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Gott ist immer wieder ein Thema, das nicht einfach so zur Seite gelegt werden kann, ohne dabei ins Grübeln zu kommen. Entweder es geht einen etwas an oder es lässt einen kalt, aber jeder muss irgendwann eine Entscheidung treffen, wie er es mit dem „Allerhöchsten“ hält.
Manchmal ist es gut, wenn etwas schwer positiv zu definieren ist, sich mit der „Ausschlusstechnik“ diesem Phänomen zu nähern. Deshalb will ich es mit der Untersuchung von gedanklichen Fallen versuchen, mich mit dieser Technik der schwierigen Gottesfrage zu nähern.
· Böse Falle Pantheismus: Der Pantheismus [1] geht auf zwei Wurzeln zurück, die einmal in die Richtung geht, dass Naturvölker zu einem solchen Gottesbild neigen und zum anderen es die esoterischen Strömungen der Neuzeit sind, die sich versuchen, Gott auf diese Weise zu nähern. Bei den Naturvölkern, wie sie heute z. B. noch im Amazonasgebiet existieren, ist deshalb der Pantheismus eine gängige Vorstellung, weil sie in der Natur leben und sich im Einklang mit der Natur wähnen. Die Natur ist für sie der Lebensraum, der keine Abstraktionen verlangt, sondern der für sie sowohl Geborgenheit und Überlebensmöglichkeiten gibt als auch eine Quelle der Gefahren darstellt. Deshalb können sie sich diesen Dualismus zwischen der Vorstellung der Natur als eine schützende und lebenserhaltende Einheit, aber auch einer bedrohlichen Entität nicht anders erklären, als dass dahinter sowohl ein schützender Geist oder auch ein gefährlicher Geist stecken muss. Diese Art Pantheismus vermischt sich dann auch mit dem Polytheismus, weil oftmals angenommen wird, dass gute und böse Geister in der Mehrzahl hinter den wohlwollenden oder auch gefahrvollen Phänomenen der Natur stecken. Die esoterische Betrachtung Gottes als die seiner Verschmelzung mit der Natur ist der der Naturvölker ähnlich, weil Gott mit der Natur verbunden wird. Der Unterschied ist nur der, dass nicht hinter den natürlichen Phänomenen eine geistige Entität vermutet wird, sondern die Gottesvorstellung mit der Natur verschmilzt, also Gott sich als eine Art Naturgottheit in seinen vielfältigen Formen offenbarend gesehen wird und wir ihn also z. B. in einem Baum Gott erkennen könnten. Es wird also keine Unterscheidung gemacht zwischen dem unabhängig von der Natur existierenden Geist und der Natur selbst. Hierbei wird die Natur gerne glorifiziert und die negativen Elemente gerne ausgeblendet [2] .
· Böse Falle Monotheismus: Der Monotheismus überwindet die Falle der Vergöttlichung der Natur und bringt uns die Freiheit einer Sichtweise, die zu einer Abstraktion führt, nämlich die Gottheit als eine von der wahrnehmbaren Welt unterschiedene Entität zu bezeichnen. Die Tür zur Transzendenz wird damit aufgestoßen und uns der Blick auf eine „höhere Welt“ eröffnet, die uns im irdischen Dasein eine Jenseitsperspektive aufzeigt. Diese Perspektive befreit uns von der Engigkeit der materialistischen Sichtweise der Welt. Nun kommt leider das Aber: Wir gehen hierbei von menschlichen Vorstellungen aus und übertragen sie auf Gott selbst. Die monotheistischen Religionen idealisieren den Menschen, verwerfen alle seine negativen Eigenschaften, überhöhen ihn zu einem unsterblichen Wesen und konstruieren aus diesen Vorstellungen Gott zu einem fehlerfreien, makellosen und unendlich bestehenden Wesen. Die Gefahren eines solchen Gottesbildes liegen auf der Hand [3] : Auf der einen Seite werden ihm dann auch menschliche Eigenschaften angedichtet, was zu vielen Problemen führt und zum anderen neigen die Anhänger des Judentums, des Christentums und des Islam zu einer Spezialisierung ihres jeweiligen Gottes, sodass dann sehr schnell aus einem Gott, mein Gott wird. Die Religionskriege - Kreuzzüge auf der christlichen Seite, Dschihad auf der islamischen Seite - sind letztendlich die Folgen dieser Okkupation. Die Vermenschlichung des Gottesbildes brachte z. B. die Vorstellung mit sich, dass der allmächtige Gott zornig darüber sein könnte, dass die Urmenschen (Adam und Eva) sein Gebot, nicht vom „Baum der Erkenntnis“ zu essen, übertreten hatten. Die Idee der „Erbsünde“, die eine sehr große Rolle in der christlichen Theologie spielt [4] , verhalf dann zu einem göttlichen Plan, den Menschen wieder eine „Wiedergutmachung“ zu ermöglichen, indem sie wieder zu Gott umkehren, um den angerichteten Schaden wieder gutzumachen. Dabei sollte als Hilfe den Menschen der „Sohn Gottes“ gesandt werden, der ihnen die Erlösung bringt. Der Kreuzestod als Sühneopfer soll dann diesen Zorn Gottes wieder besänftigen [5] . Was, so muss der kritisch denkende Mensch dann fragen, soll das für ein Gott sein, der eine solche grausame Tat von seinem Sohn verlangt, sich nämlich für die Menschen zu opfern? Die Vermenschlichung Gottes als einen zornigen, rachsüchtigen, aber dann auch versöhnlichen Gott birgt die Gefahr, dass Gott wieder „verkleinert“ wird zu einem etwas zwar erhabenen, aber dennoch mit menschlichen Fehlern behafteten Wesen.
· Böse Falle Atheismus: Wird Gott völlig geleugnet, dann wird jedwede Verantwortung des menschlichen Lebens im Hinblick auf eine „höhere Instanz“ abgelehnt. Dies könnte zu einer „moralischen Verwahrlosung“ führen, denn wenn extern keine Prüfung mehr erfolgt, wenn keine über dem Menschen hinaus existierende Richtschnur für moralisches Handeln angenommen wird, besteht die Gefahr einer Selbstvergottung des Menschen [6] . Gott wird zwar geleugnet, aber an seine Stelle der Mensch selbst gesetzt. Es gibt dann nicht mehr eine außerhalb des Menschen existierende Wesenheit, die den Menschen Maßstäbe an die Hand gibt, die sie zu beachten haben. Der Mensch macht sich selbst zu Gott und zum „Alleinherrscher“ über alles in der Welt, die er für sich okkupiert und ausbeutet. Alle anderen Kreaturen werden unterjocht und versklavt, damit sie ihm dienlich sind. Die entsprechenden Formen der „Selbstvergottung“ führen zu Auswüchsen, wie wir sie heute in der Welt mannigfach erleben: Kriege werden selbstverständlich, weil nicht die Gefahr einer göttlichen Bestrafung gesehen wird, Massentierhaltung wird zur Selbstverständlichkeit, um den leichten Fleischkonsum der Menschen zu ermöglichen, Rohstoffe werden gnadenlos aus dem Erdboden geholt und dann zu Müll verwandelt, der einfach weggeworfen wird. Der Atheismus in seiner Negation des Göttlichen bringt also eine Selbstvergottung mit allen Gefahren der Zügellosigkeit jenseits jedweder moralischer Verankerung. Alles wird dem Gesichtspunkt der Nützlichkeit (Utilitarismus) unterworfen, wobei die hehren Versprechen, eine „humane Welt“ errichten zu wollen, sehr schnell verpuffen, wenn die eigene Existenz auf dem Spiel steht, für die dann „bis aufs Messer“ gekämpft wird. Die Errungenschaften einer mühsam durch Gesetze geschaffenen Gerechtigkeit lösen sich sehr schnell in Rauch auf, wenn die eigene Sicherheit oder der eigene Wohlstand in Gefahr gerät. Wenn die mühsam errungene öffentliche Ordnung nur einen kleinen Riss bekommt, tritt durch diesen die barbarische Natur des Menschen hindurch, was dann zu beobachten ist, wenn durch Katastrophen, durch Versagen der Hüter des Rechtsstaates oder durch Machtmissbrauch die Menschen keine äußeren Hemmungen haben, sich „ihr Recht“ zu nehmen. Das Recht ist dann nicht mehr gebunden an moralische Grundsätze, sondern der Mensch maßt sich an, diese selbst zu bestimmen. Die Moralität wird aufgehoben und Gesetze geschaffen, deren Verankerung einer göttlichen Fundierung entbehren. Jüngstes Beispiel hierfür ist das im April 2024 beschlossene Selbstbestimmungsgesetz, das es dem Menschen ermöglichen soll, sein Geschlecht nach eigenen Vorstellungen selbst zu bestimmen – entgegen der biologischen Tatsachen. Nicht Gott hat nach der diesem Gesetz zugrunde liegenden Ideologie dann den Menschen als Mann und Frau geschaffen, so wie dies in der Genesis geschildert wird (1. Mose 1,27 [7] ), sondern der Mensch bestimmt selbst, ob er ein Mann oder eine Frau oder „Diverses“ sein will. Dieses Recht der „Selbstbestimmung“ soll sogar schon nach Vollendung des 14. Lebensjahres möglich sein, wobei die Zustimmung der Eltern prinzipiell erforderlich ist, aber durch ein Familiengericht ersetzt werden kann. Sogar der ständige Wechsel des Geschlechts – unter Einhaltung einer jährlichen Pause - soll möglich sein [8] .
· Böse Falle Agnostizismus: Viele versuchen, sich vor der Frage nach Gott zu drücken, indem sie sich in die Formulierung flüchten: Was ich nicht erklären kann, was ich nicht wissen kann, soll mich auch nicht interessieren. Agnostisch zu denken bedeutet, die Begrenztheit der menschlichen Erkenntnisfähigkeit zu akzeptieren und dadurch zu der Auffassung zu gelangen, dass beides nicht möglich ist: Gott zu beweisen oder zu beweisen, dass er nicht existiert [9] . Die dabei sich einstellende Ratlosigkeit kann sehr schnell in eine Art Weltverneinung führen, denn wenn die Beweisbarkeit Gottes infrage gestellt wird, warum sollte dann auch nicht die Welt an sich als völlig sinnlos angesehen werden? Denn wozu sollte es sich lohnen zu leben, sich anzustrengen ein guter Mensch zu sein, wenn doch alles, was existiert, wenn es einen nicht dies alles erhaltenden Gott gibt oder dieser zumindest nicht bewiesen werden kann, zugrunde gehen wird. Die Entropie (zunehmende Unordnung) [10] , auf die unsere Welt anscheinend zusteuert, würde doch dann in letzter Konsequenz eine Sinnhaftigkeit der Welt ausschließen. Der Agnostiker flüchtet sich also in eine „Scheinneutralität“, die vor allem Joseph Ratzinger kritisierte, in dem er meint, dass sie nur als Theorie gültig sei und wie eine Seifenblase zerplatze, wenn man sie zu praktizieren versuche, denn im Hinblick auf die Gottesfrage könne es eigentlich nur ein bewusstes Ja oder Nein geben [11] .
Nach der Ausschlusstechnik will ich mit einer positiven Vorgehensweise versuchen, mich der Gottesfrage zu nähern:
- Universalität: Gott kann niemals einer sein, den ein Volk, einzelne Menschen oder einzelne Glaubensgemeinschaften für sich reklamieren können, getreu nach dem Motto: Nur mein (unser) Gott ist der richtige. Es wäre fatal, weil dadurch die Wurzel für jede Art von Glaubenskrieg gelegt wird, die zu allen möglichen Ausuferungen bis hin zur Vernichtung von „Ungläubigen“ führen muss. Die Universalität bedeutet, dass er niemals nur für eine Gruppe von Menschen da sein kann. Entweder ist er für alle Kreaturen – Menschen, Tiere, Pflanzen – da oder gar nicht. Es wäre vermessen anzunehmen, dass Gott dann nur ein Gott für die Erde wäre, sondern er wäre dann universell, wenn seine Existenz für die gesamte sicht- und unsichtbare Welt angenommen werden würde, also für den gesamten Kosmos, aber auch für die Welt, die jenseits unserer materiellen Daseinsform angenommen werden kann.
- Allgegenwärtigkeit: Dieses Postulat bedeutet, dass es für Gott keine Zeit oder Lokalität geben kann. Gott wäre also dem nicht unterworfen, was wir für uns leider zugeben müssen: Wir sind eben in unserer Welt gewissermaßen Gefangene, die nur einmal an einem Ort und in einer Zeit leben können. Diese Begrenztheit wird uns bewusst, wenn wir uns klar machen, dass wir keine „Zeitreisen“ unternehmen können – weder in die Vergangenheit noch in die Zukunft. Wir können nicht an zwei Orten zur gleichen Zeit sein, was mit unserer Leiblichkeit verbunden ist. Allerdings gibt es die Einschränkung, dass in Nahtoderfahrungen Menschen behaupten, in die Zukunft reisen zu können, indem sie sehen können, wie sich ihr Leben entwickelt wird [12] . Außerdem wird behauptet, dass Menschen mit besonderen Fähigkeiten in der Lage sind „bilokal“ (gleichzeitig an zwei Orten) zu sein [13] . Wenn aber dieses Menschen sogar möglich sein kann, wie sehr müsste es erst recht Gott zugesprochen werden.
- Personalität: Die Behauptung, dass Gott personal sein muss, stößt unwillkürlich gegen die Auffassung, dass dies dann ja ein monotheistisches Gottesbild wäre. Wenn der Monotheismus eine Falle ist, warum kann Gott dann personal sein? Die Personalität Gottes wäre aber nicht identisch mit der monotheistischen Auffassung, die darauf hinausläuft, ihm dann auch diverse Eigenschaften zuzuschreiben, die menschlichen Vorstellungen entspringen. Personal bedeutet eine Eigenschaftsbeschreibung, ohne dass eine Person nach unserem Verständnis von der Realität vorhanden sein muss. Wenn wir unterstellen, Gott sei nur eine Art Energie, eine Art Kraft, die in allem wohnt, dann degradierten wir ihn zu einer Nicht-Person, die keinen eigenen Willen hat, etwas zu tun oder zu unterlassen, er wäre ja dann weniger als ein Mensch. Die Personalität scheint ein Merkmal des Lebens schlechthin zu sein, dass sich im wachsenden Maße bemerkbar macht, je höher entwickelt eine Existenzform ist. Rudimentär könnte eine Art Personalität einer einzelnen Körperzelle unterstellt werden, was gerade Bruce Liptons Ansichten über die Zelle nahe legen, da dieser behauptet, dass diese entscheiden können, ob und welche Gene sie benutzen wollen (Epigenetik), um z. B. eine Eiweißsynthese zu vollziehen [14] . Man könnte auch sagen, dass das Bewusstsein bereits in kleinen Einheiten vorhanden ist und dieses definiert werden könnte als die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen, also für oder gegen etwas zu sein. Selbst Bäume entscheiden, wann sie ihre Blätter im Herbst abwerfen wollen und sind also nicht nur genetisch programmierte Organismen, die stur den Genen gehorchen [15] . In dem Film „Im Reich der Schimpansen“, der über NETFLIX zu sehen ist, wird gezeigt, wie das Alpha-Männchen „Jackson“ überlegt, wie es ihm gelingen kann, seine Position in der „zentralen Gruppe“ im Ngogo-Nationalpark zu behaupten, indem er z. B. durch eine von ihm geleitete Patrouille an die Grenze zu der verfeindeten Schimpansen der „Westler“ erreicht, dass die Männchen sich ihm anschließen und damit unterordnen [16] . Wenn selbst in der von uns beobachtbaren Welt ein personales Bewusstsein existiert, wie sehr müsste es dann einem Gott zugebilligt werden.
- Selbstoffenbarung: Wenn Gott personal ist, dann müsste er auch sich äußern, also seine Absichten mitteilen können. Die Offenbarungen dürften, das resultiert aus der Allgegenwärtigkeit, nicht auf die Zeit der „Bibel-Offenbarungen“ beschränkt sein. Neuoffenbarungen müssten genauso gültig sein, zu denen in der Neuzeit z. B. die gegenüber Neale Donald Walsch (Gespräche mit Gott) gehören [17] , aber auch die gegenüber Jakob Lorber (Schreibstift Gottes [18] ) oder Johannes Greber (Verkehr mit der Geisterwelt Gottes [19] ). Diese Neuoffenbarungen müssten – orthodoxen Theologen zum Trotz – neben denen traditionell übermittelten Offenbarungen, wie sie in der Bibel festgehalten wurden, auch ihre Gültigkeit haben [20] . Die Selbstoffenbarung wäre somit der Menschheit als solcher und auch einzelnen Menschen gegenüber möglich, wobei diese das Ziel haben könnte, eigene Maßstäbe zu formulieren, wie Menschen leben sollten, welche Ziele sie verfolgen könnten und mitzuteilen, was der Grund aller Daseinsformen ist.
- Gesetzmäßigkeit geben und doch Freiheit lassend: Eine schwierige Balance zwischen Regelhaftigkeit und Freiheit ist für viele kaum auszuhalten und deshalb auch kaum vorstellbar. Wäre diese scheinbare Dualität vielleicht überhaupt nicht möglich? Wenn wir uns für unser Zusammenleben Regeln ausdenken, bedeutet dies nicht, dass damit unweigerlich die Freiheit verloren geht. Die Freiheit beschränkt sich nur dann, wenn durch unsere Handlungen die Freiheit der anderen eingeschränkt oder zunichte gemacht wird. Freiheit ist also nicht grenzenlos, weil sie dann in Willkür und Machtmissbrauch ausarten würde, was dann wiederum zu einer Diktatur der Stärkeren führte. Wir leben in einem Rechtsstaat, in dem die Regeln eben im gleichen Maße für alle gelten, unabhängig von ihrem jeweiligen gesellschaftlichen Status, ihrer Rasse, ihrer religiösen oder politischen Überzeugung (Art 3 GG [21] ). Analog wäre es auch vorstellbar, dass das Agieren Gottes die Freiheit aller Geschöpfe zulassen wird mit Ausnahme der Beachtung des Lebensrechtes aller Lebewesen. Es wird dabei aber nicht ohne Regeln gehen. Die Regelwerke, welche geschaffen wurden, haben die Funktion einer Steuerung dessen, was sich an materieller und geistiger Schöpfung entwickeln soll. So könnte man grob zwischen Naturgesetzen (z. B. Gravitation, Wechselwirkung der Teilchen in den Atomen) und geistigen Gesetzen (z. B. die „hermetischen Gesetze“ [22] ) unterscheiden, die von Gott geschaffen wurden, damit alles „gut funktioniert“. Diese Idealvorstellung einer gerechten Welt könnte auf einen Gott zurückgeführt werden, dessen Schöpfung aber durch negative Geistwesen verdorben wurde, was das Gleichnis vom Weizen und Unkraut nahe legt, das Jesus erzählt hatte (Matthäus 13, 1-9) [23] . Die Grob-Stofflichkeit [24] aller sichtbaren Daseinsform fördert leider die Notwendigkeit des Tötens anderer Lebewesen zur Sicherung der eigenen Existenz. Dies könnte als die „Saat des Bösen“ angesehen werden, welche die gute Schöpfung verdorben hat. Deshalb wird auch in den Prophezeiungen des Alten Testaments die Hoffnung einer zukünftigen Welt offenbart, in der das Töten nicht mehr nötig ist, sodass z. B. das Schaf neben dem Wolf liegen kann (Jesaja 62, 25), ohne Angst zu haben [25] . Die Freiheit wäre dann nicht mehr durch das „Überlebensdiktat“ (Töte um selbst zu überleben) beschränkt, denn es gäbe nicht mehr die Notwendigkeit des Tötens zur Existenzsicherung. Wenn die Erkenntnis der Unsterblichkeit aller Daseinsformen vorhanden wäre [26] , könnten alle Beschränkungen der Freiheit entfallen, weil die Notwendigkeit, sich gegen andere durchzusetzen, gegen andere zum Zweck der Selbstbehauptung zu kämpfen, entfiele. Die Regelhaftigkeit aller Daseinsform könnte dann als eine sinnvolle Einrichtung angesehen werden, welche die gedeihliche Entwicklung aller Lebensformen erst ermöglicht. Regeln wären dann keine Beschränkungen, sondern Potenzgeber einer Höherentwicklung mit dem Ziel der Vervollkommnung.
