderlich ist, aber durch ein Familiengericht ersetzt werden kann. Sogar der ständige Wechsel des Geschlechts – unter Einhaltung einer jährlichen Pause - soll möglich sein [8] .    

·         Böse Falle Agnostizismus: Viele versuchen, sich vor der Frage nach Gott zu drücken, indem sie sich in die Formulierung flüchten: Was ich nicht erklären kann, was ich nicht wissen kann, soll mich auch nicht interessieren. Agnostisch zu denken bedeutet, die Begrenztheit der menschlichen Erkenntnisfähigkeit zu akzeptieren und dadurch zu der Auffassung zu gelangen, dass beides nicht möglich ist: Gott zu beweisen oder zu beweisen, dass er nicht existiert [9] . Die dabei sich einstellende Ratlosigkeit kann sehr schnell in eine Art Weltverneinung führen, denn wenn die Beweisbarkeit Gottes infrage gestellt wird, warum sollte dann auch nicht die Welt an sich als völlig sinnlos angesehen werden? Denn wozu sollte es sich lohnen zu leben, sich anzustrengen ein guter Mensch zu sein, wenn doch alles, was existiert, wenn es einen nicht dies alles erhaltenden Gott gibt oder dieser zumindest nicht bewiesen werden kann, zugrunde gehen wird. Die Entropie (zunehmende Unordnung) [10] , auf die unsere Welt anscheinend zusteuert, würde doch dann in letzter Konsequenz eine Sinnhaftigkeit der Welt ausschließen. Der Agnostiker flüchtet sich also in eine „Scheinneutralität“, die vor allem Joseph Ratzinger kritisierte, in dem er meint, dass sie nur als Theorie gültig sei und wie eine Seifenblase zerplatze, wenn man sie zu praktizieren versuche, denn im Hinblick auf die Gottesfrage könne es eigentlich nur ein bewusstes Ja oder Nein geben [11] .

Nach der Ausschlusstechnik will ich mit einer positiven Vorgehensweise versuchen, mich der Gottesfrage zu nähern:  

