Suchergebnisse für 'wilhelm tell' (1)
Den „Gesslerhut“ zu grüßen ist inzwischen eine sinnbildliche Bezeichnung für unterwürfiges Verhalten gegenüber der Obrigkeit [1] . Hat dies heute noch eine Bedeutung, nachdem Friedrich Schiller das Drama von Wilhelm Tell vor langer Zeit geschrieben hatte, in dem der Schweizer Freiheitskämpfer es gewagt hatte, den Hut des Landvogts Gessler, der als habsburgischer Herrscher über Schwyz und Uri regiert hatte, nicht zu grüßen? Wie wir aus dem Drama wissen, musste Tell in einem legendären Schuss mit seiner Armbrust einen Apfel von dem Kopf seines Sohnes herunterschießen, hatte aber die Chance genutzt, den Tyrannen mit ebenfalls einem Pfeil in der „Hohlen Gasse“ bei Küsnacht zur Fall zu bringen [2] .
Das legendäre Drama von Schiller hat auch heute noch Gültigkeit, denn Unterdrückung, Unterwerfung und der Drang nach Freiheit sind nach wie vor ein Thema. Analog zu dem Drama könnte man Vergleiche mit der heutigen Zeit anstellen und überlegen, ob es auch heute noch eine Art „Gessler“ gibt, ob es noch Helden wie den legendären Wilhelm Tell gibt, der den Widerstand wagt und ob es auch die Möglichkeit gibt, einen Tyrannen los zu werden.
· Gesslerhüte heute: Spätestens seit der Corona-Krise gibt es auch in Deutschland „Gesslerhüte“, die von den Untertanen gegrüßt werden sollen. Die Herrschaftsverhältnisse sind im Vergleich zu dem Drama von Schiller nicht mehr so klar zu erkennen und zu durchschauen, da es nicht mehr nur einen Herrscher gibt, dem Respekt gezollt werden muss. Sondern es gibt sehr viele „Gesslers“, die sich anmaßen, über Bürger herrschen zu können, indem sie ihnen ihren Willen aufzwingen. Aber die grundsätzlichen Mechanismen sind die gleichen geblieben. Nur hat der symbolkräftige Hut seine Gültigkeit verloren. Er wurde durch Narrative ersetzt, die von den Untertanen geglaubt werden sollen. Es geht darum, den Untertanen der staatlichen Machtinhaber klar zu machen, dass sie ihre Obrigkeitshörigkeit durch kritiklose Anerkennung von Narrativen der Regierenden beweisen sollen. Hier eine Auswahl:
o Corona-Virus : Es gibt ein Virus, das gefährlicher ist als alle bisher bekannten Viren, das, sollte man diesem Virus freie Hand gewähren, die Menschheit ausrotten würde. Nur wenn die Bürger alle Maßnahmen der Regierung akzeptieren und kritiklos hinnehmen, können sie vor diesem Virus gerettet werden. Hierfür müssen sie bereit sein, Freiheitsrechte aufzugeben und sich mit einem vorläufig zugelassenen „Impfstoff“ spritzen lassen. Diese „Impfung“ ist völlig ungefährlich und bringt nur Vorteile, nämlich dem Schutz vor dem Virus und der Gewährung von Freiheitsrechten, die zu eigenen Schutz eingeschränkt wurden. Wer nicht bereit ist, dieses Narrativ zu akzeptieren und mitzumachen, gilt als unsolidarischer Egoist, der die anderen grundlos gefährdet.
o Böser Putin : Ein anderer „Gesslerhut“ ist das Narrativ vom bösen Putin und der guten NATO. Putin ist ein Psychopath, der völlig grundlos ein fremdes Land, nämlich die Ukraine, überfällt. Ihm geht es um reine Machtpolitik, in dem er durch Eroberung der Ukraine seinen Herrschaftsbereich erweitert. Die von ihm angegebenen Gründe, nämlich die „Einkreisungspolitik“ der NATO, sind völlig haltlos, weil ja jedes Land, das sich dem nordatlantischen Verteidigungsbündnis angeschlossen hat, dies völlig freiwillig getan hat. Eine vorige Absprache nach dem Zusammenbruch der UdSSR, dass eine Ausdehnung der NATO nach Osten gegen Russland nicht stattfinden soll, hat es nicht gegeben und wenn, hatte diese keine bindende Wirkung. Wer dieses Narrativ nicht bejaht, gilt als Volksverräter und als Sympathisant Putins.
o Klimawandel : Ein weiterer „Gesslerhut“ ist das Narrativ ist das vom Klimawandel, der die gesamte Bevölkerung der Erde gefährdet. Dieses Glaubensdogma lautet: Wir – die Menschen selbst – sind schuld daran, dass durch den Verbrauch von so genannten fossilen Brennstoffen der Kohlendioxidausstoß forciert wird, was zu einer globalen Erwärmung führt. Die Temperatursteigerungen sind gefährlich, weil sie zu einer „Überhitzung“ der Erde führen mit zunehmenden Unwettern und Überschwemmungen. Wir müssen um jeden Preis den Ausstoß von CO2 verringern, um die globale Erwärmung zu stoppen. Wer nicht bereit ist, seine Interessen dem unterzuordnen, gilt als schuldig, am Untergang der Menschheit mitzuwirken.