Gott kann nicht nur eine Metapher sein für etwas, was wir nicht verstehen, das wäre zu wenig. Er existiert oder auch nicht. Es gilt nur diese eine scharfe Dichotomie. Der Mensch muss sich letztendlich für eine der beiden Alternativen entscheiden. Einen echten Beweis zu führen (so genannter Gottesbeweis) ist nicht möglich. Es kann nur aufgrund von Indizien zu einer Überzeugung gelangt werden, dass er existiert oder auch nicht. Der Glaube allein kann nicht helfen, denn dieser ändert nichts an seiner Existenz oder Nicht-Existenz. Der Mensch ist gut beraten, sich nicht vor einer Entscheidung zu drücken.
© beim Verfasser
[8] https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/gleichstellung/queerpolitik-und-geschlechtliche-vielfalt/gesetz-ueber-die-selbstbestimmung-in-bezug-auf-den-geschlechtseintrag-sbgg--199332
[10] Entropie ist der auf Auflösung aller Ordnung in einem geschlossenen System hinauslaufende Zustand
[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Agnostizismus : Siehe Kapitel zu Kritik.
[12] Gerade in Nahtoderfahrungen sind anscheinend solche Zeitreisen möglich. Es wird berichtet, dass gesehen wird, wie sich ein Leben weiter entwickeln wird; siehe hierzu den Beitrag: Nahtoderfahrung – ein Indiz für das Leben nach dem Tod; https://www.guentherbirkenstock.de/neue-seite.
[13] Pater Pio soll zur Bilokation fähig gewesen sein. https://www.padrepio.catholicwebservices.com/DEUTSCH/Bilok.htm
[14] Bruce Lipton: Intelligente Zellen, https://www.amazon.de/Intelligente-Zellen-Erfahrungen-unsere-steuern/dp/3867283079/ref=sr_1_1?crid=ZNY47X9US7BD&dib=eyJ2IjoiMSJ9.u7kz4qih81fVp_d1ZtdAg5-uR1Ta0MwyS0EyTqYOrcqtleTvs-cTftAdormNkzjl2M8gYiEeXlAgaZI0jMuI-UWkcXZhyMhGj94ITKVp0CGb8ItfWrI1LjfGg0tejhLGHWbXohhjz3FaIIIhdaGKFysiBeEYMxTZUpBDHEU8D4R4iLk85IgaqVud8Ikwcg8M6i1AISuWbTRtajqStrqYdI890RnpLumjIHKDXKNgup8.Ton6yXyBgLcrjpCfilC_fJy6W512qQiM44ReYKYPJ-o&dib_tag=se&keywords=bruce+lipton+intelligente+zellen&qid=1711970886&sprefix=bruce+lip%2Caps%2C115&sr=8-1
[15] Peter Wohlleben schildert, dass Bäume individuelle Entscheidungen fällen. Er konnte beobachten, dass trotz gleicher Standortbedingungen zweier nebeneinander stehender Bäume der eine Baum seine Blätter länger behält als der andere. Also könnte es sein, dass er „überlegt“, ob er vielleicht doch etwas wartet, um noch die letzten Wärmestrahlen für eine Photosynthese zu nutzen. https://www.wohllebens-waldakademie.de/baeume-verstehen-was-uns-baeume-erzaehlen-wie-wir-sie-naturgemaess-pflegen-m49621.
[19] https://www.booklooker.de/B%C3%BCcher/Johannes-Greber+Der-Verkehr-mit-der-Geisterwelt-Gottes-seine-Gesetze-und-sein-Zweck/id/A02ChRe401ZZH
[22] https://www.puzzle-your-mind.de/die-7-hermetischen-gesetze/ : Gesetz der Geistigkeit, Gesetz der Entsprechung, Gesetz der Schwingung, Gesetz der Polarität, Gesetz des Rhythmus, Gesetz von Ursache und Wirkung, Gesetz der Geschlechtlichkeit.
[24] In der Esoterik wird gerne zwischen Grobstofflichkeit und Feinstofflichkeit unterschieden, wobei die grobstoffliche Welt die ist, die unsere Sinne wahrnehmen kann, die von der Vergänglichkeit der Materie gekennzeichnet ist, wobei der vorprogrammierte Verfall nur zeitlich verzögert werden kann durch die „Inkorporation“ fremder Stoffe, die als Nahrung aufgenommen werden. In der feinstofflichen Welt (Jenseits, geistige Welt) ist diese Inkorporation fremder Stoffe nicht notwendig.
[25] „ Wolf und Lamm sollen weiden zugleich, der Löwe wird Stroh essen wie ein Rind, und die Schlange soll Erde essen. Sie werden nicht schaden noch verderben auf meinem ganzen heiligen Berge, spricht der HERR“; https://bibeltext.com/isaiah/65-25.htm
[26] Diese Nichtsterblichkeit aller Daseinsformen kann deshalb angenommen werden, weil ansonsten die Sinnhaftigkeit allen Seins infrage gestellt wäre. Entweder ist alles dem Untergang geweiht oder alles, was existiert, ist im Prinzip als unsterbliche Entitäten „gemeint“.
Beten stellt für religiöse Menschen die Möglichkeit dar, mit Gott in Kommunikation zu treten. Diese Art der Kommunikation hat viele Formen entwickelt, die durch kulturelle Einflüsse beeinflusst wurden. Sollten wir überhaupt beten und wenn ja, wie sollten wir beten? Wäre das Beten in der Gemeinschaft zu bevorzugen oder sollte es ein singulärer Vorgang sein? Sollten wir eine bestimmte Haltung einnehmen? Sollten wir laut beten oder nur in unserem Geist?
- Gebete sind überflüssig!? Ich hatte bereits einmal in einem Artikel behauptet, dass ich das Beten für eine eigentlich überflüssige Aktion halte [1]. Im Wesentlichen bezog ich mich hierbei vorwiegend auf „Bittgebete“, d. h. auf die Vorstellung, dass ein allmächtiger Gott dafür sorgen solle, dass das, was ich als Mensch nicht bewerkstelligen kann, für mich regeln solle. Grob gesagt, hielte ich dies mit dem Gerechtigkeitsgedanken für unvereinbar, denn wenn tatsächlich Gott dann dem einen hülfe, ihm eine Bitte z. B. für eine Gesundung erfülle, geriete er in das Dilemma erklären zu müssen, warum er einem anderen, der ebenfalls um Hilfe gebeten hatte, nicht geholfen hat. Hierbei spielte das Grundkonzept eine entscheidende Rolle, dass der Mensch Gott gegenüber in einer untergeordneten Rolle stehe, von ihm abhängig sei und das Beten dann eine Art Unterwerfungsgeste darstelle. Die Botschaft, die Gott Neal Donald Walsch übermittelte, ist aber eine andere: Gott sieht den Menschen als einen Partner an, wobei die strikte Trennung zwischen einem allmächtigen Gott und einem schwachen Menschen aufgehoben wird, sich zumindest verflüchtigt, je mehr der Mensch in sich selbst seine eigene Göttlichkeit erkennt [2]. Wie kann aber diese Vorstellung der Aufhebung der strikten Trennung glaubhaft gemacht werden? Würde dann damit nicht unser gesamtes religiöses Konzept durcheinander geraten? Die Mächtigkeit des Menschen, die immer von ihm angestrebt wird, in dem Bestreben, Gott gleich zu werden, ihm seine Vorherrschaft wegzunehmen, würde auf eine Art Anarchie hinauslaufen. Auf dem Hintergrund eines solchen Weltbildes könnte das Gebet tatsächlich für überflüssig erklärt werden. Genauer gesagt: Das an einen übermächtigen Gott gerichtete Gebet wäre dann als eine Unterwerfungsgeste überflüssig, weil es die Autorität eines allmächtigen Gottes nicht mehr gäbe. Bevor ich aber diesen Gedanken weiter verfolge, will ich zuvor jedoch noch auf die traditionelle Vorstellung des Gebetes eingehen.
- Gebete als „sozialer Kitt“: Gebete, insbesondere, wenn sie in der Gemeinschaft gesprochen werden, bilden ein Bekenntnis zu dem traditionellen Gottesbild ab, das gleichzeitig auch eine Verbindung zwischen denen herstellt, die gemeinsam beten. Durch das gemeinsame Gebet wird signalisiert: Seht hier, ich bin einer von euch. Ich habe die gleiche Vorstellung wie ihr, ich teile wie ihr auch die Vorstellung, dass Gott unser gemeinsames Gebet erhört und auch beachten wird. Dazu versammeln sich die Gläubigen in einem gemeinsamen Raum, der dann sogar bisweilen als „Gotteshaus“ bezeichnet wird. Dabei wird so getan, als Gott in dem Augenblick des Gebetes anwesend sei und zuhöre. Diese Vorstellung wird von allen geteilt und würde sozialpsychologisch als Gruppennorm definiert werden, die unausgesprochen gültig ist: Wir glauben alle, wenn wir ein Gebet sprechen, dass Gott uns anhört und sich der geäußerten Wünsche annimmt und dass er unsere Lobpreisungen zu schätzen weiß. Das stärkt das „Wir-Gefühl“ [3] , das eine gemeinsame Identität schafft, was die Beziehung stabilisiert, aber auch eine Abgrenzung nach außen schafft: Wer hier nicht mitmacht, gehört dann nicht zu uns. Deshalb würde jeder, der bei einem gemeinsamen Gebet nicht mitmacht, z. B. das gemeinsame Vaterunser nicht mitbetet, sehr schnell als „Nicht-zugehöriger“ definiert werden können.
- „Verstärkungseffekt“ des gemeinsames Gebetes: Vor allem das gemeinsame Gebet gilt für Gläubige als wichtiges Element, das neben dem Effekt als soziales Bindungsglied auf dem Gedanken beruht: Viel hilft viel. Wenn z. B. der Papst sogar in einem Stadion gemeinsam betet [4] , wird damit die Vorstellung verbunden, dass das besonders wirksam sei. Diese Vorstellung wird auch dadurch zum Ausdruck gebracht, indem z. B. die Kirchen zu Gebetswochen auffordern [5]. Unausgesprochen gilt hier die Devise: Wenn so viel für einen bestimmten Zweck beten, kann das doch nicht wirkungslos bleiben. Der Glaube, dass die gemeinsamen Gebete nicht unerhört bleiben mögen, trägt seine Wirkung in sich, bestärkt die daran teilnehmen Christen in ihrem Glauben. Aber ist die Annahme berechtigt, dass Gott dann besonders zu beeindrucken ist?
- Jesus und das Gebet: Der Lehrmeister, auf den sich die Christen beziehen, sollte eigentlich Jesus Christus sein. Was hat er nun zum Beten gesagt?
- Beten ist ein geistiger Vorgang: Für Jesus war das Beten ein vornehmlich geistiger Vorgang, der keiner äußeren Rituale bedarf. Deutlich wird dies in dem Gespräch mit der Samaritanerin, die er bat, ihm zu trinken zu geben. Im Gegenzug bot er ihr an, ihr aus einer Quelle zum Trinken zu geben, die es ihr ermöglichte, niemals mehr Durst zu haben. Hierbei wies er auf einen wichtigen Sachverhalt im Hinblick auf das Beten hin: Das Gebet stellt ein vornehmlich geistiger Vorgang dar. Wörtlich sagte er (Johannes 4,24): Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten [6] . Er stellte klar, dass es das Ziel sei, weder Gott auf einem Berg, noch in Jerusalem anzubeten. Das Beten stellte für ihn also eine rein mentale Verbindung dar, die zu einer besonderen Verbindung mit Gott führt, die eben nicht von einem bestimmten Ort, sondern von dem geistigen Zustand des Betenden abhängig ist, der sich „in der Wahrheit“ befinden solle. Dies könnte so interpretiert werden: In der geistigen Verbindung mit Gott gibt es kein Verstellen, kein Verstecken wahrer Absichten, sondern es gilt nur das, was echt jemand glaubt. Denn die Wahrheit kann durch Worte entstellt sein, wir können durch Worte, die den Gedanken folgen, schon bereits lügen, ohne dass uns das bewusst wird. Deshalb ist der Gedanke dann am reinsten, wenn er nicht durch viele Worte in irgendeiner Weise verfälscht werden kann. Auch dies hat Jesus klar betont, als er auf die Art des Betens zu sprechen kam, indem er klarstellte, dass der Betende nicht vieler Worte bedarf (Matthäus 6,7) [7] , denn Gott wisse eigentlich schon, was der Betende wolle.
- Beten ist eine Soloveranstaltung: Für Jesus war es immer so, dass er allein betete und nicht in der Gemeinschaft. Wenn er gebetet hat, war das immer eine Soloveranstaltung: „Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und ging hinaus und ging fort an einen einsamen Ort und betete dort“ (Markus 1,35). „Er ging auf den Berg, um zu beten“ (Markus 6,46). „Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er auf einen Berg, um für sich zu sein und zu beten. Und am Abend war er dort allein“ (Matthäus 14,23). Dass das Gebet keine Gruppen- oder sogar Massenveranstaltung sein solle, geht aus dem beispielhaften Verhalten von Jesus hervor. Es ist die eigentlich logische Folge aus dem Gedanken, dass Beten ein mentaler Vorgang ist, der keiner äußeren Formen bedarf.
- Beten ist keine öffentliche Veranstaltung: Wenn das Beten als mentaler Vorgang gedacht ist, der nicht gemeinsam zelebriert werden sollte, dann ist die weitere Schlussfolgerung auch klar: Beten soll keine öffentliche Veranstaltung sein. Das hat Jesus auch eindeutig so formuliert: „Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten“ (Matthäus 6, 5-6). Diese Ausführungen sind unmissverständlich und bedürfen keiner weiteren Erläuterung.
Jesus hat also eigentlich eindeutige Richtlinien gegeben für das Beten. Die Frage ist, warum die Kirchen sich daran nicht halten. Es hat keine religiösen Gründe, sondern sie liegen in dem Selbsterhaltungsprinzip ihrer Existenz: Um ihre Daseinsberechtigung unter Beweis zu stellen, proklamieren sie eigentlich das Gegenteil von dem, was Jesus gesagt hat: Betet in „Gotteshäusern“, betet gemeinsam und öffentlich, sodass es alle sehen können. Wenn sie das Gegenteil verkündeten, dann wäre die Folge, dass die Menschen nicht mehr in die Kirchen gingen und das Beten als einen solistischen Vorgang allein zu Hause vollzögen, sodass es dann keiner Kirchen mehr bedarf. Sie machten sich dadurch überflüssig – sehr zu ihrem Nachteil und derer, die davon sehr gut leben können. Dies hat mich u.a. auch zu dem Entschluss geführt, aus der Kirche auszutreten [8].
· Gott als bester Freund : Gott als Autoritätsperson gedacht ist für mich tot. Warum sollte ich ehrfurchtsvoll mich verbeugen, Demutsgesten vollziehen, mich hinknien, mich bekreuzigen, die Hände falten, zum Himmel blicken und was er der Gesten noch mehr gibt? Wenn die Gedanken in vorgeprägte Muster vorgeschriebener Gebete gepresst werden, sind sie schon ihrer Würde beraubt, sind sie schon verfälscht und nicht mehr echt, entspringen sie nicht mehr den eigenen Bedürfnissen. Manchmal stelle ich mir vor, dass ich Gott wäre. Wollte ich, dass sich jeden Sonntag zu einer bestimmten Uhrzeit die Menschen sich in einem mäßig belichteten und relativ kalten Raum versammeln und mir immer dieselben Worte und Sätze vorlesen? Wollte ich, dass sie mir immer wieder dieselben Lieder vorsingen? Wollte ich, dass sie sich vor mir verbeugen, dass sie sich selbst durch Knien und andere Demutsgesten erniedrigen? Nein. Das wäre nicht mein Begehr [9]. Warum sollte ein Mensch sich mit mir anders unterhalten als mit einem Freund, als mit einem – wenn er ein Mann ist – seiner besten Kumpels und – wenn er eine Frau ist – mit einer ihrer besten Freundinnen? Wenn Gott zu einem anbetungswürdigen Wesen erhoben wird, dann wird er auch gleichzeitig von Menschen entfremdet. Alle Herrschaftssysteme kranken an der Entfremdung zwischen Herrschern und dem Volk, weil die Herrschenden meinen, über dem Volk zu stehen. Wenn wir Gott anbeten, dann billigen wir ihm diese Art Herrschaft zu, dann machen wir ihn zu einem unnahbaren Wesen, dem wir uns selbst entfremden, dem wir uns unterordnen müssen.
· Wir sind selbst (fast) göttlich : Wir sind gemeinsam mit Gott Schöpfer, weil auch uns diese Schöpfungskraft verliehen wurde. Wir können selbst die Welt erschaffen, wie wir sie haben wollen, wenn wir es nur wollen. Wir haben leider ein paar Einschränkungen, die uns von Gott unterscheiden:
o Die Gesetze sind nicht änderbar : Gott hat als Schöpfer die Gesetze geschaffen, die in ihrer Unerbittlichkeit so funktionieren, dass eben alles so abläuft, wie er es sich vorgestellt hat. Sie gelten für die materielle Welt (die der Mensch mit Hilfe der Naturwissenschaften erforschen kann und weitgehend bereits entdeckt hat), aber auch für die geistige Welt. Die Gesetze der geistigen Welt werden sehr gut in den hermetischen Gesetzen ausgeführt. Nach den hermetischen Gesetzen spielt dabei der Geist die primäre Rolle [10]. Der Geist ist das Ursprüngliche – der Gedanke, der zum Wort und dann zur Handlung führt – der alles generiert. Ein wichtiges geistiges Gesetz ist z. B. das von Saat und Ernte: Was der Mensch sät, das wird er ernten (Galater 6,7), was auch als Grundgedanke Eingang in die fernöstlichen Lehre vom Karma gefunden hat.
o Physische Sterblichkeit : Das, was den Menschen von Gott weiterhin unterscheidet, ist seine physische Vergänglichkeit. Davon unabhängig gibt es aber ein Lebensprinzip, das den physischen Gesetzmäßigkeiten nicht unterworfen ist: der göttliche Lebensfunke, der Seele genannt wird und unsterblich ist. Die Reinkarnationslehre, die leider von den christlichen Kirchen abgelehnt wird, ist die logische Folge dieses Gedankens der Unsterblichkeit der Seele als Wesenskern des Menschen, denn dadurch wird erst das Entwicklungsmöglichkeit geschaffen, die es dem Menschen ermöglicht, begangene Fehler eines Lebens zu korrigieren [11].
o Willensfreiheit als Chance und Risiko : Die Willensfreiheit ist ein Schöpfungsprinzip, das die Chance birgt, alles zu schaffen, was dem geistigen Potential möglich ist, aber auch die Verirrung ist dadurch denkbar, was im christlichen Sprachgebrauch als Sünde bezeichnet wird. Die Verirrung wird geboren aus der Hybris einer von den göttlichen Gesetzen unabhängig gedachten „Selbstverwirklichung“. Wer das geistige Gesetz des Karmas verletzt, muss unweigerlich mit einer „Korrektur“ rechnen, weil sonst das dahinter stehende Gerechtigkeitsprinzip verletzt würde.
· Beten ist anders : Wenn wir über das Beten nachdenken, landen wir unweigerlich in der Falle tradierter Vorstellungen, wie sie uns durch die Religionen vermittelt werden, die aber nur Hilfskonstruktionen darstellen, die von einer falschen Gottesvorstellung ausgehen. Beten als rein mentaler Vorgang ist deshalb anders, weil er an keine festen Formen gebunden ist. Die Grundvoraussetzung ist der „Flow“, das Laufenlassen der Gedanken, das sich nicht Festhalten an bestimmte Rituale, wie sie uns vermittelt wurden. Beten ist für mich die geistige Kontaktaufnahme mit dem nicht in Worte fassenden Gegenüber, das wir traditionell Gott nennen. Da Jesus gesagt, dass das Himmelreich in uns selbst ist (Lukas 17,21) [12] , befindet sich demnach auch Gott nicht „irgendwo da draußen“, sondern in uns selbst, ohne dass er dadurch mit uns identisch ist. Dieses Paradoxon müssen wir aushalten, um der Wahrheit möglichst nahe zu kommen. Ganz begreifen werden wir es wahrscheinlich nie.
Welche Schlussfolgerungen sind zu ziehen? Wie so oft wird es bei den essentiellen Fragen immer kompliziert. Für alle eine befriedigende Antwort zu finden ist kaum möglich. Ich bete nicht im traditionellen Sinne, weil sich das für mich nicht echt anfühlt, sondern gestellt, gewollt, eben nicht authentisch. Es ist eine Art nicht in feste Formen gegebene gedankliche Ausrichtung auf Gott als den geheimen Freund, dem ich für mein bisheriges Leben dankbar bin.