  • Universalität: Gott kann niemals einer sein, den ein Volk, einzelne Menschen oder einzelne Glaubensgemeinschaften für sich reklamieren können, getreu nach dem Motto: Nur mein (unser) Gott ist der richtige. Es wäre fatal, weil dadurch die Wurzel für jede Art von Glaubenskrieg gelegt wird, die zu allen möglichen Ausuferungen bis hin zur Vernichtung von „Ungläubigen“ führen muss. Die Universalität bedeutet, dass er niemals nur für eine Gruppe von Menschen da sein kann. Entweder ist er für alle Kreaturen – Menschen, Tiere, Pflanzen – da oder gar nicht. Es wäre vermessen anzunehmen, dass Gott dann nur ein Gott für die Erde wäre, sondern er wäre dann universell, wenn seine Existenz für die gesamte sicht- und unsichtbare Welt angenommen werden würde, also für den gesamten Kosmos, aber auch für die Welt, die jenseits unserer materiellen Daseinsform angenommen werden kann.
  • Allgegenwärtigkeit: Dieses Postulat bedeutet, dass es für Gott keine Zeit oder Lokalität geben kann. Gott wäre also dem nicht unterworfen, was wir für uns leider zugeben müssen: Wir sind eben in unserer Welt gewissermaßen Gefangene, die nur einmal an einem Ort und in einer Zeit leben können. Diese Begrenztheit wird uns bewusst, wenn wir uns klar machen, dass wir keine „Zeitreisen“ unternehmen können – weder in die Vergangenheit noch in die Zukunft. Wir können nicht an zwei Orten zur gleichen Zeit sein, was mit unserer Leiblichkeit verbunden ist. Allerdings gibt es die Einschränkung, dass in Nahtoderfahrungen Menschen behaupten, in die Zukunft reisen zu können, indem sie sehen können, wie sich ihr Leben entwickelt wird [12] . Außerdem wird behauptet, dass Menschen mit besonderen Fähigkeiten in der Lage sind „bilokal“ (gleichzeitig an zwei Orten) zu sein [13] . Wenn aber dieses Menschen sogar möglich sein kann, wie sehr müsste es erst recht Gott zugesprochen werden.
  • Personalität: Die Behauptung, dass Gott personal sein muss, stößt unwillkürlich gegen die Auffassung, dass dies dann ja ein monotheistisches Gottesbild wäre. Wenn der Monotheismus eine Falle ist, warum kann Gott dann personal sein? Die Personalität Gottes wäre aber nicht identisch mit der monotheistischen Auffassung, die darauf hinausläuft, ihm dann auch diverse Eigenschaften zuzuschreiben, die menschlichen Vorstellungen entspringen. Personal bedeutet eine Eigenschaftsbeschreibung, ohne dass eine Person nach unserem Verständnis von der Realität vorhanden sein muss. Wenn wir unterstellen, Gott sei nur eine Art Energie, eine Art Kraft, die in allem wohnt, dann degradierten wir ihn zu einer Nicht-Person, die keinen eigenen Willen hat, etwas zu tun oder zu unterlassen, er wäre ja dann weniger als ein Mensch. Die Personalität scheint ein Merkmal des Lebens schlechthin zu sein, dass sich im wachsenden Maße bemerkbar macht, je höher entwickelt eine Existenzform ist. Rudimentär könnte eine Art Personalität einer einzelnen Körperzelle unterstellt werden, was gerade Bruce Liptons Ansichten über die Zelle nahe legen, da dieser behauptet, dass diese entscheiden können, ob und welche Gene sie benutzen wollen (Epigenetik), um z. B. eine Eiweißsynthese zu vollziehen [14] . Man könnte auch sagen, dass das Bewusstsein bereits in kleinen Einheiten vorhanden ist und dieses definiert werden könnte als die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, also für oder gegen etwas zu sein. Selbst Bäume entscheiden, wann sie ihre Blätter im Herbst abwerfen wollen und sind also nicht nur genetisch programmierte Organismen, die stur den Genen gehorchen [15] . In dem Film „Im Reich der Schimpansen“, der über NETFLIX zu sehen ist, wird gezeigt, wie das Alpha-Männchen „Jackson“ überlegt, wie es ihm gelingen kann, seine Position in der „zentralen Gruppe“ im Ngogo-Nationalpark zu behaupten, indem er z. B. durch eine von ihm geleitete Patrouille an die Grenze zu der verfeindeten Schimpansen der „Westler“ erreicht, dass die Männchen sich ihm anschließen und damit unterordnen [16] . Wenn selbst in der von uns beobachtbaren Welt ein personales Bewusstsein existiert, wie sehr müsste es dann einem Gott zugebilligt werden.