o Zuwanderung : Ein letzter „Gesslerhut“ soll hier präsentiert werden, der in dem Narrativ besteht, dass jeder das Recht hat, dort leben zu dürfen, wo man sich die besten Überlebensbedingungen erhofft. Jeder darf also sich aussuchen, in welchem Land er in Zukunft leben möchte und dieses Land, in dem er leben will, ist verpflichtet dazu, ihn aufzunehmen, mit Kleidung, Nahrung und medizinischer Hilfe zu versorgen. Insbesondere die Industrienationen haben eine moralische Schuld gegenüber Ländern der so genannten „Dritten Welt“, weil sie diese für ihren eigenen Wohlstand ausgebeutet haben. Wer sich diesem Narrativ widersetzt ist ein Nazi.
· Totalitaristische Anpassung : Unter dem Machthaber Hitler war es notwendig, alle staatlichen Gewalten in seine Hand zu vereinigen, was ihm durch die so genannte „Gleichschaltung“ gelang. Heute geschieht dies „freiwillig“ durch eine Anpassung an eine totalitär wirkende Meinungsbildung. Dies kann an der Handhabung des Konfliktes zwischen Russland und Ukraine gesehen werden. In einer unheimlichen Allianz folgen die Bürger kritiklos dem Narrativ vom „bösen Putin“ und verurteilen ihn als Kriegsverbrecher, wobei die Vorgeschichte der Osterweiterung der NATO und Vorbereitung auf eine Ausdehnung des Bündnis in Richtung Ukraine ausgeblendet wird. Die Menschen gleichen ihre Meinung an dieses Narrativ an und glauben sich in einer Gemeinschaft Gleichgesinnter sicher zu sein. Ihre Verbeugung vor dem imaginären „Gesslerhut“ geschieht also freiwillig durch die Meinungsbildung via Massenmedien und soziale Medien. Wer anderer Auffassung ist, wird ausgegrenzt und als „Putinversteher“ verunglimpft. Dies musste jetzt auch Altkanzler Schröder erleben, der durch seinen Aufsichtsratsposten bei Gazprom und Nicht-Distanzierung zu Putin in die öffentliche Kritik geriet [3] . Die Ausgrenzung und Isolierung von Menschen, die das Narrativ des „bösen Putin“ nicht bedienen, ist ein beliebtes Mittel, wobei die Medien als willige Helfer mitwirken, wie z. B. BILD (in der Reihe „Viertel nach Acht“), die Schröder dazu auffordern, nach Moskau zu gehen [4] . Es weitet sich diese Vorgehensweise der Ausgrenzung aus, in dem auch Geschäftsbeziehungen mit russischen Firmen gekappt werden, so z. B. auch die Beziehungen von Schalke 04 zu dem Gaslieferanten Gazprom als Sponsor [5] . Viele Handelsketten nehmen Waren aus Russland aus ihrem Sortiment, wie z. B. die Handelskette REWE, die entsprechende Produkte herausnehmen, auch Edeka überlegt in dieser Weise zu verfahren und ALDI will russischen Wodka aussortieren [6] . Diese Gleichförmigkeit in der Reaktionsweise ist einem anscheinend allmächtigen Zeitgeist zu verdanken, wonach viele glauben, sich dem so genannten „Mainstream“ anpassen zu müssen – eine sachliche Begründung gibt es nicht, außer der, die Regierung hierbei zu unterstützen (man könnte auch sagen, dem imaginären „Gesslerhut“ der Herrschenden zu grüßen). Könnte es anders laufen? Ja, denn die Verbraucher hätten es in der Hand, in dem sie diese Geschäfte, die diskriminierend in dieser Weise verfahren, meiden.