© Günther Birkenstock
[2] Neale Donald Walsch, Gespräche mit Gott, Arkana 2009, S. 98: „Erkennt ihr die Partnerschaft? Begreift ihr die Implikationen? Es ist eine heilige Zusammenarbeit – wahrlich eine heilige Kommunion.“ S. 99: „Denke, sprich und handle als der Gott, der du bist .“
[5] Beispiel: Gebetswoche für die Einheit der Christen: https://www.oekumene-ack.de/themen/geistliche-oekumene/gebetswoche/2023/
[7] Er sagte: Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us6
[9] Walsch, a.a.O.: Deshalb verbringen die meisten von euch den Großteil ihres Erwachsenendaseins mit der Suche nachm dem „richtigen Weg“, Gott anzubeten, ihm zu gehorchen und zu dienen. Die Ironie bei allem ist die, dass ich nicht angebetet werden will, euren Gehorsam nicht brauche und es nicht nötig ist, dass ihr mir dient .“ S. 87
[10] https://www.puzzle-your-mind.de/die-7-hermetischen-gesetze/ : Gesetz der Geistigkeit, Gesetz der Entsprechung, Gesetz der Schwingung, Gesetz der Polarität, Gesetz des Rhythmus, Gesetz von Ursache und Wirkung, Gesetz der Geschlechtlichkeit.
Das häufigste Argument, dass vorgebracht wird, wenn es um die Frage geht, ob es Gott gibt, um zu „beweisen“, dass es ihn nicht gibt, ist, dass man behauptet, man könne ihn nicht sehen oder hören, so dass es keinen Beweis für seine Existenz gibt. Wie solle man also dann erfahren, ob er dann existiert, wenn diese wichtige Erfahrung nicht gemacht wird. Ich will nun nicht versuchen, neue „Gottesbeweise“ zu erfinden, sondern die Frage nach der Erfahrbarkeit eines Gottes ergründen.
· Beweise versus Indizien: Bevor die Frage der Erfahrbarkeit Gottes erörtert werden soll, will ich kurz auf den Unterschied zwischen Beweis und Indiz eingehen, den ich in diesem Zusammenhang für wichtig halte. Beweise sind juristisch gesehen starke Hinweise von glaubwürdigen Menschen, die etwa bezeugen können, die Tat eines vermeintlichen Verbrechers mit eigenen Augen gesehen zu haben. Ein Gericht gibt der Aussage eines so genannten „Tatzeugen“ deshalb ein hohes Gewicht, um zu einem Urteil zu gelangen. Ein Indiz ist dagegen z. B. eine Spur, die ein Täter hinterlassen hat wie etwa einen Fingerabdruck, der auf einer Tatwaffe gefunden wurde. Dieser Fingerabdruck ist nicht allein ausschlaggebend für die Urteilsfindung, sondern die an dieses Indiz gebundene Schlussfolgerung [1] : Wenn der Fingerabdruck auf der Tatwaffe gefunden wird, kann daraus geschlossen werden, dass der Täter diese Waffe auch in der Hand hatte. Indizien gelten im Strafverfahren als schwächere Hinweise, die einen vermeintlichen Täter überführen können. Sie deuten etwas an, ohne dass es eben klar bewiesen ist. Wie einem Richter in der Juristerei geht es auch jenem „Gottessuchenden“, der das schier Unmögliche versuchen will: Gott zu beweisen. Es ist ein weit verbreiteter Irrtum, Gott ließe sich direkt beweisen (niemand hat Gott bisher gesehen und kann davon berichten, wie er aussieht=Zeugenbeweis). Aber es gibt Hinweise, die den Rückschluss erlauben, dass die gefundenen Indizien auf einen Gott schließen lassen. Deshalb gibt es eigentlich keinen direkten „Gottesbeweis“, sondern es gibt nur Indizien, die auf die Existenz eines Gottes hinweisen. In diesem Zusammenhang ist die Erfahrung ein wichtiges Indiz. Von Erfahrung kann dann gesprochen werden, wenn etwas unmittelbar Erlebtes (unmittelbarer sensitiver Eindruck) durch die Verarbeitung des Wahrgenommenen mit eigener Beschreibung, Begrifflichkeit und Deutung verarbeitet wurde. Erfahrung ist also das verarbeitete Erlebnis.
· Inspiration und Intuition: Wenn wir von nicht gewöhnlichen Erfahrungen sprechen, tauchen immer wieder zwei Begriffe auf, die zu unterscheiden sind: Inspiration und Intuition. Von Inspiration kann dann gesprochen werden, wenn, wie das Wort schon sagt, etwas „Geistliches“ („Spirit“) in unseren Erfahrungsbereich eindringt (wörtlich übersetzt: eingehaucht [2] wird), wie z. B. ein „Geistesblitz“ eine Idee oder eine plötzlich nicht erklärbare Einsicht, die sich gewissermaßen aufdrängt. Es ist auch bezeichnend, dass in der Genesis die Schaffung des Menschen dadurch geschah, dass Gott den Menschen aus einem nicht lebendigen Erdenkloß schuf und ihm dann den Odem in die Nase einblies (1. Mose 2, 7 [3] ). Erst danach war er eine lebendige Seele. Inspiration ist also eine Beseelung eines Nicht-Lebendigen durch das „Einhauchen“ von dem, was aus Gott herausfließt oder ausgeatmet wird. Aus einem Nichtlebendigem (Materie) wird eine Form geschaffen, die dann als „Gefäß“ dient, um den göttlichen Odem aufzunehmen und zu leben. Daraus kann geschlossen werden – folgt man dem Text der Genesis – dass in jedem Menschen ein Hauch dieses Schöpfer-Gottes wohnt und damit jeder Mensch als von einem Gott „Inspirierter“ angesehen werden kann. Ist mit dieser Schöpfung die Inspiration abgeschlossen? Es besteht die Frage, ob dieser „Geistesfluss“ ständig im Gange ist, also wir eigentlich immer in der Lage wären, diesen zu empfangen, aber nicht immer „auf Empfang gestellt sind“ oder ob die göttlichen Impulse nur ab und zu fließen. Hier könnte vielleicht das Radiogerät als Metapher dienen, um diese Frage zu beantworten. Die Radiowellen, die in der Lage sind, in dem Radiogerät einen Ton zu erzeugen, sind immer vorhanden, aber nicht immer haben wir das Empfangsgerät eingeschaltet, so dass diese Wellen eben nicht uns zum Gehör und zur Aufnahme gelangen. Dass dies so der Fall sein könnte und nicht dass Gott nur ab und zu seine Ideen verbreitet, deutet die Aussage von Jesus in der Bergpredigt hin, in dem er ausführt, dass Gott vergleichbar wäre mit der Sonne die sowohl auf Gute als auch Böse scheine und Gott es auf Gerechte und auch Ungerechte gleichermaßen regnen lasse (Matthäus 5, 45 [4] ). Bei der Intuition , abgeleitet aus dem Latein intueri „genau hinsehen, anschauen [5] , handelt es sich dagegen um eine durch unmittelbare „Anschauung“ gewonnene Überzeugung, die sich zunächst auf der Gefühlsebene durch ein „gutes Gefühl“ bemerkbar macht, bevor sie zu einer dem Verstand zugänglichen Gewissheit wird. Umgangssprachlich wird dies dann gerne als „Bauchgefühl“ bezeichnet. Die von mir so genannte „ intuitive Gewissheit “ ist die mit positiven Gefühlen verbundene Erkenntnis, dass ein „angedachter“ Verhaltensimpuls richtig ist, weil dieser stimmig ist. Die Stimmigkeit bezieht sich auf die Übereinstimmung mit der eigenen Gefühlswelt („ein gutes Gefühl haben“) und mit der vermuteten „göttlichen Quelle“, die hinter dem Verhaltensimpuls steht. Diese „Doppelkonkordanz“ wäre zumindest ein annähernd gutes Indiz für die Gottesnähe, die sich wie so oft in völlig alltäglichen Alltagssituationen zeigt. Mir ist es so einmal so ergangen, als ich in Paderborn war und eine obdachlose junge Frau die Menschen um einen Euro anbettelte, sie dann auf mich zu kam und ich spontan dachte, dass ich ihr etwas mehr geben könnte. Als ich einen 20-Euro-Schein herauskramte und ihr gab, fragte ich sie, ob sie auf einen Euro herausgegeben könne. Als sie das verneinte, reagierte sie mit freudiger Verwunderung, als ich ihr entgegnete, dass sie den Rest behalten könne. Ich folgte hierbei der intuitiven Eingebung, großzügig zu sein und nicht diese junge Frau wirklich nur einen Euro zu geben oder sie sogar abzuweisen [6] . Intuition ist die erste mit positiven Gefühlen verbundene Eingebung, etwas zu tun oder auch zu unterlassen. Diese Spontaneität bedingt eine nicht durch einen kritischen Verstand gefilterte Verhaltensweise, bei der Vor- und Nachteile abgewogen werden, meistens die kritischen Gedanken überwiegen und etwa eine mildtätige Geste als unangebracht verworfen wird. Die rationalen Begründungen folgen oft dann sehr bald, indem etwa auf die eigenen schlechten Erfahrungen zurückgegriffen wird, auf die berichteten kriminellen Bettelbanden, auf die weit verbreitete Ansicht, dass wir doch ein das Betteln unnötig machendes soziales Netzwerk haben [7] usw., die uns die Ablehnung einer Hilfeleistung erleichtern. Sie dienen dann dazu, unser eigentlich ungutes Gefühl zu betäuben und unser Verhalten irgendwie zu rechtfertigen. Die Verhaltensweise, die einer intuitiven Eingebung folgte, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen, hat, je mehr Zeit ins Land gegangen ist, mich selten gereut. Im Gegenteil: Ich habe deshalb keine materielle Not gelitten großherzig zu geben, wenn mich die Notlage eines Menschen dazu animierte, ihm Geld, Aufmerksamkeit, Zeit oder etwas anderes zu geben. Vielleicht hätte ich mir inzwischen etwas anscheinend Wertvolles von dem Geld kaufen könne, wie z. B. eine Eigentumswohnung, das ich auf diese Weise „leichtfertig“ verschenkt habe. Vielleicht hätte ich mit meiner „wertvollen“ Zeit etwas Besseres anfangen können, als z. B. mit jemand Gehübungen zu machen, der wieder das Laufen lernen musste oder der einfach Gesellschaft brauchte? Vielleicht war es dieser Mensch gar nicht wert, dass sich an ihm meine Aufmerksamkeit verschwendet habe? Die Intuition, dies aber alles trotzdem zu tun, halte ich aufgrund der Reinheit der aus ihr heraus resultierenden Verhaltensweisen als ein starkes Indiz für eine göttliche Eingebung. Die Reinheit entspringt der Selbstlosigkeit des Tuns, das ohne Gedanken an die eigenen Vorteile des Handelns, ausgeübt wird.
· Gewissen: Die innere Stimme, die zu uns spricht, wenn wir vor Entscheidungen stehen etwas zu tun oder nicht, nennt man allgemein das Gewissen. Die dabei verwendete Sprache ist nicht die in Worten, sondern ähnlich wie bei der Intuition, die der Gefühle. Materialistisch orientierte Menschen leugnen die Existenz eines so genannten Gewissens, das quasi einer göttlichen Quelle entspringt. Für die dem Behaviorismus [8] verhafteten Psychologen ist das Gewissen nur eine Frage der Konditionierung: Wenn gewünschtes Verhalten mit positiven Reaktionen der Umwelt belohnt und unerwünschtes Verhalten durch Nicht-Beachtung oder durch negative Reaktionen bestraft wird, werden die Verhaltensweisen in Bezug auf bestimmte Umweltreize konditioniert. Die so konditionierten Lebewesen brauchen diese zu Gewohnheiten gewordenen Verhaltensmuster einfach nur noch internalisieren, so dass sie gewissermaßen automatisiert abgerufen werden können, ohne darüber nachzudenken. Die Gedanken werden dann nur noch als Rationalisierungen angesehen, die die getroffenen Entscheidungen kommentieren. Auf diese Weise kann nach ihrer Auffassung jedes Verhalten geformt und geprägt werden, also auch Verhalten, das wir als unmoralisch bezeichnen. Wenn in Subkulturen kriminelles Verhalten positiv bekräftigt wird, dann kann durch die externe Belohnung der Peer-Group [9] auch ein solches Verhalten konditioniert werden. Der Beliebigkeit wäre dann keine Grenzen gesetzt. Das Gewissen wäre dann nur noch ein durch stetes Einüben von bestimmten Verhaltensweisen ausgebildetes internes Steuerprogramm, das keine absoluten Maßstäbe kennt. Die philosophische Richtung, die hierfür die geistige Begründung liefert, ist der Utilitarismus. Der Maxime, die Nützlichkeit als den Maßstab für die Beurteilung von Entscheidungen und der daraus entspringenden Verhaltensweisen anzuwenden, entspringt die Idee von dem Dilemma, in das jemand gebracht wird, wenn er in einem fiktiven Gedankenexperiment entscheiden soll, ob eine Weiche so umgeleitet werden kann, dass ein Zug dadurch abgehalten wird, mit einer großen Menschenmenge (Gleisbauarbeiter, Gäste eines Bahnhofes…) zu kollidieren. Der Preis hierfür ist die Inkaufnahme des Todes von weniger Menschen (oder eines Bauarbeiters). Dieses als „Trolley-Problem“ in die Literatur eingegangene Dilemma [10] offenbart die diabolische Denkart so mancher Philosophen, die sich solche Versuchs-Designs gerne aufbauen, um zu sehen, wie Menschen reagieren. Menschen werden gerne zu Spielfiguren degradiert, denen keine oder nur geringe Überlebenschancen eingeräumt werden, um den Entscheidern das Gefühl der Größe zu geben, indem sie über Leben und Tod entscheiden können. Im Übrigen hat das Bundesverfassungsgericht im Hinblick auf das „Trolly-Dilemma“ entschieden, dass etwa der Abschuss eines von Terroristen gekaperten Verkehrsflugzeuges nicht erlaubt wäre, um dem gedrohten Absturz auf ein Wohngebiet zu verhindern [11] . Damit hat es dem deontologischen [12] Moralanspruch des christlichen Abendlandes entsprochen. Dieser besteht in der aus „Soll-Sätzen“ bestehenden Fundierung unseres Verhaltens, wie sie bereits in den „Zehn Geboten“ [13] oder auch in der Bergpredigt von Jesus formuliert wurden. Später hat diese Immanuel Kant in seiner Pflichtethik in ein gutes philosophisches Kleid gehüllt [14] . Der von Jesus formulierte absolute und für viele Menschen kaum nachvollziehbare Pazifismus, ging so weit, dass er auf die ihm als Gesandter Gottes zur Verfügung stehende Macht verzichtete, um seine Verhaftung zu verhindern. Einmal verhinderte er den weiteren tätlichen Angriff von Petrus auf die Angreifer, in dem er darauf hinwies, dass derjenige durch das Schwert umkommen wird, der zum Schwert greift (Matthäus 26, 52) [15] und zum anderen verzichtete er darauf, die ihm zur Verfügung stehende Macht zu nutzen, himmlische „Streitheere“ herbeizurufen (Matthäus 26, 53). Dem Gewissen zu folgen bedeutet also, in Fragen der Gewalt gegen andere dem göttlichen Gebot zu folgen, das auf dem Grundsatz der möglichst friedlichen Lösung von Konflikten beruht. So gesehen ist der Pazifismus, also das friedliche Zusammenleben, ein Ziel der göttlichen Ordnung, der alles andere untergeordnet werden soll. Wer also friedlich in Konfliktsituationen reagiert, befindet sich in Übereinstimmung mit dem göttlichen Willen und wer sich in dieser Konkordanz befindet, hat ein „gutes Gewissen“.
· Nachtoderfahrungen: Auch die Nahtoderfahrungen [16] vermitteln den an der Schwelle des physischen Todes stehenden Menschen den Eindruck, mit dem Numinosen [17] in Kontakt zu kommen, das in Worte kaum zu fassen ist. Diese bestehen nach dem „Tunnelerlebnis“ vor allem im Hinblick auf die Gotteserfahrung in der Beschreibung der Begegnung mit dem überirdischen Licht, das in eine nonverbale Kommunikation mit dem Menschen tritt und ein Gefühl der Geborgenheit und der absoluten Akzeptanz vermittelt [18] . Dass hier tatsächlich ein Blick ins Jenseits und so etwas wie eine Erfahrung von der Gegenwart Gottes gemacht wird, wird von materialistisch denkenden Wissenschaftlern meistens bestritten und dies alles noch den Aktivitäten des Gehirns zugeschrieben [19] . Eben Alexander hatte als Neurochirurg nach einer Gehirnentzündung durch eine bakterielle Infektion eine Nahtoderfahrung, die ihn zu der Einsicht brachte, dass er hierbei in Kontakt mit Gott („Om“) getreten war, die er auch als Person wahrnahm. Er betonte, dass es ein weit verbreiteter Irrtum sei, Gott sich als etwas Apersonales vorzustellen [20] .
· Fehldeutung durch Mystik, Wunder und Wunderheilungen : Könnte auch zu vorschnell aufgrund von Indizien auf Gott geschlossen werden und damit es zu Fehldeutungen kommen? Die christliche Mystik und die fernöstliche Variante der Meditation scheint mir insofern einer solchen Fehldeutung zu unterliegen, als durch Versuche der „mystischen Verschmelzung“ oder „Auflösung der Ich-Grenzen“, es für mich zweifelhaft ist, ob die für „Normalsterbliche“ kaum vollziehbaren Praktiken (rezitieren von heiligen Texten, „Leermachen“ des Geistes, um sich dem „großen Geist“ zu öffnen) zu diesem Kontakt mit Gott führt [21] . Diese Zweifel habe ich insbesondere deshalb, weil die Worte und vor allem Handlungen von Jesus, den ich als einen „Garanten“ für den richtigen Weg halte, eher als nüchtern, klar, ohne großes Brimborium daherkommend ansehe. Je anscheinend mysteriöser, undurchschaubarer und spektakulärer die veranstalteten Zeremonien, Gesänge, Körperhaltungen und Worte sind, desto mehr nähren sie für mich den Verdacht, dass dabei nur für den sich erhaben wähnenden Mystiker und dem staunenden Publikum „heiße Luft“ produziert wird. Ähnlich verhält es sich mit den Wundern, Wunderheilungen, erhörten Gebeten und ähnliche Ereignisse. Diese suggerieren insofern einen Trugschluss, wenn die Bitten anscheinend erhört wurden und sich auf wundersame Weise etwas Unerwartetes oder Übernatürliches ereignet hat, als das Gegenteil nicht erwähnt wird: Wie viele Gebete sind unerhört geblieben? Wie viele Menschen sind umsonst zu einem Wallfahrtsort gereist und haben keine Heilung erfahren? Was ist der Unterschied zu einer Heilung einer Schnittwunde an der Hand und der von Krebs? Es gibt keinen prinzipiellen Unterschied, denn Heilung ist immer die Transformation zu dem Idealzustand, der schon vorher bestand. Nur verstehen wir noch nicht den Mechanismus, die Gründe, warum in dem einen Fall eine Heilung geschieht und in dem anderen nicht. Es bedarf keines „göttlichen Eingreifens“, um eine Wunderheilung zu erklären. Das Wunder ist, dass es überhaupt so etwas wie eine ganz normale Heilung gibt, denn wie kann man erklären, dass die Körperzellen sich wieder regenerieren, seien es normale Hautzellen oder Krebszellen (die wieder zu normalen Zellen werden können)? Und warum gelingt es in dem einen Fall und in dem anderen nicht? Sollte nach einem Gebet eine Heilung durch einen gütigen Gott angenommen werden, ergibt sich für mich ein eklatantes Gerechtigkeitsproblem: Wie will man erklären, dass ein Gott dem einen bei einer Heilung hilft und dem anderen nicht? [22] Hat der eine nicht genug gebetet? War der andere nicht würdig, dass an ihm ein Wunder gezeigt wurde, weil er kein „gottgefälliges“ Leben geführt hat? Oder könnte es sogar so sein, dass Gott gar nicht so gut ist, sondern daran Spaß hat, Menschen leiden zu lassen? Wir messen oft zu schnell und bereitwillig – der Wunsch ist da wahrscheinlich der Vater des Gedankens – einem unerwarteten Ereignis eine übernatürliche Bedeutung zu und nehmen vorschnell an, dass hier ein allmächtiger Gott eingegriffen hat [23] . Hier vorschnell – im positiven Fall einer Heilung, eines glücklichen Zufalls, einer günstigen Fügung, die uns zum Vorteil gereicht - von einer „Gotteserfahrung“ zu sprechen ist leichtfertig und wird der Problemlösung nicht gerecht, denn es bleiben dann die Fälle auf der Strecke, wo dies nicht funktioniert und Menschen scheinbar unglücklich sterben, unendlich leiden müssen oder ständig anscheinend vom Pech verfolgt sind. Denn wie soll man diese Fälle erklären, in denen dieses Eingreifen anscheinend nicht erfolgt ist? War das dann eine Strafe Gottes? War da vielleicht ein gar nicht gnädiger Gott am Werk oder gar der Teufel? Gott dient uns hier nur als „verlängerter Arm“ unserer fehlenden Lösungskompetenz oder als Ersatz für das, was wir einfach Glück nennen. Gott zu erfahren ist also nicht so einfach zu erklären dadurch, dass er uns anscheinend geholfen hat, ein Problem zu lösen oder eine Heilung zu bewirken.