  • Selbstoffenbarung: Wenn Gott personal ist, dann müsste er auch sich äußern, also seine Absichten mitteilen können. Die Offenbarungen dürften, das resultiert aus der Allgegenwärtigkeit, nicht auf die Zeit der „Bibel-Offenbarungen“ beschränkt sein. Neuoffenbarungen müssten genauso gültig sein, zu denen in der Neuzeit z. B. die gegenüber Neale Donald Walsch (Gespräche mit Gott) gehören [17] , aber auch die gegenüber Jakob Lorber (Schreibstift Gottes [18] ) oder Johannes Greber (Verkehr mit der Geisterwelt Gottes [19] ). Diese Neuoffenbarungen müssten – orthodoxen Theologen zum Trotz – neben denen traditionell übermittelten Offenbarungen, wie sie in der Bibel festgehalten wurden, auch ihre Gültigkeit haben [20] . Die Selbstoffenbarung wäre somit der Menschheit als solcher und auch einzelnen Menschen gegenüber möglich, wobei diese das Ziel haben könnte, eigene Maßstäbe zu formulieren, wie Menschen leben sollten, welche Ziele sie verfolgen könnten und mitzuteilen, was der Grund aller Daseinsformen ist.
  • Gesetzmäßigkeit geben und doch Freiheit lassend: Eine schwierige Balance zwischen Regelhaftigkeit und Freiheit ist für viele kaum auszuhalten und deshalb auch kaum vorstellbar. Wäre diese scheinbare Dualität vielleicht überhaupt nicht möglich? Wenn wir uns für unser Zusammenleben Regeln ausdenken, bedeutet dies nicht, dass damit unweigerlich die Freiheit verloren geht. Die Freiheit beschränkt sich nur dann, wenn durch unsere Handlungen die Freiheit der anderen eingeschränkt oder zunichte gemacht wird. Freiheit ist also nicht grenzenlos, weil sie dann in Willkür und Machtmissbrauch ausarten würde, was dann wiederum zu einer Diktatur der Stärkeren führte. Wir leben in einem Rechtsstaat, in dem die Regeln eben im gleichen Maße für alle gelten, unabhängig von ihrem jeweiligen gesellschaftlichen Status, ihrer Rasse, ihrer religiösen oder politischen Überzeugung (Art 3 GG [21] ). Analog wäre es auch vorstellbar, dass das Agieren Gottes die Freiheit aller Geschöpfe zulassen wird mit Ausnahme der Beachtung des Lebensrechtes aller Lebewesen. Es wird dabei aber nicht ohne Regeln gehen. Die Regelwerke, welche geschaffen wurden, haben die Funktion einer Steuerung dessen, was sich an materieller und geistiger Schöpfung entwickeln soll. So könnte man grob zwischen Naturgesetzen (z. B. Gravitation, Wechselwirkung der Teilchen in den Atomen) und geistigen Gesetzen (z. B. die „hermetischen Gesetze“ [22] ) unterscheiden, die von Gott geschaffen wurden, damit alles „gut funktioniert“. Diese Idealvorstellung einer gerechten Welt könnte auf einen Gott zurückgeführt werden, dessen Schöpfung aber durch negative Geistwesen verdorben wurde, was das Gleichnis vom Weizen und Unkraut nahe legt, das Jesus erzählt hatte (Matthäus 13, 1-9) [23] . Die Grob-Stofflichkeit [24] aller sichtbaren Daseinsform fördert leider die Notwendigkeit des Tötens anderer Lebewesen zur Sicherung der eigenen Existenz. Dies könnte als die „Saat des Bösen“ angesehen werden, welche die gute Schöpfung verdorben hat. Deshalb wird auch in den Prophezeiungen des Alten Testaments die Hoffnung einer zukünftigen Welt offenbart, in der das Töten nicht mehr nötig ist, sodass z. B. das Schaf neben dem Wolf liegen kann (Jesaja 62, 25), ohne Angst zu haben [25] . Die Freiheit wäre dann nicht mehr durch das „Überlebensdiktat“ (Töte um selbst zu überleben) beschränkt, denn es gäbe nicht mehr die Notwendigkeit des Tötens zur Existenzsicherung. Wenn die Erkenntnis der Unsterblichkeit aller Daseinsformen vorhanden wäre [26] , könnten alle Beschränkungen der Freiheit entfallen, weil die Notwendigkeit, sich gegen andere durchzusetzen, gegen andere zum Zweck der Selbstbehauptung zu kämpfen, entfiele. Die Regelhaftigkeit aller Daseinsform könnte dann als eine sinnvolle Einrichtung angesehen werden, welche die gedeihliche Entwicklung aller Lebensformen erst ermöglicht. Regeln wären dann keine Beschränkungen, sondern Potenzgeber einer Höherentwicklung mit dem Ziel der Vervollkommnung.