· Wilhelm Tells :. Gibt es noch so Art Freiheitshelden wie Wilhelm Tell, die nicht bereit sind, die „Gesslerhüte“ zu grüßen? Ein mutiger Vorstand der BKK ProVita, Andreas Schöfbeck, hatte aufgrund der Analyse der Krankenkasse vorliegenden Daten über von Ärzten aufgrund der vorgenommenen Codierungen zu Impfnebenwirkungen es gewagt, das Narrativ von der ungefährlichen Corona-Impfungen anzuzweifeln. Die Konsequenz war, dass er vom Verwaltungsrat entlassen wurde [7] . Was war geschehen? In einem persönlichen Brief an Prof. Cichutek vom Paul-Ehrlich-Institut (PEI) warnte er vor einer Untererfassung der Verdachtsfälle nach Corona-Impfung [8] . Nach seiner Hochrechnung der Versichertendaten ging er von 2,5 – 3 Mio. Verdachtsfällen aus, die um ein zehnfaches höher liege als die vom PEI für das Jahr 2021 gelisteten 244.576 Fälle. Nahrung bekommt eine solche Meldung durch die Tatsache, dass Ärzte keine Vergütung für die Meldung solcher Impfnebenwirkungen bekommen und auch aus haftungsrechtlichen Gründen – wenn sie selbst die Spritze gegeben haben – auch Bedenken haben, eine solche Meldung an das PEI zu tätigen. Die Ärzteschaft hatte auch scharf auf dieses veröffentliche Schreiben reagiert. So sprach der Chef des Virchowbundes, Dr. Dirk Heinrich, von „undifferenzierter Schwurbelei“ und unterstellte, dass die BKK offenbar bei einem impfkritischen Klientel werben wolle [9] . Die Hüter des „Gesslerhutes“ waren also sofort zur Stelle, um diesen Hut zu schützen – denn sie profitieren letztendlich davon, da sie pro Impfung 28 oder 36 EUR erhalten [10] . Es gibt noch andere Wilhelm Tells: Boris Reitschuster, der als „Enfant terrible“ unter den Journalisten gilt, weil er in den Pressekonferenzen wagt Fragen zu stellen, die sonst keiner stellen würde, etwa zu dem Thema, warum die Demonstrationen gegen Putin kein Problem darstellen, aber die von Gegnern der Corona-Maßnahmen schon [11] . Ernst Wollf ist ein Verfechter der Auffassung, dass eine globale Herrschaft durch die Eliten droht und dass durch den Krieg in der Ukraine uns eine Inflation und Blackouts drohen [12] . Markus Mingers von der Rechtsanwaltskanzlei Mingers und Kollegen aus Köln haben einen Eilantrag beim Bundesverfassungsgericht gegen die einrichtungsbezogene Impfpflicht [13] und eine Befangenheitsantrag gegen den Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, gestellt [14] . Michael Mross gilt bei Wikipedia als „Verschwörungstheoretiker“ [15] , weil er gegenüber dem Corona-Mythos eine kritische Haltung einnimmt und einen „Hygiene-Staat“ prophezeit [16] . Auch der Privatsender Auf1.TV könnte als ein moderner Wilhelm Tell gelten, da dieser Sender es wagt, die gängigen Narrative infrage zu stellen [17] . Es gibt sicher noch viele andere modernen Wilhelm Tells, die es wagen, nicht die „Gesslerhüte“ zu grüßen, die hier unerwähnt bleiben, aber ihre Wirkungen entfalten.
Die spannende Frage zum Schluss: Wer wird den tödlichen Schuss – im übertragenen Sinne gemeint - gegen die modernen Herrscher platzieren können? Es wird gewissermaßen an mehreren Fronten gekämpft und eine Bündelung der Kräfte wäre sicher sinnvoll, um in unserer medial von staatsnahen Fernsehsendern und Zeitungen dominierten Zeit Erfolg zu haben. Aber diese modernen Helden können auf Dauer keinen Erfolg haben, wenn die „träge Masse“ der gleichgültigen, oft auch noch ahnungslosen Bürger weiterhin die „Gesslerhüte“ grüßen.
© beim Verfasser
[3] https://www.wiwo.de/politik/deutschland/gerhard-schroeder-in-der-kritik-ein-kanzler-verschwindet/28125954.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
[4] https://www.youtube.com/watch?v=nZW8QB_xzJg BILD ist nicht zimperlich, die Berichterstattung über den Ukraine-Krieg durch „Fake-News“ aufzupeppen. So musste sogar korrektiv.org zugeben, dass bei der Präsentation von Bildern aus dem Krisengebiet zwei falsche Videos gezeigt wurden, die aus China (2015) und aus einer Übung aus Russland (2014) stammen, aber als Originalaufnahmen präsentiert wurden; https://correctiv.org/faktencheck/2022/02/25/bild-tv-nutzte-in-bericht-ueber-russland-ukraine-krieg-falsche-videos-hat-den-fehler-aber-korrigiert/
[5] https://www.spiegel.de/sport/fussball/ukrainekrieg-fc-schalke-04-beendet-zusammenarbeit-mit-russischem-sponsor-gazprom-a-33396005-a0ed-48e9-af79-cd3932c4e97e
[6] https://www.nw.de/nachrichten/wirtschaft/wirtschaftsnachrichten/23206098_Immer-mehr-Haendler-verbannen-russische-Waren-aus-Regalen.html
[7] https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/nachfrage-zu-nebenwirkungen-chef-der-krankenkasse-bkk-provita-bezweifelt-impfdaten-undmuss-jetzt-gehen/28121370.html
[8] https://bkk-provita.de/wp-content/uploads/2022/02/Paul-Ehrlich-Institut-Presseinformation-Impfnebenwirkungen-nach-Corona-Impfung-1.pdf