· Das Bedeutungs-Unsicherheits-Paradoxon : Viele wichtige Fragen bleiben für uns oft unbeantwortet: Gibt es ein Leben nach dem Tod? Gibt es einen Gott? Gibt es so etwas wie eine absolute Gerechtigkeit? Warum müssen die einen unendliches Leid ertragen und die anderen gehen hiervon unbehelligt durchs Leben? Diese Fragen finden oft für uns keine klaren Antworten. Wir bleiben oft nur auf der beschreibenden Ebene hängen, entwickeln „deskriptive Konstrukte“, können aber keine sicheren Erklärungen, also „explikative Konstrukte“ liefern. Man könnte auch sagen: Je essentieller die Fragen sind, desto unsicherer werden unsere Antworten (Bedeutungs-Unsicherheits-Paradox). Auf der anderen Seite gibt es völlig triviale Fragen, wie etwa nach dem Wetter, bei denen wir sehr sichere Antworten geben können, die für uns aber eigentlich völlig unwichtig sind. Je nebensächlicher die zu klärenden Sachverhalte sind, desto leichter können wir sichere Antworten geben und je wichtiger sie sind, desto unsicherer werden wir. Vielleicht könnte dahinter eine wohlgemeinte Absicht stecken: Wenn es so wäre, dass die essentiellen Fragen nach dem „Woher“ und dem „Wohin“ sicher beantworten werden könnten, da verkäme das Leben nach meiner Ansicht zu einem Versicherungsgeschäft: Wer würde nicht ein entbehrungsreiches diesseitiges Leben eintauschen gegen ein glorreiches jenseitiges Leben, wenn dies sicher wäre? Wenn es so etwas wie eine 100%ige Gerechtigkeit gäbe, wer würde dann noch ungerecht handeln? Wenn wir sichere Gotteserfahrungen machen könnten, die uns als „Beweise“ für seine Existenz dienten, warum könnten wir dann noch an ihm zweifeln? Wenn wir ganz sicher wüssten, es gäbe einen gerechten Gott, der alle guten Taten belohnt, würden wir nicht dann versuchen, ein „gottgefälliges“ Leben zu führen, weil wir sicher wären, hierfür belohnt zu werden? Wenn also alles sicher erklärbar wäre, dann bliebe die „Charakterprüfung“ aus, die da heißt: Kannst du trotz der vielen Unsicherheiten versuchen, gerecht zu bleiben, göttliche Gebote, wie das der Nächstenliebe zu praktizieren, einhalten, auch wenn eine „gerechte“ Entlohnung nicht sicher ist? Die Prüfung besteht darin, dass trotz der vorhandenen Unsicherheiten dem egoistischen Drang nach „sicheren Geschäften“ nicht nachgegeben wird, man die Unsicherheiten in Kauf nimmt und trotzdem versucht, ein „anständiges Leben“ zu führen.
Können wir Gott erfahren? Ja, wenn es uns gelingt, unserer „inneren Stimme“ zu vertrauen und danach handeln, wenn wir uns vorbehaltlos dem Unbekannten öffnen, ohne dies gleich kritisch zu hinterfragen. Nicht umsonst hat Jesus gemeint, dass wir so leichtgläubig wie die Kinder werden sollten, um ins Himmelreich zu gelangen (Matthäus 18,3 [24] ).
© beim Verfasser
[1] Der BGH führt hierzu aus: „Nicht die eigentliche Indizientatsache ist das Hauptstück des Indizienbeweises, sondern der daran anknüpfende weitere Denkprozess, kraft dessen auf das Vorhandensein der rechtserheblichen weiteren Tatsache geschlossen wird“, vgl. BGHZ 53, 245,2660. https://www.juraforum.de/lexikon/indizienbeweis
[6] Hierzu passt die Aussage von Jesus, der gesagt hatte, man solle immer demjenigen mehr geben als er fordere (wenn jemand dich bittet eine Meile zu gehen, dann gehe zwei mit ihm, Matthäus 5, 41, https://bibeltext.com/matthew/5-41.htm ).
[7] Hierzu fällt mir die Aussage der von mir aufrichtig verachteten ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel ein, die gesagt hatte, dass sie noch nie jemand, der bettelt, Geld gegeben hätte, da doch jeder in Deutschland aufgrund der sozialen Leistungen ausreichend habe (die entsprechende Internetstelle habe ich leider nicht gefunden, die das belegt, aber meine Erinnerung hat mich bisher selten getäuscht).
[8] Der Behaviorismus kam aus Amerika, der eine „Gegenbewegung“ zur „verstehenden Psychologie“ darstellte, bei der noch versucht wurde, das „Innenleben“ des „beseelten“ Menschen zu begreifen. Für behavioristische Psychologen stellte der Mensch nur eine „black box“ dar, deren Inhalt nicht interessierte, sondern nur die empirisch nachweisbaren Verhaltensweisen Gegenstand der Forschung waren; https://de.wikipedia.org/wiki/Behaviorismus
[9] Die Peer-group stellt für den Jugendlichen und Heranwachsenden ein Gegenmodell zur Familie dar, weil im Gegensatz zu eher hierarchisch strukturierten Familie (Eltern haben das Sagen) die Gleichrangigkeit der Mitglieder eine große Rolle spielt und neue Normen gelernt werden, die im Gegensatz zur Ursprungsfamilie stehen können, wodurch auch abweichendes oder sogar kriminelles Verhalten eingeübt werden kann; https://de.wikipedia.org/wiki/Peergroup
[12] Deontologie: Lehre von der Ethik als eine aus Soll-Vorschriften bestehenden Moral, abgeleitet aus dem Griechischen „Deon“= das Gesollte, das Erforderliche oder die Plicht; https://de.wikipedia.org/wiki/Deontologische_Ethik
[13] Interessant ist, dass es sich nicht um „Muss-Sätze“ handelt, sondern um Soll-Sätze, die in begründeten Fällen Ausnahmen erlauben, wie z.B. du sollst kein falsches Zeugnis abgeben. Dies begründet die Ausnahme, dass eine Lüge möglich wäre, um ein höheres Rechtsgut zu schützen wie z. B. den Schutz eines unschuldigen Menschen vor den Häschern eines Terrorregimes zu gewähren, indem man das Verstecken des Geflüchteten vor den nachforschenden Polizisten oder Soldaten leugnet. Siehe auch: Sind die 10 Gebote heute noch gültig; https://www.guentherbirkenstock.de/neue-seite , S. 9.
[16] https://perikles.tv/philosophie-und-religion/1589-gibt-es-ein-leben-nach-dem-tod ; siehe auch: Nahtoderfahrung – gibt es ein Leben nach dem Tod? https://www.guentherbirkenstock.de/neue-seite
[17] Das Numinose ist das nicht klar erkenn- und beschreibbare Göttliche, das sich uns aufgrund seiner Jenseitigkeit verschließt: https://de.wikipedia.org/wiki/Numen
[18] https://www.herder.de/afs/hefte/archiv/2016/11-2016/vom-licht-empfangen-was-sich-aus-einer-tiefen-nahtoderfahrung-fuers-leben-lernen-laesst/
[19] https://www.quarks.de/gesundheit/medizin/nahtod-deshalb-ist-das-helle-licht-wohl-kein-blick-ins-jenseits/
[20] Eben Alexander: Blick in die Ewigkeit, S. 71
[21] Eine beliebte Analogie ist die, dass die Welle (oder auch ein Wassertropfen) als ein Teil des Meeres zwar singulär ist, aber trotzdem Teil des Ganzen (Meer) sei: https://www.espirit.ch/rahmen/absolutum_gotteserfahrung.html
[23] Hier ein Beispiel von der wiedergefundenen im Meer verlorenen Brille, die der Hilfe Gottes zugeschrieben wird oder das Beispiel von der Tochter, die ihre verloren gegangene Perle wieder gefunden hat: https://www.sonntagsblatt.de/artikel/glaube/gibt-es-gott-gottesbeweis
Es ist schwer zu verdauen sich vorzustellen, nicht sich selbst zu steuern, sondern sich steuern zu lassen. Jedem in unserer Gesellschaft wird beigebracht, dass er autonom werden soll, also versuchen sollte, das eigene Leben so zu gestalten, dass die Lebensziele nach eigenen individuellen Vorstellungen gesetzt und verfolgt werden. Der Ausspruch aber, dass man ruhig selbst seine Überlegungen anstellen, aber die Lenkung in Gottes Hände geben solle, ist in der Tat für einen kritischen Geist eine Zumutung.
· Es ist nicht immer gut, dass eigene Wünsche in Erfüllung gehen: In der Zeit meiner Arbeitslosigkeit, die nur durch einige Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) unterbrochen wurde, war ich in den 80iger Jahren so weit, noch einmal zu versuchen, eine neue Ausbildung über das Arbeitsamt zu starten, um dann über ein von der Arbeitsverwaltung gesponserte Ausbildung als Sozialtherapeut [1] später mit Suchtkranken arbeiten zu können. Ich hatte mir sogar gute Chancen als Diplom-Psychologe ausgerechnet und an einem Praktikum teilgenommen, aber am Ende des Ausleseprozesses an einem Bildungsinstitut die Mitteilung bekommen, dass ich nicht in den Kurs aufgenommen werden würde. Die Enttäuschung war groß, wieder in der Arbeitslosigkeit zu landen. Einige Zeit später erhielt ich erneut das Angebot für eine ABM beim DRK Korbach. Diese ABM wurde zweimal verlängert und in dieser Zeit hatte ich es tatsächlich geschafft, meinen damaligen Arbeitgeber davon zu überzeugen, auch ohne Sponsoring des Amtes mich dauerhaft zu beschäftigen. War das ein reiner Zufall, dass mein ursprünglicher Wunsch nicht in Erfüllung ging? Rückblickend kann ich nur sagen: Es wäre ein Fehler gewesen, wenn ich die Ausbildung zum Sozialtherapeuten durchlaufen hätte, weil mit der Einstellung beim DRK Korbach mir eine 30-jährige Tätigkeit in wichtigen sozialen Feldern (Schuldnerberatung, rechtliche Betreuung) ermöglicht wurde, die mein ganzes restliche Berufsleben geprägt haben. Die Quintessenz ist für mich: Es ist gut, dass nicht immer unsere eigenen Wünsche in Erfüllung gehen. Gibt es also eine „höhere Macht“, die insgeheim unser Leben steuert?
· Vertraue Gott: Es ist für mich die Vorstellung schwer zu ertragen, nicht Herr über mein eigenes Schicksal zu sein. Wie kann ich einem für mich völlig unbekannten Gott vertrauen, von dessen Existenz ich noch nicht einmal überzeugt bin? Dieses „blinde Vertrauen“, dass jemand über mich wacht und eigene Pläne hat, ist verdammt schwere intellektuelle Kost. Aber dieses Gottvertrauen beten viele Christen oft ohne großartig darüber nachzudenken (Matthäus 6,10): „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden“ [2] . Das sagt sich so leicht daher, aber in der Praxis sieht es doch oft anders aus. Denn den eigenen Willen dem eines anderen unterzuordnen, wie es im Vaterunser verlangt wird, auch wenn es der eines übermächtigen Gottes ist, ist eine Zumutung. Dies zu tun hieße: Ich vertraue jemand anderes zu bestimmen, wo es lang geht, und zwar aus dem Grunde, weil dieser besser weiß als ich, was für mich gut ist. Ist das so? Wie kann ein anderer mehr über mich und über mein Schicksal wissen als ich selbst? Jesus Christus hat sehr oft über diese Sorglosigkeit gesprochen, wenn er etwa auf die Vögel verwies, die nicht säen und ernten und doch von Gott am Leben gehalten würden (Matthäus 6,26 [3] . Und er verwies auch auf die Notwendigkeit, dieses irdische Leben nicht so wichtig zu nehmen, sondern das eigene Bestreben darauf zu richten, nach dem Willen Gottes zu leben, weshalb wir zuerst nach dem Himmelreich streben sollten, alles andere würde uns dann dazugegeben (Matthäus 6, 33 [4] ). Unser Alltag sieht dabei aber ganz anders aus, denn wir streben zuerst nach dem, was uns zum Überleben verhilft. Wir machen es de facto umgekehrt. „Gute Christen“ gehen dann wenigstens noch sonntags zur Kirche, um der Forderung, nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit zu streben, ansatzweise nachzukommen. Aber in Wirklichkeit ist es nur eine liebe Gewohnheit wie das Ansehen der Sportschau am Samstagabend. Mit der Forderung von Jesus hat es nichts mehr zu tun. In dem Leben von Jesus Christus selbst wird dieses Gottvertrauen sehr drastisch vorgelebt. Am letzten Tag vor seiner Verhaftung betete er am Ölberg darum, dass der Kelch des Leids ihm erspart bleiben möge (Matthäus 26, 39 [5] ). Aber er beugte sich dann doch dem Willen Gottes, in dem er sagte, dass es nicht nach seinem Wille gehen solle, sondern nach dem seines Vaters. Wir kennen alle die Geschichte, die dann folgte: Geißelung, Verspottung, Verurteilung, Kreuzigung – aber auch Auferstehung [6] . Konnte Jesus sicher sein, dass es so kommen würde? Er hatte es manchmal angedeutet, aber er war auch ein Mensch, dem Zweifel und Angst vor Qualen und Tod nicht fremd waren. Warum lebte er diesen für uns kaum nachvollziehbaren Gehorsam vor und verlangte ihn letztendlich auch von denen, die ihm nachfolgen wollten? Es kann nur so sein: Das absolute Vertrauen, dass Gott besser weiß, was für uns gut ist, ist höher einzustufen, als unsere eigenen Wünsche und Zielsetzungen. Der Grund ist der, dass ihm eine größere Weisheit zugetraut wird. So wie ein Kind seinem Vater vertraut, dass dieser aufgrund seiner Lebenserfahrung es besser weiß, ordnet sich das Kind unter. Diese kindliche Leichtgläubigkeit aufzubringen, sich selbst dadurch zu erniedrigen (Matthäus 18,3-4 [7] ), fällt aber dem erwachsenen Menschen schwer, weil diese seinem Stolz widerspricht. Unser Streben nach Eigenständigkeit ist oft auch mit dem Wunsch nach eigener Größe verbunden, wodurch wir uns über andere erhaben fühlen. Aber dieser Wunsch birgt auch die Gefahr der Verletzung elementarer Grundsätze eines harmonischen Lebens mit Gott und auch der Umwelt, die darauf hinauslaufen, uns besser als andere einzuschätzen. Die Gefahr besteht, aus einer Art göttlichen Ordnung herauszufallen.
· Avatar lässt grüßen: Das Bild von den Vögeln, die auch ohne ein ständiges Sorgen um die Sicherung der eigenen Existenz mit dem Ansammeln von Gütern in Scheunen leben können, wird noch bei den Naturvölkern vorgelebt, wie etwa von den Yanomami im Grenzgebiet zwischen Brasilien und Venezuela [8] . Sie entnehmen der Natur das, was sie freiwillig gibt. In dem Film „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ [9] wird diese symbiotische Lebensweise der Na’vi in dem fiktiven Land Pandora geschildert, in dem es noch so etwas wie heilige Ort und Rituale gibt, durch die die Achtung vor dem Numinosen gewahrt bleibt. In diese Welt bricht eine Invasion des mächtigen Konzerns Resources Development Administration ein, um an den begehrten Rohstoff Unobtainium zu gelangen. Der eingeschleuste Spion und gleichzeitige Held des Films, Jake Sully, muss sich entscheiden, auf welcher Seite er stehen will. Dieser Film könnte fast wie eine Metapher für unsere heutige Lebensweise wirken, bei der die Menschheit sich ausbeuterisch gegenüber der Natur verhält und damit aus einer natürlichen Ordnung herausfällt, die vielleicht früher existierte. Der Traum vom Paradies, als diese Harmonie noch bestand, wurde durch den bekannten Sündenfall [10] von Adam und Eva zerstört. Als Strafe für den Frevel, Gottes Gebot, nicht von der Frucht der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen, erfolgte die Verbannung in eine unfreundliche Welt, in welcher der Mensch im Schweiße seines Angesichts sein Brot verdienen muss und Dornen und Disteln ihm die schwere Arbeit vermiesen (1. Mose 3, 18-19 [11] ). Seit dem lebt der Traum des Menschen weiter, wieder sowohl in Harmonie mit Gott als auch mit der Natur zu leben. Der Film „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ drückt diesen Traum aus und verdeutlicht die Diskrepanz zwischen einer auf Harmonie basierenden Lebensweise und der expansiven, destruktiven Existenzform des „modernen“ Menschen.
· Zurück zur Harmonie: Kann die Symbiose, die einmal vielleicht bestand - folgt man der Genesis in der Bibel, so war die Welt, wie sie von Gott erschaffen wurde sehr gut – wieder hergestellt werden? Ja, wenn eben der Führungs- und Machtanspruch aufgegeben würde, die den Menschen vorantreiben, immer mehr haben zu wollen, als er zum Leben wirklich braucht. Die Selbstverständlichkeit der Eliten in unserer Welt, sich kraft Geldes oder/und Macht alles anzueignen, was sie für sich als begehrenswert halten, müsste dann aber aufgegeben werden. Das Eigentum, das z. B. nach dem Grundgesetz geschützt ist, müsste noch einmal auf den Prüfstand gestellt werden und das kapitalistische Lebensmodell, das es erlaubt, sich alles zu kaufen, was man für Geld bekommen kann: Reichtum, Ansehen, Einfluss und Überfluss. Die Bescheidenheit, die Nicht-Inbesitznahme von allem, was man für sich als begehrenswert hält, müsste als Lebensmaxime akzeptiert werden. Wenn Besitz- und Machtansprüche aufgegeben würden, wäre eine Rückkehr auch in eine Art göttliche Harmonie möglich. Der Grundgedanke, der dem zugrunde liegt, wäre, dass Gott eigentlich eine perfekte Welt geschaffen hat [12] . Wir bräuchten eigentlich keine bessere Welt kreieren, sondern müssten nur diese Welt (Himmelreich) wieder entdecken. Das geschieht durch das Einlassen auf die göttliche Führung und auf das Geschehenlassen von dem, was Gott für uns vorgesehen hat.
· Intuition – Inspiration Gottes? Ich lasse oft die Gedanken, die zu einem Artikel führen, ohne Zensur fließen, ohne darüber nachzudenken, ob sie richtig oder falsch sind. Der „Flow“, wie ich es nenne, ist wichtig, um nicht die lästige Zensur wieder einzuschalten, die sich zwischen der vielleicht göttlichen Inspiration und dem, was ich denke, schiebt. Nach Neale Donalds Aufzeichnungen übermittelt Gott uns seine Botschaften in Gefühlen, Gedanken (ausgedrückt in Worten) und Erfahrungen [13] . Die Gefühle sind nach dieser Lesart die Sprache der Seele, die Worte der Ausdruck der Gedanken und die Erfahrung sind die Ergebnisse unserer Handlungen (und Unterlassungen). „Wer nicht hören will, muss fühlen“, sagt ein altes Sprichwort [14] , das man auch so interpretieren kann: Wenn jemand nicht durch Worte von der Wahrheit einer Sache überzeugt werden kann, muss er eben entsprechende Erfahrungen machen, die dann nicht mehr wegdiskutiert werden können und deshalb sehr lehrreich sind. Die Gefühle vermitteln uns die „innere Gewissheit“ mit sich selbst im Einklang zu sein (und vielleicht damit auch mit Gott). In Corona-Zeiten hat z. B. mir die Vorstellung, mir eine Spritze mit einem unerprobten Wirkstoff verabreichen zu lassen, ein unangenehmes Gefühl hervorgerufen. Ohne dabei näher nachzuforschen, welche Nebenwirkungen eine Injektion haben könnte, hat schon der Gedanke daran ein ungutes Gefühl hervorgerufen. Ist das so etwas wie göttliche Intuition? Möglicherweise bekommen wir ständig solche Impulse gesandt, ohne diese genau zu beachten. Wenn wir offen bleiben für diese oft sehr leisen Botschaften, die sich über ein Gefühl bemerkbar machen, könnten wir der göttlichen Inspiration auf der Spur sein.