Gott kann nicht nur eine Metapher sein für etwas, was wir nicht verstehen, das wäre zu wenig. Er existiert oder auch nicht. Es gilt nur diese eine scharfe Dichotomie. Der Mensch muss sich letztendlich für eine der beiden Alternativen entscheiden. Einen echten Beweis zu führen (so genannter Gottesbeweis) ist nicht möglich. Es kann nur aufgrund von Indizien zu einer Überzeugung gelangt werden, dass er existiert oder auch nicht. Der Glaube allein kann nicht helfen, denn dieser ändert nichts an seiner Existenz oder Nicht-Existenz. Der Mensch ist gut beraten, sich nicht vor einer Entscheidung zu drücken.    

   © beim Verfasser    

 

 



[10] Entropie ist der auf Auflösung aller Ordnung in einem geschlossenen System hinauslaufende Zustand

[12] Gerade in Nahtoderfahrungen sind anscheinend solche Zeitreisen möglich. Es wird berichtet, dass gesehen wird, wie sich ein Leben weiter entwickeln wird; siehe hierzu den Beitrag: Nahtoderfahrung – ein Indiz für das Leben nach dem Tod; https://www.guentherbirkenstock.de/neue-seite.

[13] Pater Pio soll zur Bilokation fähig gewesen sein. https://www.padrepio.catholicwebservices.com/DEUTSCH/Bilok.htm

[15] Peter Wohlleben schildert, dass Bäume individuelle Entscheidungen fällen. Er konnte beobachten, dass trotz gleicher Standortbedingungen zweier nebeneinander stehender Bäume der eine Baum seine Blätter länger behält als der andere. Also könnte es sein, dass er „überlegt“, ob er vielleicht doch etwas wartet, um noch die letzten Wärmestrahlen für eine Photosynthese zu nutzen. https://www.wohllebens-waldakademie.de/baeume-verstehen-was-uns-baeume-erzaehlen-wie-wir-sie-naturgemaess-pflegen-m49621.

[22] https://www.puzzle-your-mind.de/die-7-hermetischen-gesetze/ : Gesetz der Geistigkeit, Gesetz der Entsprechung, Gesetz der Schwingung, Gesetz der Polarität, Gesetz des Rhythmus, Gesetz von Ursache und Wirkung, Gesetz der Geschlechtlichkeit.

[24] In der Esoterik wird gerne zwischen Grobstofflichkeit und Feinstofflichkeit unterschieden, wobei die grobstoffliche Welt die ist, die unsere Sinne wahrnehmen kann, die von der Vergänglichkeit der Materie gekennzeichnet ist, wobei der vorprogrammierte Verfall nur zeitlich verzögert werden kann durch die „Inkorporation“ fremder Stoffe, die als Nahrung aufgenommen werden. In der feinstofflichen Welt (Jenseits, geistige Welt) ist diese Inkorporation fremder Stoffe nicht notwendig.

[25] Wolf und Lamm sollen weiden zugleich, der Löwe wird Stroh essen wie ein Rind, und die Schlange soll Erde essen. Sie werden nicht schaden noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR“; https://bibeltext.com/isaiah/65-25.htm

[26] Diese Nichtsterblichkeit aller Daseinsformen kann deshalb angenommen werden, weil ansonsten die Sinnhaftigkeit allen Seins infrage gestellt wäre. Entweder ist alles dem Untergang geweiht oder alles, was existiert, ist im Prinzip als unsterbliche Entitäten „gemeint“.

von Günther Birkenstock 24 Feb., 2024

Die politische Wende ist in Deutschland angesichts der Probleme, die wir haben, notwendig. Die etablierten Parteien (eP) haben anscheinend nicht mehr die Kraft und den Willen, diese herbeizuführen. Die Fehlentwicklung in der Vergangenheit hat zu Parteineugründungen in diesem Jahr geführt, nämlich der des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW) und der der Werteunion. Ich will hier die sich anbahnenden Tendenzen eines politischen Wechsels versuchen zu analysieren, um zu prüfen, wie realistisch dieser ist.