· Metaebene als Metapher: In der Psychotherapie und auch in der Mediation wird die Technik der Metaebene [15] verwendet, um sich von der „Hier-und-Jetzt-Situation“ zu lösen, indem man sich auf eine „höhere Ebene“ begibt und gewissermaßen selbstdistanziert sich und seine Probleme oder Konflikte mit anderen betrachtet. Dies geschieht manchmal mit der Frage: „Stellen Sie sich vor, sie wären ein Experte für…, was würde dieser zu Ihnen und Ihrer Situation sagen?“ Durch die Distanzierung zu sich selbst verschafft man sich eine bessere Übersicht und ist nicht so sehr verhaftet mit der jeweiligen Problem- und Konfliktlage. Auch eine Zukunftsperspektive könnte sich eröffnen, etwa durch die Frage: „Stellen Sie sich vor, sie könnten in die Zukunft reisen, wie würde dann vielleicht Ihre Zukunft aussehen?“ Ich stelle mir vor, Gott wäre eher als wir mit unseren begrenzten intellektuellen Möglichkeiten in der Lage, unser Leben aus dieser Metaperspektive zu sehen. Daraus könnte geschlussfolgert werden: Er weiß deshalb besser Bescheid, was uns weiterbringt und was uns schaden könnte und kommuniziert dies über Gedanken, Gefühle oder Erfahrungen, die er uns machen lässt. Er ist wie ein Leuchtturmwärter, der uns als Schiffsnavigator vor Gefahren warnen will. Wenn wir auf seine Warnungen nicht hören, geraten wir dann vielleicht in Seenot (Erfahrung).
· Auf Gott vertrauen heißt nicht untätig sein: Das Beispiel mit den Vögeln, die Jesus Christus gebracht hatte, bedeutet nun nicht, dass die Vögel nun gar nichts tun sollen und nur ihre Schnäbel aufsperren müssten. Diese Vorstellung der göttlichen Vorsorge wäre falsch und wäre dann der verballhornten Form des Schlaraffenlandes [16] sehr nahe, in dem man sich durch Puddingberge essen muss und einem die gebratenen Hähnchen in den Mund fliegen. Es sind nur die Lebensbedingungen und die Beschaffenheit und Fähigkeiten der Vögel so konzipiert, dass sie in einander passen und das Überleben ermöglicht wird. Das Futter müssen sich immer noch die Vögel selbst suchen und die Brut müssen sie auch selbst aufziehen. „Müßiggang ist aller Laster Anfang“ [17] lautet ein bekanntes Sprichwort, das hierzu passt: Die Faulheit und die Völlerei sind zwei der bekannten „Sieben Todsünden“ [18] , die nichts Gutes verheißen, aber durch schlaraffenähnliche Zustände nur begünstigt werden. So gesehen geht die göttliche Führung und die eigenen Bemühungen im Idealfall Hand in Hand. Dazu passt auch der Spruch der Engel in Goethes Drama Faust II: Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen [19] .
Der Mensch denkt, Gott lenkt? Ja, das könnte stimmen. Es sind nur einige Gedanken zu diesem hoch komplexen Thema, die ich versucht habe darzustellen. Es gibt aus meiner Sicht nur die harte Alternative, dass entweder alles sinnlos ist, dann wären alle unsere Bemühungen fruchtlos und umsonst oder alles sinnvoll, dann wäre auch die göttliche Führung ein sinniges Konzept in einem sinngebenden Universum.
© beim Verfasser
[1] https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/faces/index;BERUFENETJSESSIONID=-Aos75ahowKPmTG_mkavTgSU8pz29JJD9iWNelIdoRKU6FqH4pzp!-1777238258?path=null/kurzbeschreibung&dkz=58505
[6] https://perikles.tv/philosophie-und-religion/1361-ist-die-auferstehung-von-jesus-wahr : Ich mache in diesem Artikel deutlich, dass die Auferstehung, so wie sie in den Evangelien geschildert werden, glaubwürdig ist.
[10] https://perikles.tv/philosophie-und-religion/1361-ist-die-auferstehung-von-jesus-wahr : Hier gehe näher auf die Bedeutung des Sündenfalls ein.
[12] Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut. https://bibeltext.com/genesis/1-31.htm
[13] Neale Donald Walsch: Gespräche mit Gott, Arkana 2009, S. 20.
[14] https://austria-forum.org/af/Wissenssammlungen/Sprichw%C3%B6rter/Wer%20nicht%20h%C3%B6ren%20will%2C%20muss%20f%C3%BChlen
[18] https://cdn.website-editor.net/s/fe35026c78fc4ba9a5a55b7f2f4caf1a/files/uploaded/Die%25207%2520Tods%25C3%25BCnden.pdf?Expires=1639402701&Signature=mmGdrVqedu9~uGCIPOHHd5zJ3UuKP0qFv~Z6JDid73t9LUr-bRvgs-UaIWMITE-HDX6bgOMiQmwGM7lyQgKXrCKy9Iib3Qbwlfx82-UIstDAWWX7nvMY-nG4AUJ8vLHxcC7FkPZocbxrdDkvYGwrKTPZnkggKzzxlX1AJaiD6y8jrLuUiVq-0RENbJrXfHLcpuJmp8sQknqqrgTmFQXYU7VcN9G1vcYxhpOVcHgT31hEMFA5jREa~Hh9SL9FnNHrRrz034f4guNGolS~q2in5npt0LYDg35a7RlfznHd802xVaoIDU9wvkgzM0IDtNHbedXv4ii18DP9GEMM1GTFWg__&Key-Pair-Id=K2NXBXLF010TJW ; PdF-Datei zum Herunterladen von meiner Homepage https://www.guentherbirkenstock.de/neue-seite zu dem Thema 7 Todsünden, die besser 7 Laster hießen.
Kann es sein, dass sich Jesus in vielen Dingen geirrt hat, weil er auch fehlerhaft – wie ein Mensch – war? Diese Frage stellt sich so schnell kein Theologe, denn dann würde er an dem Ast sägen, auf dem er selbst sitzt. Da ich nichts mehr mit der Kirche am Hut habe und mich als „Freidenker“ sehe, stelle ich diese Fragen und versuche ihr nachzugehen: War Jesus ein Mensch oder Gott?
· Jesus als Gott – die Annahmen der Theologen: Der Gedankengang der Theologen ist ein in sich logischer, wenn nur die Prämissen richtig sind! Sie gehen von folgenden Voraussetzungen aus:
1. Gott ist die fehlerlose Person par excellence. Sie ist vollkommen. Jesus ist nach der Dreifaltigkeitslehre Teil dieser Gottheit und deshalb auch fehlerlos.
2. Alles, was er in der Zeit, als er auf der Erde gelebt hat, getan und gesagt hat ist deshalb wahr, klar und nicht zu beanstanden.
3. Alles, was in der Bibel über ihn steht und was von ihm berichtet wird, ist deshalb auch wahr und unterliegt keinem Zweifel.
· Jesus ist kein Teil der Trinität : Ich will versuchen, die erste Behauptung zunächst einmal zu widerlegen, dass Jesus als Teil der Dreifaltigkeit gesehen werden kann. Diese Behauptung kann so ohne weiteres aus den Texten des Neuen Testamentes nicht herausgelesen werden. Wenn von ihm als dem „Sohn Gottes“ gesprochen wird, ist dies eine damals durchaus übliche Bezeichnung von Personen, die den Willen des Gottes erfüllten. Es gab also nicht nur einen Sohn Gottes, sondern viele. Selbst Jesus selbst hat diese Bezeichnung gebraucht, als er den Juden zurief, dass sie ihn fälschlicherweise der Gotteslästerung beschuldigten, weil sie genauso wie er selbst Söhne oder sogar Götter sind (Johannes 10, 34). Die Bezeichnung „Sohn Gottes“ suggeriert, dass eine Art „Zeugung“ Gott Vaters vorliege, so als ob hier der Sohn – ohne weibliche Hilfe – von Gott in die (geistige) Welt gesetzt worden sei. Diese Interpretation ist schwer verdauliche Kost, wird aber, selbstverständlich theologisch geschickt verbrämt, so behauptet. Die „Sohnschaft“ bezieht sich aber im Grunde auf die Gefolgschaft im Geiste, auf eine treue Befolgung der göttlichen Vorgaben eines „gottgefälligen“ Lebens, was auch manchmal so gesehen wird, dass die Menschen „Kinder Gottes“ seien – wenn sie seinem Willen folgen. Jesus hat nie behauptet, dass er Teil dieser Gottheit sei, auch wenn die Passage „ich und der Vater sind eins“ (Johannes 10, 30) gerne so interpretiert wird. Damit ist aber nicht eine „Einigkeit“ in der Weise gemeint, dass er sich als Teil Gottes versteht, sondern dass er und Gott sich einig sind, in dem wie er seine Mission versteht. Es bezieht sich auf die Einigkeit in den Absichten und den daraus resultierenden Handlungen. Er hat nicht nur einmal darauf hingewiesen, dass eine Trennung zwischen ihm und seinem „Vater“ besteht. Hier sei nur das Beispiel zitiert, als ein reicher Jüngling ihn fragte: „Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben“ und Jesus ihm entgegnete und recht barsch sagte: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut, außer Gott allein.“ (Markus 10, 17-18). Wenn er sich als Teil dieser Gottheit verstanden hätte, dann wäre die Antwort ganz anders ausgefallen. Er hätte vielleicht von „uns“ sprechen können. Aber er verwies auf die monotheistische Auffassung, dass Gott allein gut sei und er eben nicht (weil er nicht Gott ist!). Somit kann die Ausgangshypothese nicht als wahr eingestuft werden, dass er Gott oder Teil Gottes war.
· Jesus ist kein Gott, sondern auch ein mit Mängeln behafteter Mensch : Daraus folgt – um nun zur zweiten Behauptung zu kommen - automatisch, dass er nicht fehlerlos gewesen sein kann. Die von Theologen gerne unterdrückte Passage im Matthäusevangelium handelt von der „kanaanäischen Frau“, die ihm gefolgt war und lästig wurde (Matthäus 15, 22-28) und der er erst half, als seine Jünger ihn dazu drängten, weil sie nicht locker lassen wollte, ihre von einem „bösen Geist“ geplagte Tochter zu erlösen. Ihr half er nur widerwillig – „Es ist nicht recht, dass man den Kindern ihr Brot nehme und werfe es vor die Hunde.“ (Matthäus 15, 25) – und gab zu verstehen, dass die Hilfe nur erbracht würde, weil ihr Glaube groß war (ihn doch noch überzeugen zu können ihr zu helfen). Hätte ein „fehlerloser“ Gott so gehandelt? Wie ich an anderer Stelle ausgeführt habe ( https://perikles.tv/leserbriefe/1231-gehen-uns-die-vorbilder-aus ), waren die Völker aus Kanaan und die Juden aufgrund der aggressiven Inbesitznahme des „gelobten Landes“ durch die Israeliten verfeindet – und Jesus sah sich als Teil des jüdischen Volkes! Dies erklärt vielleicht die ablehnende Haltung von Jesus gegenüber der Frau aus Kanaan. Nur zu den Juden sah er sich gesandt, was er auch in seinem Sendungsbefehl an seine Jünger ausdrückte, indem er ihnen auftrug, nur zu den „verlorenen Schafen des Hauses Israel“ zu gehen, um ihnen zu predigen, dass das Reich Gottes nahe sei, und nicht zu den Heiden, wozu auch die Samariter gehörten (Matthäus 10, 5-6). Spricht so jemand, der sich als „Gottheit“ aller Menschen versteht? Die Verfluchung des Feigenbaumes (Matthäus 21, 18-22), der keine Früchte mehr bringen sollte, weil er, als er hungrig war, keine Früchte fand, dünkt auch nicht gerade von Langmütigkeit. Diese Impulsivität kommt auch in der „Tempelreinigung“ (Markus 11,17) zum Ausdruck, bei der er die Geldwechsler und Taubenhändler und andere, die sich im Tempel aufhielten, vertrieb. Die Theologen versuchen diese Textpassagen gerne so zu interpretieren, dass sie in ihr theologisches Gedankengebäude passen, so dass die Unmittelbarkeit des Geschehens hinter die „dahinter liegende“ Bedeutung des Feigenbaumes als eine Metapher für die mangelnde Glaubensfestigkeit gesehen wird (so wie der Feigenbaum keine Früchte bringt ist es die geistige Führerschaft in der damaligen Zeit, die keine geistigen Früchte bringt, was auch die Nähe der beiden Geschichten in den Evangelien nahe legen soll ( https://de.wikipedia.org/wiki/Verfluchung_des_Feigenbaums ). Und wie sie ist es mit der Liebe zu seiner Mutter aus? Auch die scheint nicht so groß gewesen zu sein. Hiervon wird berichtet, als er zu einer Hochzeitsfeier in Kana geladen war und seine Mutter ihn darauf aufmerksam machte, dass nicht genug Wein da sei und er sie zurechtwies: „Was geht’s dich an Frau, was ich tue (oder auch in anderen Übersetzungen: „Weib, was habe ich mit dir zu schaffen?“ (Johannes 2, 4) – eine Textpassage, die in späteren Übersetzungen verharmlost wurde. Spricht so ein fehlerfreier Gott? Nein. Jesus war, folgt man den Textpassagen des Neuen Testaments mit nicht-theologischen Augen, ein Mensch mit sicher guten Seiten – aber auch mit Schwächen, die aber gerne von den Theologen unterdrückt werden, weil dies nicht in ihr theologisches Konzept passt: Jesus als Teil der göttlichen Trinität kann keine Fehler haben.
· Verworrene Theorien zum Leben nach dem Tod : Nun zur dritten Prämisse des theologischen Gedankengebäudes, dass alles was in der Bibel steht, eine unumstößliche Wahrheit darstellt. Nur recht naiv denkende Menschen können dies noch glauben. Die Bibel als ein von Gott inspiriertes Werk anzusehen ist so nicht haltbar, weil gerade auch Textpassagen enthalten sind, die Kopfzerbrechen machen können. Dies betrifft vor allem die Aussagen von Jesus im Hinblick auf das, was nach dem Tod kommt. Jesus scheint da sich selbst nicht einig zu sein. Einerseits postuliert er ein Leben nach dem Tod, wie dies etwa in der Geschichte vom dem reichen Mann und dem armen Lazarus (Lukas 16, 19-31) zum Ausdruck kommt, in der das Fortbestehen nach dem Tod in unterschiedlichen Sphären – Lazarus „im Schoß Abrahams“ und der reiche Mann in der Hölle – stattfindet. Auch dem Verbrecher neben ihm am Kreuz sicherte er zu, dass er nach dem Tod mit ihm im Paradies sei (Lukas 23, 43). Hierbei ist noch zu beachten, dass die übliche Übersetzung, dass der Verbrecher „heute“ mit ihm im Paradies sei, auf einen Fehler in der Kommasetzung basiert und richtig heißen müsste: Wahrlich, ich sage dir heute: Du wirst mit mir im Paradies sein!“ ( http://bibelcenter.de/bibel/widerspruch/d-wds04.php ). Dabei frage ich mich: Wie kann Jesu ihm diese Zusage machen, ohne geprüft zu haben, ob dieser Verbrecher auch die hinreichende Qualifikation mitbringt? Kommt da jeder, nur weil er sich auf seine Seite stellt, dann automatisch ins Paradies? Dies hatte der Verbrecher am Kreuz getan, als er den anderen Verbrecher am Kreuz darauf hinwies, dass sie beide Verbrechen begangen hätten, aber nicht Jesus (Lukas 23,41). Dies scheint überdies für Jesus das Hauptkriterium zu sein: Wer sich zu ihm bekennt, kommt nicht vor das Gericht. Dies begründet Jesus selbst in den dem er sagt: „Denn der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohn übergeben, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, der ehrt den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen“ (Johannes 5, 22-24). Diese Befreiung, nach dem Tod nicht für das Leben gerichtet zu werden, wird auch damit gerechtfertigt, dass Jesus für die Sünden der Menschen am Kreuz gestorben ist ( https://www.keine-tricks-nur-jesus.de/2014-07/schlafen-wir-nach-unserem-irdischen-tod-nein.html ). Diese These wird von vor allem von evangelikalen Pfarrern, wie z. B. Olaf Latzel, vertreten ( https://www.youtube.com/watch?v=kPLrCtvu7-8&t=514s ). Andererseits wird davon gesprochen, dass der Tod so eine Art Schlaf sei, von dem auch Jesus gesprochen hatte, als er Lazarus wieder „von den Toten auferweckte“: „Lazarus, unser Freund, schläft, aber ich gehe hin, dass ich ihn aufwecke. Da sprachen die Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, wird's besser mit ihm. Jesus aber sprach von seinem Tode; sie meinten aber, er rede von der Ruhe des Schlafs“ (Johannes 11, 11-13). Diese Auffassung geht bis in das Alte Testament zurück, in dem der „weise Salomo“ verkündete: „Denn die Lebenden wissen, dass sie sterben werden, die Toten aber wissen nichts; sie haben auch keinen Lohn mehr, denn ihr Andenken ist vergessen. Ihr Lieben und ihr Hassen und ihr Eifern sind längst dahin; sie haben kein Teil mehr auf der Welt an allem, was unter der Sonne geschieht. Alles, was dir vor die Hände kommt, es zu tun mit deiner Kraft, das tu; denn bei den Toten, zu denen du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit.“ (Prediger 9, 5–7). Daher kommt die Vorstellung, dass die Toten in einer Art „Zwischenreich“ sind (weder Himmel noch Hölle) und warten, bis sie von Jesus wieder auferweckt werden ( https://www.bibelstudien-institut.de/kurse/erleben/traenen-trost-und-hoffnung/online-kurs/kapitel-4-wo-bist-du-jetzt/der-tod-ein-schlaf/ ). Die Toten sollen aber dabei ohne Bewusstsein sein ( Psalm 6,6). Diese Auffassung wurde auch von den Urchristen, namentlich von Paulus vertreten ( https://deutsch.ucg.org/studienhilfen/broschueren/heaven-and-hell-what-does-the-bible-really-teach/die-bibel-vergleicht-den-tod-mit-dem-schlaf ) , der dazu sagte: „Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, dass wir, die wir leben und übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind. Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind , auferstehen“ (1. Thessalonicher 4,15-17). Die Textpassage, auf die sich Paulus hier stützen kann, geht auf die Aussage von Jesus selbst zurück, als er sagte: „Wundert euch darüber nicht. Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden, und es werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts..“ (Johannes 5, 28-29).
· Jesus – auch für Reinkarnation offen? Wir können und sollten uns nicht einbilden, heute alles besser zu wissen, aber die heutigen Forschungen zu Nahtoderfahrungen und zur Reinkarnation legen nahe, dass das Leben nach dem Tod weiter geht ( https://www.guentherbirkenstock.de/neue-seite , Nahtoderfahrung – ein Indiz für das Leben nach dem Tod, Reinkarnation und Christentum – wie passt das zusammen?). Die Empirie der Forschung auf diesem Gebiet ist da fruchtbarer als jedes theologische Gedankengebäude, das nur noch Experten verstehen, da, wie ausgeführt, selbst die Aussagen von Jesus eher Verwirrung als Klarheit bringen und damit auch die theologischen Konstrukte, die darauf aufbauen, nicht gerade auf mich schlüssig wirken. Ein „ewiges Schlafen“ und warten auf die Erweckung von den Toten zu neuem Leben scheint eine Vorstellung der antiken Welt zu sein. Jesus war auch ein Teil dieser Welt und in den entsprechenden Vorstellungen seiner Zeit verhaftet. Doch scheint aber damals auch die Vorstellung nicht den Menschen fremd gewesen zu sein, dass es so etwas wie ein vorgeburtliches Leben gibt. Eine Bibelstelle, die dies aufzeigen kann, ist die von dem „Blindgeborenen“ (Johannes 9, 1-3). Hier begegnen Jesus und seine Jünger einem Menschen, der bereits seit seiner Geburt blind war. Die Frage war nun, ob er oder seine Eltern durch Sünden für die Blindheit verantwortlich waren. In der Vorstellungswelt der Antike war eine Krankheit oft als eine Folge einer Sünde angesehen worden. Jesus ging aber darauf nicht ein, sondern heilte den Mann mit Spucke und Erde, die er zu einem Brei vermischte und ihm auf die Augen strich. Ihm war die Heilung wichtiger als die Erklärung für die Blindheit, die eher final begründet wurde (damit die Werke an ihm offenbart werden können). Eine weitere beliebte Stelle, die gerne zitiert wird, um zu beweisen, dass auch Jesus an die Reinkarnation glaubte – aber dies nicht großartig thematisierte – könnte die sein, als die Jünger über Johannes den Täufer erzählten. Und Jesus ihnen sagte, dass Elia in der Gestalt des Johannes des Täufers wiedergekommen sei, aber die Menschen dies nicht erkannt hatten (Matthäus 17,10). Da aber die Theologen seit dem Konzil von Nizäa das Konzept der Wiederverkörperung durch den Bannfluch gegen die Ansichten des Origenes ( https://www.theologe.de/kaiser-justinian_und_kirchliche_verfluchung_des_origenes.htm ) verworfen haben, wird diese Bibelstelle gerne umgangen. Auch die Diskussion mit Nikodemus (Johannes 3, 1-21) zeugt von der Idee der Wiedergeburt, in dem Jesus ausführt, dass der Mensch „von oben“ (wieder)geboren werden muss, um in das Reich Gottes einzugehen. Seine Unterscheidung zwischen Geist und Fleisch deutet darauf hin, dass das, was aus dem Geist entsteht, sich in dem Materiellen durch Fleischwerdung manifestieren muss.
Jesus war nach meiner Analyse kein Gott, sondern durch und durch Mensch mit Vorzügen und Mängeln. Er war zwar auch ein „Kind seiner Zeit“, aber er schien noch ein Wissen gehabt zu haben, das den damaligen Vorstellungshorizont der Menschen gesprengt hätte. Er war wohl selbst oft voller Zweifel, hatte aber immer das Gefühl einer tiefen Gottverbundenheit, die eine gewisse „intime Note“ hatte, da er Gott als Abba (vergleichbar mit unserem Papa) ansprach. Damit hatte er den damaligen Menschen die Vorstellung vermittelt, dass der Gott kein einsamer Herrscher ist, der auf einem Thron sitzt. Sein Tod durch die Kreuzigung war kein Tod zur Sühnung der Sünden der Menschheit, sondern eine Folge der Herrschaftsverhältnisse, die damals existierten ( https://perikles.tv/philosophie-und-religion/1493-ist-jesus-fuer-unsere-suenden-gestorben ). Seine Auferstehung – Wiederbelebung nach dem Tod – halte ich für glaubhaft. Seine Weiterexistenz in einem anderen, nicht den irdischen Gesetzten unterworfenen „Astralkörper“ und seine( https://perikles.tv/philosophie-und-religion/1361-ist-die-auferstehung-von-jesus-wahr ) Weiterexistenz in jenseitigen Sphären halte ich für die wahrscheinlichste Annahme. Interessant ist in diesem Zusammenhang der Bericht von Ron Wyatt ( https://translate.google.com/translate?hl=de&sl=en&u=https://en.wikipedia.org/wiki/Ron_Wyatt&prev=search&pto=aue ), der ein Privatforscher auf der Suche nach archäologischen Bestätigungen der Bibel war - er hatte angeblich die Arche Noahs auf dem Berg Ararat gefunden - und das Blut unter der Begräbnisstätte auf Golgatha gefunden haben will ( https://www.youtube.com/watch?v=zM-LLH28pnc ), das die Merkwürdigkeit aufwies, dass es nur 24 Chromosomen hatte (23 von der Mutter und ein Y-Chromosom unbekannter Herkunft). Ist somit Jesus doch kein „gewöhnlicher Mensch“ gewesen? Diese Frage wird wohl nie ganz geklärt werden.
Neale Donald Walsch gilt als einer der Großen der „Neuoffenbarungen“ Gottes. Ich habe schon einiges über ihn gelesen und mir kürzlich die Trilogie „Gespräche mit Gott“ (Arkana Verlag, 2009) gekauft. Dieses Machwerk hat es im wahrsten Sinne des Wortes in sich: Es wird darin postuliert, dass er bei diesen Werken die Antworten auf seine Fragen höchstpersönlich von Gott diktiert bekommen hat. Aber stimmt das wirklich?
· Neale Donald Walsch – ein Schreibmedium : N. D. Walsch ist ein Schreibmedium. Die Eingaben, die er erhielt, bekam mit 49 Jahren, als er zuvor durch mehrere schwere Schicksalsschläge (Autounfall mit Genickbruch, Verlust der Beziehung und Arbeit sowie Wohnung, Leben auf der Straße ohne geregeltes Einkommen) aus der Bahn geworfen wurde und endlich, nach einem Jahr Obdachlosigkeit, eine kleine Wohnung und auch einen Job fand und dann sich den Mut fasste, Gott einen Brief zu schreiben. In diesem Brief schrieb er: „Warum funktioniert mein Leben nicht? Was war nötig, damit es endlich funktionierte? Warum konnte ich in meinen Beziehungen nicht glücklich werden? Sollte ich mein Leben lang niemals die Erfahrung machen, über ausreichend Geld zu verfügen? Und schließlich – und sehr nachdrücklich: „ Was hatte ich getan, dass ich in meinem Leben ständig derart zu kämpfen hatte ?“ (Gespräche mit Gott -GmG, S. 17, Arkana Verlag 2009). In einem Interview schilderte N. D. Walsch das Geschehen folgendermaßen: „ Es war das erste Mal, dass ich Gottes Stimme hörte. Sie sagte: ‚Neale, willst du wirklich Antworten auf diese Fragen? Oder willst du nur deine Wut rauslassen? Denn wenn du wirklich mehr erfahren möchtest, kann ich dir Antworten auf diese Fragen geben.‘ Erst dachte ich, dass ich verrückt sei, weil ich Stimmen hörte. Aber im nächsten Moment überkam mich das Gefühl inneren Friedens.“ ( https://greator.com/neale-donald-walsch-gespraeche-mit-gott/ ). Das was Gott ihm dann diktierte, schrieb er einfach hin. Während er die Botschaft aufschrieb, war es zum Teil nicht bewusst, was er schrieb, wobei der Stift sich wie ferngesteuert von selbst bewegte (GmG, S. 17), er hatte das Gefühl, ein Diktat aufzunehmen (GmG, S. 18).
· Neuoffenbarungen: Als Neuoffenbarungen gelten alle Eingebungen, Inspirationen und die daraus resultierenden Publikationen, die nach der Beendigung der Offenbarung Johannes, die als letztes Buch in der Bibel steht, erschienen sind. Zu diesen Neuoffenbarungen können die des Joseph Smith (1805 – 1844), Begründer der Mormonen-Bewegung, oder des Jakob Lorber (1800 – 1864), die in die Lorber-Bewegung mündete, gerechnet werden ( https://de.wikipedia.org/wiki/Neuoffenbarung ). Diese Autoren haben stets behauptet, die Inspirationen direkt von Gott erhalten zu haben. Die Aussagen stellen entweder Ergänzungen oder Erläuterungen zur Bibel dar oder stehen auch im Gegensatz zu ihr. So wird auch z. B. die Trinitätslehre nach einigen Neuoffenbarungen abgelehnt, wie dies Patrick Diemling in seiner Dissertation „Neuoffenbarungen: religionswissenschaftliche Perspektiven auf Medien und Texte des 19. Und 20. Jahrhunderts“. aufzeigt ( https://publishup.uni-potsdam.de/opus4-ubp/frontdoor/deliver/index/docId/6161/file/diemling_diss.pdf , S.250ff.). So gesehen ist die Abfassung von Neale Donald Walsch auch eine Neuoffenbarung.
· Neuoffenbarungen – bei Theologen unbeliebt : Allerdings sind diese Neuoffenbarungen bei den Theologen nicht sonderlich beliebt. Sie sehen die Offenbarungen Gottes als beendet an. Die Begründung glauben sie in der Johannes Offenbarung zu finden, die da lautet: „Wenn jemand etwas hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, die in diesem Buch geschrieben stehen. Und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung , so wird Gott ihm seinen Anteil wegnehmen am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt, von denen in diesem Buch geschrieben steht“ (Johannes Offenbarung 22, 18-19). Die Kernaussage ist, dass der Offenbarung des Johannes nichts mehr hinzugefügt oder weggenommen werden darf, was aus dem Wortlaut („dieser Weissagung“) geschlossen werden kann und nicht der Bibel schlechthin. Es bedeutet also nicht, dass Gott – so wie die Theologen das gerne sehen – seit 2000 Jahren schweigt!
· Unterschiede zwischen den „Göttern“ : Die spannende Frage ist doch: Welcher Gott hat recht? Ist es der Gott der Bibel und sind die anderen seit dem gemachten Aussagen „Teufelswerk“ oder sind die Neuoffenbarungen auch aus derselben Quelle stammend? Es ist klar, dass die Theologen kein Interesse an dem haben, was an neuen Mitteilungen hereinkommt, denn ihre Machtstellung hängt davon ab. Der Grund ist einfach: Solange sie behaupten können, dass nur das, was in der Bibel steht, Gottes Wort ist, können sie die Vormachtstellung als „Alleininterpreten“ und sogar mit „Stellvertreterfunktion“ – das Papsttum wird hierauf gegründet - aufrechterhalten. Dass allein diese Stellvertreterfunktion fraglich ist, wurde bereits an anderer Stelle ausgeführt ( https://perikles.tv/leserbriefe/1314-das-papsttum-ist-nicht-biblisch-begruendet ). Kommen aber nun andere Menschen hinzu, die ebenfalls meinen, dass sie Botschaften von Gott erhalten haben, die möglicherweise auch noch Angaben in der Bibel widersprechen, verlieren sie die Kontrolle über ihren vermeintlichen „göttlichen Auftrag“. Deshalb tun sie i.d.R. alles, um diese Neuoffenbarungen als unglaubwürdig darzustellen. Stellvertretend soll hier die Meinung des Theologen Michael Kotsch widergegeben werden, der die Neuoffenbarung des Neale Donald Walsch sehr kritisch sieht: „Schlussendlich muss festgestellt werden: Walschs Religion ist weder glaubwürdig noch tolerant, sie ist in sich widersprüchlich, sie verdreht die alltäglich erlebte Wirklichkeit, steht im Gegensatz zu allen bekannten Religionen und ist aufgrund ihrer ethischen Aussagen nicht wünschbar.“ ( https://bibelbund.de/2016/01/neale-donald-walschs-gespraeche-mit-gott/ ). Das, was ihm einen besonderen Dorn im Auge ist, gibt er klar zu erkennen: „Insbesondere die biblischen Vorstellungen eines einmaligen Lebens, einer menschlichen Schuld vor Gott, der Notwendigkeit der Todes Jesu, fester ethischer Gebote, der Existenz von Himmel und Hölle usw. werden von Walsch verneint.“ Und in der Tat vertritt „der Gott des Donald Walsch“ klar die Reinkarnationshypothese: „Es ist kaum zu glauben, dass dies immer noch in Zweifel gezogen wird, obwohl so viele Berichte über vergangene Leben aus absolut zuverlässigen Quellen existieren. Manche dieser Menschen haben mit solch erstaunlich detaillierten Beschreibungen von Ereignissen aufgewartet und derart absolut verifizierbare Informationen geliefert, dass die Möglichkeit, dass sie sie erfunden haben könnten oder die ihnen nahestehenden Personen und die Forscher irgendwie zu täuschen versuchten, völlig ausgeräumt wurde.“ (GmG, S. 240). N. D. Walsch erhielt sogar die Information, dass er sich in seinem 648. Leben befände. An anderer Stelle erläuterte N.D. Walsch´s Gott den Grund der Kirche, die Reinkarnationslehre abzulehnen: „Du musst verstehen, dass die Menschen viele auf Angst gegründete Religionen haben, deren Lehren um einen Gott kreisen, der angebetet und gefürchtet werden muss….Mit Hilfe der Angst brachten die Priester anfänglich die Menschen dazu, von ihrem lasterhaften Leben zu lassen und sich zu bessern und das Wort des Herrn zu befolgen. Durch die Angst gewannen und kontrollierten die Kirchen ihre Mitglieder.“ (GmG, S. 678). Über die Beichte hätten die Kirchen doch die Reinkarnationsidee – in dem Sinne, dass immer wieder eine neue Chance gegeben wird – in ihre Religion eingebaut, in dem sie suggerierten, dass nach einer Beichte alle Sünden vergeben sind und ein Neustart möglich ist (GmG, S. 680). Auch die Leugnung einer Hölle wird von Theologen anders gesehen, denn die Hölle gilt – zumindest nach katholischer Lehre – als fester Bestandteil des Glaubens. Nicht so bei N.D. Walsch´s Gott, denn nach ihm gibt es keine Hölle. Er legt die Absurdität des „Höllenkonzepts“ im Zusammenhang mit dem freien Willen dar: „Da gibt es die, die sagen, dass ich euch einen freien Willen gegeben habe, doch dieselben Leute behaupten, dass ich euch zur Hölle schicke, wenn ihr mir nicht gehorcht. Was für eine Art freier Wille ist das?“ (GmG, S. 59). Er begründet die Abwesenheit der Hölle: „Warum sollte ich, selbst wenn ich den außerordentlichen ungöttlichen Gedanken hegte, dass ihr den Himmel nicht „verdient“ habt, das nach Bedürfnis nach einer Art Rache und Bestrafung haben, wenn ihr scheitert? …Welcher rachsüchtige Teil von mir sollte fordern, dass ich euch einen ewigen, unbeschreiblichen Leiden unterwerfe?“ (GmG, S. 60). Auch die von der Kirche vertretene „Erbsünde“, die auf eine Übertretung des Gebotes, nicht vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse zu essen, beruht, wird von Gott abgelehnt: „Euch wird von frühesten Tagen gesagt, dass ihr schlecht seid. Ihr akzeptiert, dass ihr in Sünde geboren seid. Schuldgefühle sind eine erlernte Reaktion . Euch sind Schuldgefühle wegen begangener Taten eingeredet worden, noch bevor ihr überhaupt in der Lage wart, irgendetwas zu tun. Euch ist beigebracht worden, dass ihr euch dafür schämen solltet, nicht ganz vollkommen auf Welt gekommen zu sein. Dieser angebliche Zustand der Unvollkommenheit…ist der, den eure religiösen Eiferer in ihrer Unverschämtheit als die „Erbsünde“ bezeichneten….Doch zur Rechtfertigung der Vorstellung von einem strafenden Gott mussten die Religionen etwas erschaffen, worüber ich wütend werden könnte. …Weil selbst für jeden Menschen, die ein vorbildliches Leben führen, irgendwie die Notwendigkeit gesteht, errettet zu werden. Wenn sie nicht vor sich selbst gerettet werden müssen, dann müssen sie von ihrer implantierten Unvollkommenheit errettet werden.“ (GmG, S. 147). Die von den Kirchen gelehrte Errettung wird von N.D. Walsch´s Gott infrage gestellt und zwar mit dem Argument, dass es bedeute, Gott hätte die Menschen als unvollkommene Wesen geschaffen, die dann erst vollkommen werden müssten. Er fragt deshalb: „Warum hat mich Gott, wenn er mich auf eine bestimmte Weise haben möchte, nicht schon ganz einfach von Anfang an so erschaffen ? Warum muss ich all diese Kämpfe durchstehen, um zu „überwinden“, wer ich bin und so zu werden, wie Gott mich haben will?“ (GmG, S. 165). Auch das Konzept des Sündigens wird deshalb infrage gestellt, weil dies eben eine unvollkommene Schöpfung unterstellt, die sich darin ausdrückten, dass die Menschen „natürliche Neigungen“ hätten, die als Sünden bezeichnet werden. „Ihr wurdet gelehrt, dass ihr sündig geboren wurdet, sündig sterben werdet und dass das Sündigen in eurer Natur liegt. Eine eurer Religionen lehrt euch sogar, dass ihr daran nichts ändern könnte. Eure persönlichen Handlungen sind irrelevant und bedeutungslos….Es gibt nur einen Weg in den Himmel (zur Rettung), und der hat nicht mit irgendwelchen Unternehmungen eurerseits zu tun, sondern geschieht ausschließlich durch Gnade, die euch Gott durch Annehmen seines Sohns als Mittler zuteilwerden lässt.“ (GmG, S. 166) Die so genannte „Erlösungstat“ von Jesus wird abgelehnt. Nach N. D. Walsch´s Gott wurde also der Mensch vollkommen geschaffen. Er muss sich nur daran erinnern, dass er es wirklich ist und versuchen, dies auch zu verwirklichen. Eine scharfe Trennung zwischen dem „allmächtigen Gott“, wie es die christlichen Kirchen lehren, und den schwachen Menschen, gibt es nicht. N.D. Walsch´s Gott sieht die Menschen in einer Art Partnerschaft mit Gott. Ja, er geht sogar so weit zu sagen, dass der Mensch sich als einen Aspekt der Göttlichkeit bewusst werden könne (GmG, S. 127). Da es die strikte Trennung von Gott und den Menschen nicht gibt, gibt es auch keine „Zehn Gebote“, denn er sei kein Herrscher oder König, sondern nur ein Schöpfer. „Doch ein Schöpfer herrscht nicht, er erschafft nur, erschafft und erschafft immerdar.“ (GmG, S. 120). Was er aber eingegangen sei, ist ein Bund – dies habe er bereits Mose versprochen – der aufgrund seiner Zusage immer gültig sei. Wenn die Menschen den Weg zu ihm aufgenommen hätten, dann würden sie die Zeichen der Veränderungen bei sich feststellen, die ihnen zeigen, dass sie auf dem richtigen Weg sind und diese ähneln den 10 Geboten, sind aber nicht als Gebote gemeint (wenn du sie nicht einhältst wirst du bestraft), sondern als gegenseitige Verpflichtungen (GmG, S. 121).
Die Trilogie „Gespräche mit Gott“ ist eine anspruchsvolle Kost und nicht immer leicht verdaulich, etwa dann, wenn N. D. Walsch´s Gott behauptet, dass Hitler sich im Himmel befände (GmG, S. 305) oder das George Bush jemand sei, der zu den Führungspersönlichkeiten gehörten, „die einsichtig und mutig genug waren, den Beginn einer solchen neuen Weltordnung vorzuschlagen. Eurer Präsident George Bush, den die Geschichte als einen Mann beurteilen wird, der weitaus mehr Weisheit, Weitsicht, Mitgefühl und Mut zeigte, als die zeitgenössischen Gesellschaft anzuerkennen will oder fähig war, war eine solche Führungspersönlichkeit.“ (GmG, S. 483). Aber vielleicht kann sich Gott auch mal irren. Das macht ihn mir auf jeden Fall sympathischer als diesen auf Perfektion getrimmten Gott der etablierten christlichen Religionen.
Die Welt, in der wir leben, scheint eher der Hölle zu ähneln als dem Paradies. In ihr herrschen diejenigen, die keine Skrupel haben, nur egoistisch ihre eigenen Ziele verfolgen und rücksichtslos ihre Bedürfnisse durchsetzen. Die Anständigen und an der Not anderer Interessierten, sich für deren Belange einsetzende Menschen scheinen oft das Nachsehen zu haben. Viele glauben, wenn sie zu Gott beten, könne er ihnen helfen, würde ihnen beistehen und sich für sie einsetzen und als „verlängerter Arm“ für sie wirken. Die Realität sieht aber nicht immer so wunschgemäß aus, viele sind enttäuscht, fühlen sich von Gott im Stich gelassen. Ist da etwas dran?
· Gottverlassenheit – auch in der Bibel : Sehen wir uns das Leben von Jesus Christus an. Hat er nicht auch dieses Gefühl gehabt, von seinem „Vater“ (in aramäisch „Abba“ genannt) verlassen zu sein? Am Kreuz, vor seinem Tod, soll er sogar gesagt haben: „Mein Gott, warum hast du mich verlassen.“ (Markus 15,34). Also, das Gefühl, von Gott verlassen zu sein, scheint sogar Jesus vertraut gewesen zu sein. Können wir vielleicht sogar schlussfolgern, dass Gott unsere Welt verlassen hat? Ist sie ihm gleichgültig geworden? Legt er sich nicht für die ins Zeug, die in seinem Sinne in der irdischen Welt wirken? Wir können feststellen: Die Gottverlassenheit ist ein durchgängiges Merkmal unserer Welt – zumindest das Gefühl oder der subjektive Eindruck, welche dafür sprechen. Aber es kommt noch schlimmer: Die Gottverlassenheit wird noch getoppt durch das Gefühl, dass diejenigen in unserer Welt das Kommando haben, die man vielleicht auf der Gegenseite verorten würde: Satan, Teufel oder Dämonen stellen die geistigen Entitäten dar, die in unserer Welt wirken und das Zepter in der Hand haben. Auch hier können wir im Neuen Testament fündig werden, denn Jesus hat selbst nach seiner 40-tätigen Fastenzeit die Versuchung des Teufels erlebt, der ihm die Welt offerierte für die Gegenleistung, dass Jesus ihn anbetet (Matthäus 4, 19). Daraus kann man schlussfolgern: Gott scheint nicht nur weit von dieser Welt entfernt zu sein, sondern in unserer materiellen Welt scheint sein Widersacher (Satan) zu herrschen.