  • Bündnis Sahra Wagenknecht: Die Gründung der Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) um die Ehefrau von Oskar Lafontaine war etwas, in das viele enttäuschte Wähler ihre Hoffnung gesetzt haben. Tatsächlich sind die Mitglieder dieser Partei eher politisch links zu verorten, da diese sich weitgehend aus der ehemaligen Fraktion der Linken oder der SPD rekrutieren. Dies fällt am stärksten bei der Ko-Vorsitzenden Amira Mohamed Ali auf (Ex-Co-Vorsitzende der Linksfraktion [1]) , die als Muslimin eine Befürworterin einer Politik der „offenen Grenzen“ ist und sich gegen Abschiebungen ausgesprochen hat [2]. Dies widerspricht den Aussagen von Frau Wagenknecht, die sich immer klar für eine Begrenzung der Zuwanderung ausgesprochen hat. Dieser Widerspruch ist eigentlich nicht auflösbar. Und deshalb wird dieses Bündnis auch in ihrer Zwiespältigkeit von Analysten der Partei so gesehen, dass sie die BSW sowohl als links als auch rechts einordnen, je nach Betrachtungsweise. [3] Diese Gratwanderung kann aber nicht gelingen, da die Mitglieder der Partei und ihres Vorstandes sich aus dem linken Parteienspektrum speisen [4] , so dass angenommen werden muss, dass letztendlich eine echte Erneuerung nicht stattfinden kann, geschweige denn, dass eine politische Wende zu erwarten ist. Zu deutlich hat Frau Wagenknecht immer davon gesprochen, dass sie – neben den Grünen – die AfD als gefährliche Partei eingestuft hat, mit der sie nicht zusammen arbeiten will [5].
  • Werteunion: Die Werteunion hat sich als Verein für eine Gründung einer Partei entschieden. Diese Parteigründung hat am 17.02.2024 auf einem Dampfer im Rhein stattgefunden [6]. Überschattet wurde diese Parteigründung dadurch, dass die wichtigen Mitglieder des Vereins der Werteunion nicht eingeladen waren. Hierzu gehörten die beiden Ökonomen Dr. Markus Krall und Prof. Dr. Max Otte. Begründet wurde dies offiziell – was zumindest die Person von Dr. Krall betrifft – mit dem gesundheitlich angegriffenen Zustand des Mitstreiters des Vereins. Auf der Pressekonferenz kam es zwar nicht zu einem Eklat, jedoch hatten die Äußerungen der Gründungsmitglieder des gewählten Vorstandes für Aufsehen gesorgt. Warum ging es?
    • Zweifelhafte Äußerungen des Vorsitzenden: Irritationen haben die Äußerungen von Hans-Georg Maaßen ausgelöst, die in die Richtung gingen, dass er sich die CDU als „Premiumpartner“ vorstellen könne. Dies erscheint angesichts des diffamierenden Umgangs der CDU mit ihm völlig abwegig und widersprüchlich, denn wie kann man sich erst von der Union wegen entscheidender Differenzen trennen, um doch mit ihr wieder zusammen zu gehen.. Er warnte sogar vor der AfD und berief sich hierbei auf die Einschätzung des Verfassungsschutzes, der die Partei als radikal oder extrem rechts einstufe [7]. Das Mit-Vorstandsmitglied (Beisitzer) Michael Kuhr deklarierte diese Äußerung als Sarkasmus, da die CDU – zumindest die unter Merkel/Merz - nicht der CDU entspreche, die sie vor der Amtszeit von Merkel unter Adenauer und Kohl gewesen war [8]. In einer weiteren Stellungnahme zu diesen Äußerungen begründete Maaßen seine Aussagen, dass er befürchte, die AfD können im Herbst in einigen ostdeutschen Ländern zu einer Alleinherrschaft gelangen, was er für gefährlich halte. Er betonte allerdings, dass er sich vorstellen könne, mit allen politischen Parteien – und dann auch mit der AfD – zu koalieren, sofern diese die Grundsätze der Werteunion teilten. Dabei machte er deutlich, dass er die Werteunion aber nicht als Mehrheitsbeschaffer der AfD sehe [9]. Seine Äußerungen klangen so, als ob er mit der Werteunion einen höheren Stimmenanteil holen könne, was es der Partei berechtige, sich den jeweiligen Koalitionspartner aussuchen zu können. Was steckt nun hinter diesen Äußerungen?
    • Maaßen ein Taktiker? Die Distanzierung zur AfD könnte ein taktisches Manöver sein. Die Grundidee könnte folgende sein: Er will die CDU- und FDP-Wähler anlocken und muss sich deshalb gegen die AfD positionieren, damit keine AfD-Wähler zur Werteunion wechseln. Nur wenn die ehemals konservativen und liberalen Angehörigen und Wähler dieser Altparteien, die sich durch den links-grünen Kurs ausgestoßen fühlen, die Chance der Erneuerung durch die Werteunion sehen, kann ein politischer Wechsel gelingen [10]. Die Losung könnte als „verdeckte“ Option lauten: Getrennt marschieren und vereint schlagen [11]. Die positive Interpretation lautet also, dass er sich nur äußerlich von der AfD distanziert, um die Wählerbewegung nicht von rechts zur Werteunion hin zu lenken, sondern von der nach links gerückten CDU und FDP nach rechts zu seiner Partei. Wenn es ihm gelänge, die 5 %-Hürde entscheidend zu überschreiten, wenn dadurch die CDU geschwächt und die FDP ebenfalls Stimmen verlöre, sodass sie nicht in die Landtage in den ostdeutschen Ländern Brandenburg, Thüringen und Sachsen einzöge, weil sie die 5%-Hürde nicht überschreitet, könnte eine Mehrheit rechts der CDU mit der AfD vorhanden sein. Außerdem hat Maaßen auch im Hinterkopf, so kann vermutet werden, dass er und die Werteunion verstärkt in das Visier des Verfassungsschutzes geraten würde, falls sie allzu öffentlich mit der AfD sympathisierten.  