· Die Saat des Zweifels : Die Auffassung, nach der Gott zwar das Universum erschaffen hat, sich aber dann in die Transzendenz zurückgezogen hat, wird mit Deismus bezeichnet. Wie ein Uhrmacher, der eine Uhr hergestellt hat, ist er derjenige, der als der Werkmeister der Welt fungiert, indem er sie zum Laufen bringt, dann weiterlaufen lässt – bis sie irgendwann stehen bleibt. Könnten wir einen solchen Gott gebrauchen? Wohl kaum. Neal Donald Walsch vertritt in seinen Büchern weitgehend ein solches Gottesbild, das darauf beruht, dass die Menschen als Individuen zwar eine geistige Verbindung mit Gott haben können, dieser aber wegen des Respekts des freien Willens ihnen den Freiraum lässt, sich falsch zu verhalten, wobei es keine klaren Maßstäbe für falsch oder richtig gibt, außer denen, die sich die Menschen selbst geben ( https://www.amazon.de/Gespr%C3%A4che-mit-Gott-ungew%C3%B6hnlicher-Dialog/dp/3442217865/ref=sr_1_2?adgrpid=71075489717&dchild=1&gclid=EAIaIQobChMInc6Rn47G6gIVCap3Ch1coQQhEAAYASAAEgJDDPD_BwE&hvadid=391632113750&hvdev=c&hvlocphy=9068151&hvnetw=g&hvqmt=e&hvrand=8104217961059271959&hvtargid=kwd-299619588929&hydadcr=27961_1978110&keywords=walsch+gespr%C3%A4che+mit+gott&qid=1594501851&sr=8-2&tag=googhydr08-21 ). Die Zweifel der Menschen daran, ob es überhaupt absolute Wertmaßstäbe gibt, hat dabei aber gerade Satan in der Geschichte von der Versuchung des Menschen im Garten Eden selbst genährt. Folgt man dem Tenor dieser Geschichte, dann wird klar, dass er versuchte, einen Keil zwischen Gott und die Menschen zu treiben, in dem er Zweifel säht zu der Aussage, sie würden sterben, wenn sie von der „Frucht der Erkenntnis von Gut und Böse“ essen („Sollte er das wirklich gesagt haben“ – 1. Moses 1-11). Die Saat des Zweifels ist die Wurzel des Abfalls von Gott. Das Gottvertrauen wird infrage gestellt.
· Maßlosigkeit als die Wurzel allen Übels: Vor allem unsere Zeit scheint davon geprägt zu sein, dass der Mensch sich als das Maß aller Dinge ansieht. Die Maßlosigkeit scheint dabei ein Unwertmaßstab zu sein für das Verhalten der Menschen ,die die Macht haben. Die Machtlosen in unserer Welt können deshalb nicht maßlos sein, weil ihre oftmals höhere wirtschaftliche Abhängigkeit keine Maßlosigkeit erlaubt. Je wirtschaftlich unabhängiger die so genannten Eliten werden, desto häufiger ist das sich über alle Maßstäbe hinwegsetzen ein Merkmal ihres dekadenten Verhaltens. Die wahre Macht des Geldes spiegelt wider, was diese Eliten verkörpern: scheinbar absolute Erhabenheit über die Werte und Normen einer Gesellschaft. Denn wer Geld und Macht besitzt, ist in unserer Welt so eine Art „Gott“, dem keiner die Vorherrschaft traut abzusprechen. Bill Gates oder Georg Soros sind etwa die heutigen „Abgötter“ unserer Zeit. Mit ihren Millionen, die sie Nicht-Regierungsorganisationen spenden, wollen sie ihre Macht demonstrieren und erreichen, dass ihre eigenen Vorstellungen von Recht und Unrecht durchgesetzt werden. Bill Gates Traum, alle Menschen mit einem Impfstoff gegen den Corona-Virus eines Tages versorgen zu können, zeugt von dieser Allmachtphantasie, wobei die Kollateralschäden der Nebenwirkungen der Impfungen („Wir werden den zu entwickelten Impfstoff sieben Mrd. Menschen verabreichen, da können wir uns keine Probleme mit bedrohlichen Nebenwirkungen leisten“) er billigend in Kauf nimmt ( https://www.facebook.com/watch/?v=2509304459175441 ), denn die Zeit der normalerweise erforderlichen Testung von ca. 5 Jahren für einen Impfstoff soll massiv unterschritten werden. Welch eine Arroganz! Mit dieser Haltung aber demonstrieren diese so genannten Eliten die Gottesferne, die deswegen offensichtlich wird, weil sie die Akzeptanz absoluter Maßstäbe ablehnen.
· Absolute Maßstäbe: Gibt es denn so etwas wie absolute Maßstäbe von Gut und Böse? Es ist gerade die teufliche List, den Menschen zu suggerieren, dass es sie nicht gibt. Dass der Mensch sich zum Maß aller Dinge erhebt und jeden Gehorsam gegenüber „höheren Gesetzen“ ablehnt, ist gerade ein Markenzeichen unserer Zeit. Niemand will heute noch etwas wissen von göttlichen Geboten, von Sünde, Schuld und Sühne. Der Gipfel dieser Nichtakzeptanz absoluter Maßstäbe endet in dem Satz von Aleister Crowly (1875 – 1947): Tu was du willst soll sein das ganze Gesetz ( https://de.wikipedia.org/wiki/Aleister_Crowley ). Die absoluten Gesetze sind aber vorhanden, die einmal in den „Zehn Geboten“ deutlich werden und zum zweiten in dem absoluten Liebesgebot (Du sollst deinen nächsten lieben wie dich selbst), das zwar schon im Alten Testament steht (3.Buch Mose 19,18), aber von Jesus Christus noch einmal bekräftigt wurde (Matthäus 22,39). Gerade dieses Liebesgebot war sicher eines der am meisten missverstandenen absoluten Gesetze, die es zu beachten gilt. Das häufigste Missverständnis besteht darin, dass der Liebende alles erdulden solle, was ihm an Boshaftigkeiten widerfährt. Dies ist aber völliger Nonsens, denn diese Art Toleranz widerspricht in massiver Weise dem Liebesgebot! Denn der den Nächsten Liebende duldet und lässt dann die Boshaftigkeiten zu, so dass sie sich weiter verbreiten können und Unschuldige leiden müssen – aber auch der dem Bösen nachgebende Aggressor immer weiter in eine negative Entwicklung abgleitet. Das Liebesgebot gebietet es geradezu, dem Bösen immer und überall zu widerstehen und im Paroli zu bieten – ohne dabei selbst dem Bösen zu verfallen. Diese Kunst, wie dies vonstattengehen kann, hat Jesus Christus in seiner Bergpredigt erläutert. Praktische Anwendung fand diese Art des Widerstandes z. B. in dem von Mahatma Gandhi praktizierten gewaltlosen Widerstand gegen die Ausbeutung und Unterdrückung der indischen Bevölkerung durch die imperiale Besatzungsmacht der Engländer. Auch heutzutage kann dieser passive Widerstand dann praktiziert werden, wenn die staatlichen Organe, vor allem die der Exekutive, die Bürger auszubeuten und zu unterdrücken versuchen, wie dies z. B. in der Corona-Krise deutlich wird. Hier hat sich z. B. eine solche Form des Widerstandes in dem „Außerparlamentarischen Corona Unterausschuss“ ( https://acu2020.org/ ) gebildet.
· Hilf dir
selbst, dann hilft dir Gott:
Diese Weisheit hat sicher schon jeder gehört.
In ihr steckt der weise Kern, dass niemand letztendlich von Gott völlig getrennt
ist und er sich auch voll auf ihn verlassen kann. Er ist aber aufgefordert,
sich nach Kräften selbst zu bemühen, die eigenen Kräfte zu entwickeln und zu
erproben. Der göttliche Beistand ist aber nicht so gemeint, dass er
höchstpersönlich ständig überall eingreift – dafür hat er „sein Personal“: Es gibt sehr gut dokumentierte Berichte von
Menschen, die in Krisensituationen, in äußerster Not, Hilfe erfahren haben, die
allgemein Engeln zugeschrieben werden, wie dies z. B. in den Büchern von H.
C. Moolenburgh „Engel als Beschützer und
Helfer des Menschen“ ( https://www.amazon.de/Engel-als-Besch%C3%BCtzer-Helfer-Menschen/dp/3762602905/ref=sr_1_1?dchild=1&keywords=H.+C.+Moolenburgh&qid=1594507738&s=books&sr=1-1
) oder von Rudolf Passian (1924- 2018) „Der
Engelreigen“ beschrieben wird ( https://www.amazon.de/Engelreigen-Antworten-Beweise-Existenz-Engeln/dp/3876672864
)
beschrieben wird: Hier wird oft noch einmal unterschieden zwischen „reinen
Engeln“, die noch nie als Menschen inkarniert waren und seligen Geistern, die
ehemals als Menschen auf Erden gelebt haben, aber im Jenseits mit ihren
Erfahrungen aus mehreren Leben den noch auf der Erde lebenden Menschen weiter
helfen. Letztere werden auch in einem anderen Zusammenhang manchmal
„Geistführer“ genannt. Diese Hilfen können direkt erfolgen (Retten aus
Gefahrenzonen – wie z. B. Hilfe bei einem Unfall) oder durch „Inspiration“ über
Träume, Visionen oder spontane Eingebungen (wie z. B. in diesem Artikel!?). Hier kommen wir auch noch einmal auf die
Versuchungssituation zurück, in der auch Jesus stand, als er von Satan verführt
werden sollte. Als tröstliche, oft aber überlesene Passage heißt es dort: Als
Jesus den Versucher abgewiesen hatte, ließ er von ihm und die Engel kamen und dienten ihm
(Matthäus 4,10). Die Hilfe erfolgt
also durch Gott nicht unmittelbar, sondern mittelbar mittels „guter Geister“.
Sind wir also von Gott verlassen? Es scheint oft so zu sein, aber mir kommt es so vor, als unterlägen wir der Suggestion und Propaganda einer „aus den Fugen geratenen Welt“, in der die geistige Komponente als eine Verbindung zwischen der „göttlichen Welt“ und der materiellen Welt geleugnet wird und wir glauben sollen, völlig in dieser Welt allein zu sein. Das aber wäre das reine „Absurdistan“! Wenn die Sinnhaftigkeit von „allem was ist“ bejaht wird, kann dies nicht zutreffen, sondern wäre völlig unlogisch. Die Grundannahme einer an sich nicht der Sinnlosigkeit anheimfallenden Welt impliziert einfach einen grundsätzlich vorhandenen göttlichen Beistand, dessen Absichten und Erscheinungsformen uns aber oft rätselhaft bleiben.
Seit der Corona-Krise finden in den Kirchen keine Gottesdienste mehr statt. Nun wollen die Kirchen ein Konzept vorlegen, nachdem sie und andere Glaubensgemeinschaften wieder diese Gottesdienste abhalten wollen – unter strengen Auflagen des Abstandsgebotes und der Hygiene, was bedeutet, dass auch keine Gesänge mehr stattfinden können. Abgesehen von dem Bedürfnis vieler Kirchenanhänger, an gemeinsamen Gottesdiensten teilzunehmen, stellt sich für mich die Frage: Dienen Gottesdienste Gott? Wenn ich an eine solche Frage herangehe, dann stelle ich mir einfach vor, ich wäre Gott. Für manche könnte das schon nach Blasphemie klingen, aber sich in die Lage eines anderen versetzen, auch wenn es Gott ist, könnte durch einen Perspektivwechsel einen Erkenntnisgewinn bringen. Also versuche ich es: Wollte ich, wenn ich Gott wäre, dass sich die Menschen jeden Sonntag in ein großes Gebäude setzen, das mäßig beheizt und wegen der kleinen bunten Fenstern nur mäßig beleuchtet ist? Wollte ich, dass diese Menschen jeden Sonntag dieselben Lieder bei feierlicher Orgelmusik singen? Wollte ich, dass sie in diesem Gebäude auch zu mir beten – und das alle gemeinsam? Wollte ich, dass jedes Mal die gleichen Zeremonien abgehalten werden und die Menschen mal abwechselnd betend oder singend eine Feier abhalten? Wollte ich, dass ein Mann oder eine Frau in einer langen Robe aus der Bibel etwas vorliest? Ich würde als Gott sagen: „Wegen mir müsst ihr euch nicht jeden Sonntag in einen mäßig beleuchteten, kalten Raum setzen, abwechselnd mal stehend, sitzend oder kniend einem Mann zuhören, der festlich angezogen ist und euch etwas aus der Bibel vorliest, denn das könntet ihr doch auch zu Hause tun, denn lesen könnt ihr doch alle selbst. Auch braucht ihr meinetwegen keine Lieder zur Orgelmusik singen. Wenn ihr das alles für euch machen wollt, habe ich damit kein Problem, aber wegen mir müsst ihr euch nicht regelmäßig in dieser Weise versammeln. Außerdem: Warum glaubt ihr denn tatsächlich, dass ich, der ich allgegenwärtig bin, mich jeden Sonntag in ein Gebäude begebe, dass ihr auch noch „Gotteshaus“ nennt, so als ob ich mich darin aufhalten würde. Die Antworten sollen eines verdeutlichen: Gottesdienste sind reines Menschenwerk und haben überhaupt nichts mit Religion zu tun. Die Gesten und Zeremonien mit Ansprache des Pfarrers, Wechselgesänge zwischen dem Geistlichen und der Gemeinde, Beten, Orgelmusik und Predigt folgen bestimmten Regeln (Liturgie), von denen sich keine in der Bibel finden. Die zwei wichtigsten Elemente des Gottesdienstes sollen nun beleuchtet werden:
· Beten: Das Beten hat im Gottesdienst eine zentrale Bedeutung. Entweder spricht der Pfarrer etwas vor und die Gemeinde antwortet oder aber es wird gemeinsam gebetet. Das Vaterunser ist ein solches Gebet, das immer wieder gern gemeinsam gebetet wird. Aber ist dies biblisch begründbar? Was hat Jesus dazu gesagt? Seine Ausführungen sind eigentlich eindeutig:
o Beten ist keine Gruppengruppenveranstaltung . Im Kirchengebäude oder auf öffentlichen Plätzen finden sich Menschen gerne zusammen, um Gebete gemeinsam zu sprechen. Aber ist das in dem Sinne, wie es Jesus empfohlen hat? Es gibt keine Stelle im Neuen Testament, in der geschildert wird, dass er mit seinen Jüngern gemeinsam gebetet hat. Wenn er gebetet hat, war das immer eine Soloveranstaltung: „Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er auf und ging hinaus und ging fort an einen einsamen Ort und betete dort“ (Markus 1,35). „Er ging auf den Berg, um zu beten“ (Markus 6,46). „Und als er das Volk hatte gehen lassen, stieg er auf einen Berg, um für sich zu sein und zu beten. Und am Abend war er dort allein“ (Matthäus 14,23).
o Beten nicht in der Öffentlichkeit : Wenn die Menschen sich im Gottesdienst versammeln, um dann zu beten, findet dieser Vorgang in der Öffentlichkeit statt. Auch das ist etwas, was Jesus sogar scharf verurteilt: „Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt. Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten“ (Matthäus 6, 5-6).
o Beten mit wenig oder gar keinen Worten : Auch lange Litaneien, Rosenkränze und ähnliche Gebete, wie sie in Kirchen üblich sind, wurden von Jesus nicht empfohlen. Mehr noch: Er sagt letztendlich, dass Gott bereits weiß, bevor man ein Gebet ausspricht, was die eigene Intention ist. Er begründet das folgendermaßen: „ Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet“ (Matthäus 6, 7-8). Beten wäre demnach auch ohne Worte möglich, gewissermaßen als ein rein mentaler Vorgang, der nach außen nicht erkennbar ist. Diese rein gedankliche Verbundenheit ist vielleicht die vollkommenste Art des Betens, weil durch Worte bereits ein Gedanke seine „Reinheit“ verliert.
· Abendmahl: Ein zentraler Bestandteil des Gottesdienstes ist das Abendmahl, das an das letzte Zusammensein von Jesus mit seinen Jüngern erinnern soll, bevor er festgenommen, verurteilt und gekreuzigt werden sollte. In diesem Zusammenhang gibt es drei zentrale Fragen: Verkörpert die Hostie den Leib Christi? Soll dieses Abendmahl ständig wiederholt werden? Ist das Abendmahl ein Sakrament.
o Hostie ist nicht der Leib Christi: Das Ritual des Abendmahls hat in der katholischen und evangelischen Kirche unterschiedliche Ausprägungen und Interpretationen gefunden. Nach katholischer Lehre findet tatsächlich während der Wandlung durch den Priester eine Vergegenwärtigung von Jesus in der Hostie statt. Hierbei soll nach Verzehr der Hostie auch eine Sündenvergebung stattfinden. Gemäß dem Katechismus der katholischen Kirche gilt Lehrsatz Nr. 577 - "Wer leugnet, dass im Sakrament der heiligsten Eucharistie wahrhaft, wirklich und wesentlich der Leib und das Blut zugleich mit der Seele und mit der Gottheit unseres Herrn Jesus Christus und folglich der ganze Christus enthalten ist, und behauptet, er sei in ihm nur wie im Zeichen, im Bild oder in der Wirksamkeit, der sei ausgeschlossen." [ Anmerkung : Das bedeutet bei Eintritt des Todes "ewig in der Hölle verdammt"] ( https://www.theologe.de/eucharistie_abendmahl.htm ). Auch die evangelische Kirche lehrt, dass eine Sündenvergebung stattfinden soll während des Verzehrs der Hostie. In einer so genannten „Leuenberger Konkordie“, die 1973 zur Beilegung der zwei Richtungen in der evangelischen Kirche, nämlich der „lutherischen“ Richtung, nach der der Leib zwar nicht in der Hostie aber mit ihr aufgenommen werde und der „reformierten“ Richtung, bei der die Hostie den Leib Christi nur bedeute, formuliert wurde, heißt es:“ Im Abendmahl schenkt sich der auferstandene Jesus Christus in seinem für alle dahingegebenen Leib und Blut durch sein verheißendes Wort mit Brot und Wein. Er gewährt uns dadurch Vergebung der Sünden und befreit uns zu einem neuen Leben aus Glauben. Er lässt uns neu erfahren, dass wir Glieder an seinem Leibe sind. Er stärkt uns zum Dienst an den Menschen.“ ( https://www.theologe.de/eucharistie_abendmahl.htm ). Die beiden Kirchen berufen sich auf die angeblichen Worte von Jesus, als er das Brot brach und es den Jüngern gab - „Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird“ (Lukas 22, 19) - die auch ähnlich in den anderen so genannten synoptischen Evangelien formuliert worden sein sollen. Interessant ist hierbei das Wort „ist“, das nach dem Theologen Günther Schwarz (1928 – 2009), der den griechischen Text des Evangeliums in die aramäische Ursprache zurückübersetzt hatte, falsch übersetzt wurde. Demnach müsste es eigentlich nicht „ ist “, sondern „ geschehen “ lauten, was zur Folge hätte, dass es eigentlich heißen müsste: „Dies wird mit meinem Leib/mit meinem Blut geschehen“, wodurch die „sakramentale“ Verbindung zwischen Brot und Leib bzw. Wein und Blut wegbreche ( https://de.wikipedia.org/wiki/Abendmahl_Jesu#cite_note-42 ). Es könnte also sein, dass der so genannte Theologen-Streit einfach auf einen Übersetzungsfehler zurückzuführen ist. Diese Schlussfolgerung drängt sich auf, da aus dem Verhalten von Jesus geschlossen werden kann: Er wollte niemals die Gleichsetzung des Brotes mit seinem eigenen Körper installieren, dazu war er doch in seinen sonstigen Ausführungen relativ deutlich. Deshalb erscheint die „magisch“ anmutende Wandlung, die heute in den Kirchen gefeiert wird, nicht authentisch auf Jesus rückführbar.
o Keine ständige Wiederholung des Abendmahls: In den Evangelien spielt das gemeinsame Einnehmen von Speisen eine große Rolle, weil das gemeinsame Essen ein zentraler Bestandteil der Kultur war, in der Jesus lebte. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass auch dem Abendmahl eine besondere Bedeutung zukommt. Die spannende Frage ist aber, ob Jesus gemeint hat, dass ein solches Abendmahl ständig wiederholt werden solle (bis zu seiner Wiederkunft). Paulus ist der Erste, der zu dieser Frage klar Stellung bezieht, in dem er ausführt, dass die Gemeinde sooft von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken solle, bis er (wieder)kommt (1. Korinther 11,26). Die Erwartung der Wiederkunft des Herrn in naher Zukunft war immer in der frühen Christenheit präsent. Paulus hat es so formuliert: „Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, dass wir, die wir leben und übrig bleiben bis zum Kommen des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind“ (1. Thessalonicher 4,15). Diese Naheerwartung der Urchristen verblasste aber mit den Jahren immer mehr. Bei den Urchristen war es „am dem Tag des Herrn“ (1. Tag in der Woche: Sonntag) üblich gemeinsam zu essen, wobei Paulus darauf hinwies, dass bei den regelmäßigen Zusammenkünften nicht immer das Abendmahl des Herrn gefeiert werden sollte, weil ja alle zuvor bereits gegessen haben sollten (1. Korinther 11,20). Wenn aber nun Jesus Christus nun immer noch nicht erschienen ist, sollten die Christen immer wieder „am Tag des Herrn“ (Sonntag) das Abendmahl feiern? Was hat Jesus selbst dazu gesagt? Er hat zumindest nicht darauf hingewiesen, dass die Menschen dies immer tun sollten. Er hatte nur zu seinen Jüngern gesagt, dass sie das Abendmahl zu seinem Gedächtnis begehen sollten. Diese Bitte war direkt an die anwesenden Personen gerichtet. Es ist nicht ihnen aufgetragen worden, dass diese nun auch alle Menschen auffordern sollten, es ihnen gleich zu tun. Wenn letzteres der Fall wäre, dann hätte er es seinen Jüngern bei dem Abendmahl oder später, etwa, als er ihnen den so genannten Missionsauftrag erteilt hatte, gesagt (in etwa so: „Geht hin in alle Welt und verkündet, dass alle Menschen das Abendmahl immer zu meinem Gedächtnis wiederholen sollen, wenn sie in meinem Namen beisammen sind, bis ich zurückkomme.“). Eine entsprechende Anweisung wurde aber nicht gegeben.
o Kein Sakrament: Die Idee, dass das Abendmahl eine heilbringende Wirkung entfalten soll, ist eine reine Erfindung der Kirche und lässt sich nicht mit biblischen Aussagen hierzu begründen. Es sind keine Aussagen von Jesus bekannt, dass er überhaupt so etwas wie Sakramente begründet hat. Dies lag ihm schon allein deshalb fern, weil er eine tiefe Abneigung gegen den damaligen Klerus hatte, denn die Sakramente setzten ja besondere Personen voraus, die dann berechtigt wären, diese Sakramente zu spenden.
Wenn aber es sich nun herausstellt, dass es keine biblische Begründung für einen Gottesdienst gibt, stellt sich die Frage, wem nützen diese dann und warum werden sie abgehalten?
· Gottesdienste sind gemeinschaftsbildend : Jede Glaubensgemeinschaft möchte mit Gleichgesinnten zusammen sein, um die Verbundenheit im gemeinsamen Glauben und den Zusammenhalt zu festigen. Dies ist ein Grund dafür, sich jeden Sonntag zum gemeinsamen Singen und Beten in einer Kirche einzufinden. Dies hat aber nichts mit Religion zu tun.
· Dokumentation der Daseinsberechtigung : Was sollen denn die armen Pfarrer den anderes tun, die nun mal Theologie studiert haben? Siehalten die Gottesdienste ab, weil sie damit zeigen, dass ihr Dasein eine Berechtigung hat. Diese zu fragen, ob es denn biblisch begründbar ist, diese Gottesdienste abzuhalten, wird eine immer eine bejahende Antwort zur Folge haben („frage nicht die Frösche, wenn du einen Teich trocken legen willst“).
· Kulturelle Identität : Unser christliches Abendland baut auf dem auf, was von Jesus Christus überliefert und von der frühen Christenheit weitergegeben wurde. Es ist der feste Glaube an einen Gott, dessen Sohn auf die Erde gekommen ist, um die Menschen zu erlösen und der die Menschen aufgefordert hat, ihm nachzufolgen, in dem sie das beherzigen, was er in der Bergpredigt verkündet hat. Das schaffte eine gemeinsame Grundlage für die Organisation des Sozialwesens bis hin zum Rechtssystem, das sich bis heute auf dieser Grundlage entwickelt hat. Das gemeinsame Feiern des Gottesdienstes unterstützt die Menschen in ihren Überzeugungen, entsprechend den christlichen Geboten zu handeln.
Was ist das Fazit? Der wahre Gottesdienst, das verbliebe noch für uns, läge in der Erfüllung des Willen Gottes auf Erden durch unsere Handlungen. Darauf wies ausdrücklich Jesus hin, als er über das Endgericht berichtete, in dem er sagte, dass nur die gerettet seien, die die Nächstenliebe praktiziert haben (Matthäus 25, 31-46) – sonntägliche Sonntagsdienste werden nicht als heilsbringend erwähnt. Mein Fazit lautet deshalb: Das ganze Leben sollte also ein Gottesdienst sein und nicht der der sonntägliche Gang zur Kirche.
In den Kirchen wird oft davon gesprochen, dass wir die Natur als Gottes Schöpfung bewahren und schützen sollten. Es wird dabei so getan, als ob die Natur als Gottes Werk und somit als ein harmonisches Ganzes gesehen werden kann, in dem allenfalls der Mensch als Störfaktor auftaucht. Ich kann diese Auffassung nicht teilen und meine, dass hier nur die halbe Wahrheit erzählt und die Natur unberechtigterweise glorifiziert wird. Sie kann bei näherer Betrachtung eigentlich nicht mehr so harmonisch eingeschätzt werden, wenn man die Augen vor folgenden Überlegungen und Tatsachen nicht verschließt. Sie erscheint dann viel eher ein Schauplatz grausamer Kämpfe zu sein, den nur ein sadistischer Gott konstruiert haben kann. Zu dieser Überlegung mag schon Charles Darwin gekommen sein, der die Grausamkeiten in der Natur gesehen hat und zu der Schlussfolgerung gelangte, dass ein Gott diese grausamen Welt nicht kreiert haben kann, so dass nur ein Zufallsprozess ohne Sinn und Verstand hierbei eine Rolle spielen konnte. So entstand wahrscheinlich seine Evolutionstheorie. Die Beobachtung der Tier- und Pflanzen reicht schon, um zu der Annahme zu kommen, dass hier nach dem Motto „fresse andere und hüte dich davor, von anderen gefressen zu werden“ verfahren wird: Schmeißfliegen z. B. scheuen sich nicht davor, lebende Tiere und auch Menschen anzugreifen, um auf ihrer Haut Eier abzulegen, aus denen dann die Maden schlüpfen, die sich dann subkutan in den Körper ihres jeweiligen Wirtes hineinfressen. Vor kurzem hatte ich ein schreckliches Video gefunden: Ein Hund war von den Maden der Tumbufliege befallen ( https://www.youtube.com/watch?v=aiy8GJHlozA ). Das ist eine besondere Art von Schmeißfliegen, die ihre Eier im Trockenen ablegen. Durch einen Körperkontakt können die ausschlüpfenden Maden in den Körper eindringen und dort subkutan ihre verheerende Wirkung auf den befallenen Wirt auslösen ( https://de.wikipedia.org/wiki/Tumbufliege ). Schlupfwespen bringen auf den Hinterleibern von Spinnen ein Ei an, aus dem dann eine Made schlüpft, die dann den Wirt bei lebendigem Leibe auffrisst. Aber die Grausamkeit ist nicht auf die Tierwelt beschränkt: Die Würgefeige bringt z. B. den Wirtsbaum langsam um, in dem sie ihm nach und nach alle Lebenskraft entzieht, ohne selbst etwas Produktives zu leisten und die fleischfressenden Pflanzen verzehren die eingefangen Insekten auch mitleidlos, indem sie sie durch ihre Säfte auflösen. Die Schlange „Boa constrictor“ ist eine Würgeschlange, die ihre Opfer dadurch tötet, dass sie durch Zusammenpressen des Körpersers bei einem ihrer Opfers einen Herz-Kreislauf-Stillstand verursacht ( https://de.wikipedia.org/wiki/Abgottschlange ). Das ist mit Sicherheit kein schöner Tod. Wenn Löwen ein Zebra oder einen Büffel erlegt haben, dann warten sie nicht mit dem Fressen ab, bis das erlegte Tier tot ist, sondern beginnen bereits mit ihrer Mahlzeit, wenn das Opfer noch am Leben ist, dabei beginnen sind oft mit dem Innereien, da diese leichter zugänglich sind. Vieren, Bakterien und Pilze sind die wahren Meister des Tötens, denn sie kennen keine Rücksicht. Wenn sie die Chance haben, sich irgendwo zu vermehren, tun sie es. Vieren sind dabei ganz gemein, sie nisten ihre DNA in die Zelle ihres Wirtsorganismus ein und programmieren somit die eigene Erbinformation der Zelle um, so dass diese gezwungen wird, nur noch im Dienste der Vieren zu arbeiten und an deren Vermehrung mitzuwirken. Bakterien vermehren sich durch Teilung. Das ist einfach und effektiv und sichert ihr Überleben, solange genügend Nahrung vorhanden ist. Wenn wir kein funktionierendes Immunsystem hätten, in dem sich die Abwehrzellen selbst opfern, damit unser Organismus am Leben bleibt, würden wir in kürzester Zeit von diesen Mikroorganismen aufgefressen. Spätestens wenn wir sterben, ist das für diese so, als ob wir Weihnachten und Ostern auf einen Tag feiern würden: Sie können sich ungehindert vermehren und unseren Körper auffressen, bis nichts mehr vorhanden ist.
Interessant ist der Gedanke von Walter Veith, Zoologe aus Südafrika, der früher Evolutionist war und als Adventist auf die andere Seite gewechselt und Kreationist geworden ist, dass durch den Sündenfall und dann noch einmal durch die Kopulation abgefallener Engel mit Menschenfrauen (1. Mose 6, 1-8), die die Sintflut ausgelöst hatte, ( https://www.youtube.com/watch?v=D8IMeTcVBhA) Änderungen eingetreten sind, die dazu beigetragen haben, dass aus einer Schöpfung, die einmal sehr gut war, eine Abfallwelt entstanden ist, in der die Lebewesen gelernt haben zu überleben, in dem sie sich gegenseitig umbringen. Dass aber nicht alle Tiere von Geburt an zum Töten anderer Lebewesen programmiert sind, zeigt das Beispiel des Löwen „Little Tyke“. http://www.vegetarismus.ch/vegepet/tyked.htm . Der Löwe wurde von dem Ehepaar Georges und Margaret Westbeau aufgezogen, nach dem er vorher von ihnen vor dem sicheren Tod durch seine Löwen-Mutter gerettet wurde; er weigerte sich Fleisch zu fressen und ließ sich auch nicht durch die Beimischung von Blut unter die Milch dazu überlisten. Er blieb Vegetarier und beschützte sogar ein kleines Lamm als sein Lieblingstier. Tritt hier vielleicht die Grundidee Gottes, dass sich nämlich alle Geschöpfe ursprünglich vegetarisch ernähren sollten, zum Vorschein (1. Mose 1, 29-31)?
Aus alldem ziehe ich die Schlussfolgerung, dass die einstmals gute Schöpfung, in der das Töten nicht stattfand, von negativen Wesen im Jenseits verändert wurde, die dafür gesorgt haben, dass sich die Menschen, Tiere und Pflanzen negativ verändert haben. Interessant ist hierbei, dass es anscheinend spirituell gesehen niedrig oder hoch stehende Lebewesen gibt. In dem Forschungszentrum der „Spirituell Sciene Research Foundation“ hat man festgestellt, dass Spinnen, Fliegen und andere Insekten sterben, wenn sie in das Zimmer des Dr. Athavale gelangen, dem ein hohes spirituelles Niveau zugesprochen wird ( https://www.spiritualresearchfoundation.org/de/spirituelle-forschung/spirituelle-phaenomene/fliegen-insekten-sterben-im-spirituellen-forschungszentrum/ ). Man geht nach den Forschungen dieser Vereinigung davon aus, dass es daran liegt, dass diese Spinnen und Insekten von negativen Kräften gesteuert werden und in „heiligen“ Räumen ihre Macht verlieren, so dass dann diese Tieren sterben. Nicht umsonst nennt man doch auch den Beelzebub als den „Herrn der Fliegen“. Ich kann mich auch gut an die Filmszene aus dem Film „Amityville Horror“ erinnern, in dem der Raum, der als Zentrum des Schreckens galt, voll von Fliegen war ( https://www.youtube.com/watch?v=adFRKm9ezw4 ). Walter Veith hatte in einem seiner Videos ( https://www.youtube.com/watch?v=mBDyOAlGcNI&list=PLjfLxyxVTljFX0PxBAdaOspyxUxP6fUHu&index=1 ) auch ausgeführt, dass es für ihn nicht überraschend sei, dass die Tiere, die sich vegetarisch ernähren (z. B. ein Reh) von ästhetischen Standpunkt aus gesehen ansehnlicher sind als Tiere (z. B. Hyänen, Geier), die sich vorwiegend von Aas ernähren. Gemäß dem hermetischen Grundsatz der Entsprechung („wie oben so unten, wie innen so außen“) könnte sich bereits in der äußeren Form der innere Wert eines Lebewesens im spirituellen Sinne ausdrücken. Nach meiner eigenen Erfahrung kann ich auch sagen, dass dies auch für Menschen zutrifft (selbstverständlich nur tendenziell gesehen): Wenn jemand ein ansprechendes Äußeres hat (vor allem erkennbar in den Gesichtszügen – insbesondere hinsichtlich der Symmetrie der beiden Gesichtshälften) kann ich auch sagen, dass das auch der Ausdruck der inneren Wertigkeit ist.
Die Natur ist also nur bedingt eine göttliche Kreation, weil sie durch negative Wesen aus dem Jenseits verfälscht und verdorben wurde. So könnte meine Schlussfolgerung lauten. Diese Auffassung wird auch von den Gnostikern vertreten, die sich außerhalb der christlichen Großkirche im römischen Kaiserreich entwickelt hatten und die Auffassung vertraten, dass unsere Welt von einem „niederen Gott“ (Demiurg) geschaffen wurde ( https://de.wikipedia.org/wiki/Demiurg ).
Vielleicht wird der eine oder andere jetzt auch denken, dass die Glorifizierung der Natur nicht angemessen ist, sondern ein kritischer Blick helfen kann, die Dinge klarer zu sehen.
Gottesdienste sind in der Woche die herausragenden Ereignisse für Christen. Jeden Sonntag um 10.45 Uhr kann ich das Glockengeläut hören, das bis zum Beginn des Gottesdienstes um 11 Uhr die Gläubigen einlädt, in die Nikolauskirche in Büren zu kommen. Gottesdienst einmal wörtlich genommen: Dienen die Menschen Gott dadurch, dass sie sich jeden Sonntag in eine Kirche setzen, dort sich eine Predigt anhören, gemeinsam singen und beten und eine geweihte Hostie in Empfang nehmen? Wenn ich an eine solche Frage herangehe, dann stelle ich mir einfach vor, ich wäre Gott. Für manche könnte das schon nach Blasphemie klingen, aber sich in die Lage eines anderen versetzen, auch wenn es Gott ist, könnte durch einen Perspektivwechsel einen Erkenntnisgewinn bringen. Also versuche ich es: Wollte ich, wenn ich Gott wäre, dass sich die Menschen jeden Sonntag in ein großes Gebäude mit bunten Fenstern setzen und dort Halleluja singen? Wollte ich, dass sie in diesem Gebäude auch zu mir beten – und das alle gemeinsam, wobei sie jeden Sonntag diese Zeremonien jedesmal in gleicher Weise vollziehen? Ich würde sagen: „Wegen mir müsst ihr euch nicht jeden Sonntag in einen mäßig beleuchteten kalten Raum setzen, abwechselnd mal stehend, sitzend oder kniend einem Mann zuhören, der festlich angezogen ist und euch etwas aus der Bibel vorliest, denn das könntet ihr doch auch zu Hause tun, denn lesen könnt ihr doch alle selbst. Auch braucht ihr meinetwegen keine Lieder zur Orgelmusik singen. Wenn ihr das alles für euch machen wollt, habe ich damit kein Problem, aber wegen mir müsst ihr euch nicht regelmäßig in dieser Weise versammeln. Außerdem ist es doch unsinnig zu glauben, dass ich, der alles geschaffen hat, mich jeden Sonntag in ein Kirchengebäude begebe, das ihr auch noch Gotteshaus nennt, um bei euch zu sein. Denn ich bin doch allgegenwärtig, auch wenn ihr zu Hause seid. Wenn ihr mir wirklich dienen wollt, dann tut das, was ich euch aufgetragen habe: Haltet meine Gebote, dienet einander, nicht unbedingt, weil ihr mir damit einen Gefallen tut, sondern euch selbst, denn ansonsten müsst ihr damit rechnen, im Chaos zu versinken. Ich habe die Gebote für euch gemacht, damit ihr besser miteinander klar kommt. Nicht zu lügen und zu stehlen, euch nicht gegenseitig umzubringen, sollte zwar selbstverständlich sein, aber ich habe es euch in den Zehn Geboten nochmals verdeutlicht, damit ihr daran denkt.“ Und was hat Jesus dazu gesagt? Nun, er war kein Freund vom öffentlichen Beten, denn er durchschaute die Menschen und entlarvte dieses Verhalten sehr schnell als eine heuchlerische Handlung, um andere damit zu beeindrucken. Er empfahl, zu Gott im Verborgenen zu beten, in dem man sich in seine eigenen vier Wände zurückzieht. Viele Worte zu verwenden sollte man auch nicht, denn das täten die Heiden, die meinten, damit Gott beeindrucken zu können (Matthäus 6, 5-7). Und wie betete Jesus? Er zog sich zurück, wenn er sich unter Menschen befand, um beim Beten allein zu sein (Matthäus 14,23). Beten war also für ihn eine Soloveranstaltung und keine öffentliche Angelegenheit. Ja, aber was ist nun mit dem Abendmahl, das sollen wir doch zu seinem Gedächtnis halten, so dass wir doch einen Gottesdienst abhalten müssen, werden einige entgegnen wollen. Nun ja, das hat er zu seinen Jüngern gesagt (Lukas 22,19); aber kann er damit gemeint haben, dass dies auch noch heute geschehen soll? Diesem Vorgang war ja vorausgegangen die Prophetie von Jesus, in dem er sein Leiden vorausgesagt hatte (Lukas 22,15) und dass er von dem Osterlamm nicht mehr essen und aus dem Kelch nicht mehr trinken werde, bis das Reich Gottes komme. Und dieses Reich Gottes wurde wieder mit der Kreuzigung und Wiederauferstehung neu errichtet. Die Aufforderung, dieses Mahl zu seinem Gedächtnis zu wiederholen, war nur an seine Jünger gerichtet und es ist nicht ihnen aufgetragen worden, dass diese nun auch alle Menschen auffordern sollten, es ihnen gleich zu tun. Wenn letzteres der Fall wäre, dann hätte er es seinen Jüngern bei dem Abendmahl gesagt (in etwa so: „Geht hin in alle Welt und verkündet, dass alle Menschen dieses Mahl immer zu meinem Gedächtnis wiederholen sollen, wenn sie in meinem Namen beisammen sind“) oder spätestens nach seiner Auferstehung. Aber dies ist nicht geschehen. Ich gehe deshalb davon aus, dass spätestens mit dem Tod des letzten Apostel dieser Bitte genüge getan wurde. Ein „Übertragungsmodus“ auf die späteren Generationen finde ich nirgendwo. Nach meiner Auffassung ist also die sonntägliche Wiederholung des Abendmahls nicht im Sinne von Jesus Christus. Vor allem ist die damit verbundene „Heilswirkung“ in Form eines Sakraments nirgendwo erwähnt. Somit fiele auch diese Begründung des Gottesdienstes weg. Der wahre Gottesdienst, das verbliebe noch für uns, läge somit in der Erfüllung des Willen Gottes auf Erden durch unsere Handlungen. Darauf wies ausdrücklich Jesus hin, als er über das Endgericht berichtete, in dem sagte, dass nur die gerettet seien, die die Nächstenliebe praktiziert haben (Matthäus 25, 31-46) – sonntägliche Sonntagsdienste werden nicht als heilsbringend erwähnt. Mein Fazit lautet deshalb: Das ganze Leben sollte also ein Gottesdienst sein und nicht der der sonntägliche Gang zur Kirche.
Bildnachweis: https://de.wikipedia.org/wiki/St._Nikolaus_(B%C3%BCren)