    • Negative Annahme: Die Werteunion will nicht mit AfD koalieren: Es kann auch die umgekehrte Annahme möglich sein, dass es sich nicht um Taktik handelt, um irgendwann doch mit der AfD zu koalieren, es aber nicht offen sagen kann, sondern tatsächlich so gemeint ist. Sieht man sich die anderen Mitglieder des Vorstandes [12] an, so gibt es hierfür durchaus Indizien. Kay-Achim Schönbach, Ex-Admiral-General und Alexander Mitsch äußerten sich sehr kritisch und ablehnend gegenüber der AfD [13]. Die Juristin Dr. Sylvia Kaufhold äußerte sich dahingehend, dass es eine Gefahr darstelle, ohne Sachprüfung die AfD als größte Gefahr für die Demokratie zu bezeichnen [14]. Das klingt zumindest moderat und nicht ablehnend. Albert Weiler, ein Ex-SPD und bis zum Austritt aus der CDU im Januar 2024 als Bundestagsabgeordneter bis 2021 tätig, hat sich bisher noch nicht zur AfD geäußert, strebt aber anscheinend die Position des Ministerpräsidenten in Thüringen an. Es ist also zumindest fraglich, ob die Werteunion eine Koalition mit der AfD eingehen wird.
    • Rücktritte von Krall und Otte gewollt, Bevorzugte Mitgliedschaft? Vielleicht waren die Austritte von den Ökonomen Krall und Otte aus dem Verein Werteunion [15] insgeheim gewollt, um ebenfalls verprellten CDU- und FDP-Mitgliedern und Wählern einen Übertritt zu erleichtern. Krall hatte seinen Austritt aus dem Verein vor allem mit einer Absage einer politischen Option, eine politische Wende durch eine Koalition mit der AfD anzustreben, begründet [16]. Den Noch-Mitgliedern von CDU und FDP werden zudem bevorzugte Mitgliedschaften gegenüber völlig neuen Bewerbern zugebilligt, in dem diese eine Art „Schnuppermitgliedschaft“ angeboten wird, d. h. dass diese ihre Mitgliedschaften in ihren alten Parteien nicht sofort aufgeben müssen [17]. Alle anderen wird eine Wartezeit von 15 Monaten zugemutet, bevor sie stimmberechtigte Mitglieder der Werteunion werden können [18]. Dies könnte als Vorsichtsmaßnahme zur Abwehr von „V-Leuten“ des Verfassungsschutzes interpretiert werden, da in der Wartezeit diese Bewerber erst einmal intensiver überprüft werden könnten.
  • Mündige Bürger versus kollektive Bevormundung: Die gegenwärtige Politik, dagegen stemmt sich die Werteunion vehement, verkörpert eine überbordende kollektive Steuerung der Gesellschaft durch ein Zuviel an staatlicher Bevormundung und Kontrolle. Dahinter verbirgt sich ein alter Konflikt zwischen individueller Freiheit und Steuerung durch ein übermächtiges Kollektiv. Es sind die den links-grünen Zeitgeist widersprechende Wertvorstellungen, die hinter der Parteigründung stehen, die auf Äußerungen von Konrad Adenauer zurückgehen, die auch als Präambel Eingang in das Grundsatzprogramms der Werteunion gefunden haben: „Wir wählen die Freiheit“ [19]. Dagegen steht das, was die „Ampel-Koalition“ gegenwärtig betreibt: Das Kollektiv bestimmt, wie ein Bürger zu leben hat. Es entsteht aus einem sozialistischen Gedankengut, dass ein „sozialistischer Mensch“ [20] bestimmte Kriterien erfüllen soll und die Einschränkungen der Freiheit notwendig sind, um dies zu erreichen. Dies hat z. B. konkret Auswirkungen auf die Wirtschaft, in dessen Geschehen die gegenwärtigen Koalitionäre durch eine Art Planwirtschaft eingreifen, indem z. B. vorgeschrieben wird, welche Heizungen erlaubt sind (GEG-Gesetz), welche Autos noch gebaut werden sollen (Verbot von Verbrenner-Autos ab 2030), welche Löhne gezahlt werden sollen (Mindestlohn) und welche Vorschriften die wirtschaftlich handelnden Unternehmen beachten müssen (z. B. „Leiterbeauftragte“ [21] ). Dies hat zu einer übermäßigen bürokratischen Überfrachtung unternehmerischen Handelns geführt, die sich hemmend auf die unternehmerische Freiheit auswirken. Die extreme Gegenposition vertritt der Ökonom Dr. Markus Krall, der sich für einen völlig auf seine Kernaufgaben reduzierten Staat ausspricht, der durch die Reduktion seiner Zuständigkeiten enorm kostengünstig würde, sodass sich die Steuern und sonstigen Abgaben für den Bürger drastisch reduzierten („rechtslibertäre Wirtschaftsordnung“ [22] ).      
  • Politische Wende fraglich: Eine politische Wende zu erreichen scheint zumindest fraglich, denn das BSW kommt hierfür nicht infrage, da diese Partei eher dem linken Parteienspektrum zugeordnet werden kann. Der „systemische Widerstand“ erstreckt sich nicht nur auf die Parteienlandschaft, die an die „Blockparteien“ der Ex-DDR [23] erinnern, sondern geht weit in die Gesellschaft hinein. Das links-grüne Denken dominiert auch die etablierten Medien, angeführt von dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, die auf der Seite der Regierung stehen und eine Kritik kaum zulassen. Wer dies trotzdem wagt, riskiert seinen Job. Auch die Kirchen haben sich als eher mit dem Zeitgeist konform gehend erwiesen, sodass von dieser Seite keine Wende zu erwarten ist, hängen sie doch als „Staatskirchen“ allzu sehr an dem Staatsapparat. Dies macht auch die jüngste Positionierung der katholischen Bischöfe gegen die AfD deutlich, die diese als nicht wählbar bezeichnet haben [24]. Selbst die freien Unternehmen haben sich dem links-grünen Diktat anscheinend gebeugt, so dass z. B. eine Sparkasse die Überweisung an die AfD verweigern wollte [25]. Alleine kann es die AfD gegen eine Phalanx dieses Parteien- und Meinungskartells nicht schaffen anzukämpfen, deshalb wäre eine Werteunion ein idealer Partner. Aber leider sind Zweifel berechtigt, ob die jüngsten Äußerungen von Hans-Georg Maaßen eher als taktischer Schachzug gelten, um sich doch noch die (verdeckte) Option einer Koalition zu erhalten. Es könnte tatsächlich sein, dass die Äußerungen wirklich so gemeint waren (wir reden mit allen, aber einen Björn Höcke würde man nicht zum Ministerpräsidenten wählen).

Ist die politische Wende zu erhoffen und zu erwarten? Vielleicht muss es erst noch schlimmer kommen, bis auch die bisher schweigende Mehrheit aufwacht und merkt, welches infame Spiel die eP und die Medien spielen, bevor es wirklich zu einer nachhaltigen Wende kommen kann.

© beim Verfasser    

 

 



[13] https://www.nzz.ch/international/werteunion-und-afd-zwei-prominente-austritte-werfen-fragen-nach-dem-kurs-auf-ld.1815037 Schönbach hatte in einem Interview seine Freude über einen möglichen Niedergang der AfD geäußert und Mitsch machte auch deutlich, dass er sich nicht vorstellen könne, Björn  Höcke zu helfen Ministerpräsident von Thüringen zu werden. In einem Interview sagte Schönbach, dass sich die Werteunion stark von der AfD unterscheide; https://jungefreiheit.de/debatte/interview/2024/werte-union-vize-schoenbach-wir-unterscheiden-uns-deutlich-von-der-afd/

[14] Wörtlich auf X: „Die größte Gefahr für unsere Demokratie ist, die AfD als größte Gefahr für unsere Demokratie zu bezeichnen und sie ohne Sachauseinandersetzung auch von Staats wegen mit teils rechtswidrigen Mitteln zu bekämpfen.“ https://twitter.com/SylK1966/status/1693188378093572499

[17] https://www.welt.de/politik/deutschland/article250145084/Werteunion-Maassen-gruendet-Partei-und-bietet-Schnuppermitgliedschaft-an.html. Die CDU hat bereits deutlich gemacht, dass sie eine solche Doppelzugehörigkeit nicht dulden werde.

[19] Wörtlich sagte er: „Es ist die Schicksalsfrage Deutschlands. Wir stehen zwischen Sklaverei und Freiheit. Wir wählen die Freiheit“. Regierungserklärung am 03.12.1952. https://de.wikiquote.org/wiki/Konrad_Adenauer    

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