Eine merkwürdige (26.) Woche

  • von Günther Birkenstock
  • 29 Juni, 2019

Trump der angebliche Vergewaltiger - evangelischer Kirchentag - CDU in Not und Merkels autokratischer Führungsstil

Die Frauen, die sich nach Jahren, man kann auch manchmal auch sagen, nach Jahrzehnten daran erinnern, dass sie von einem Mann vergewaltigt wurden, langweilen mich immer mehr. Jetzt hat sich Elisabeth Jean Carroll daran erinnert, dass sie der heutige US-Präsident Trump vor 22 (!) Jahren in einer Umkleidekabine des Luxuskaufhauses „Bergdorf Goodmann“ in New York vergewaltigt haben soll (https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/usa/id_85969054/us-journalistin-donald-trump-hat-mich-in-einer-umkleide-vergewaltigt.html). Man kann sich vorstellen, dass sie über die Vergewaltigung durch einen Bauarbeiter nicht an die Öffentlichkeit gegangen wäre. Warum? Ganz einfach: Es gibt Menschen, die bringen nichts oder kaum etwas zustande, aber in dem sie sich mit einem Prominenten in Kontakt bringen, und das auf eine spektakuläre Weise, rechnen sie sich dabei aus, dass sie dadurch bei den Medien Aufregung erzeugen und damit Aufmerksamkeit genießen. Die Armseligkeit ihres Unterfangens ist augenscheinlich und kann nur noch von aufgeklärten Menschen müde belächelt werden. Fällt diesen Frauen wirklich nichts mehr Besseres ein, als sich auf diese Art an die Öffentlichkeit zu begeben? Sie tun ihren Geschlechtsgenossinnen keinen Gefallen damit.

Der evangelische Kirchentag in Dortmund hat mal wieder ein Zeichen gesetzt im gemeinsamen Kampf gegen rechts. So könnte man die Auftritte von Dr. Angela Merkel und Frank-Walter Steinmeier kommentieren, für die die Ermordung des Kasseler Regierungspräsidenten eine Steilvorlage war, um entsprechend die Zuhörer auf diesen Kampf einzuschwören. Mit ihrem Aufruf, den Rechtsextremismus ohne Tabu zu bekämpfen, will die Bundeskanzlerin anscheinend bei dem Wähler um Sympathien werben (https://www.tagesschau.de/inland/merkel-kirchentag-107.html). Ich frage mich aber, warum erstens überhaupt Politikern auf einem Kirchentag die Möglichkeit gegeben wird, ihre Programmatik offen darzustellen (was hat das mit Kirche zu tun?) und zweitens, warum diese beiden Politiker auf dem Kirchentag so offen reden durften, während die Politiker der AfD hiervon ausgeschlossen wurden. Der Kirchentagspräsident Hans Leyendecker gibt es den Gläubigen vor, wie sie zu denken haben, in dem er der AfD kein Podiumsplatz zubilligen will (https://www.fr.de/politik/kirchentagspraesident-kein-podium-12531879.html). Damit liegt er voll im Trend der einseitigen Meinungsmache in Deutschland, die von der politischen Elite vorgegeben wird. Die Nähe von Kirche und Staat wird hier offensichtlich und zeigt, wie beide miteinander im Gleichklang die Gläubigen und Bürger in ihrer Meinungsbildung beeinflussen wollen. Die evangelische Kirche macht sich dabei insofern unglaubwürdig, als sie sich im Gegensatz zu Jesus Christus, der keine Ausgrenzung kannte,  ausgrenzend und abschottend verhält und auf Linie ist mit denen in Deutschland, die man in den 60iger Jahren verächtlich als Establishment bezeichnete. Aber ist es nicht so, dass sowohl die katholische als auch die evangelische Kirche immer schon eine enge Verbindung mit den weltlich Mächtigen hergestellt hat, um ihr Überleben zu sichern? Wie weit hat sie sich damit von Jesus Christus entfernt, der gerade aufzeigte, dass eine scharfe Trennung zwischen dem Dienen der weltlicher Macht und dem Dienen für Gott zu vollziehen ist („gebt dem Kaiser was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist – Matthäus 22,21). Aber von dem haben sich die meisten Namenschristen ohnehin schon längst verabschiedet. Massenveranstaltungen wie der evangelische Kirchentag sollen die schwindende Akzeptanz in der Bevölkerung übertünchen. Um dem entgegenzuwirken, versucht die evangelische Kirche nun, sich dem Zeitgeist um jeden Preis anzupassen. Nur so ist zu verstehen, dass immer mehr Landeskirchen – Vorreiter sind die der Landeskirchen im Rheinland, in Berlin-Brandenburg, Hessen-Nassau, Kurhessen-Waldeck und in Baden - dazu übergehen, auch homosexuelle Paare zu trauen (https://www.evangelisch.de/inhalte/111225/20-11-2014/segnung-homosexueller-bunt-wie-ein-regenbogen).

Angesichts der Wahlerfolge der AfD bei der Europawahl mit gleichzeitiger Verluste der Union machen sich einige Parteifunktionäre der CDU Gedanken, wie sie dem begegnen sollen. Die von der Vorsitzenden AKK ausgesprochenen „Koalitionsverbote“, wonach der CDU untersagt werden soll, mit der AfD ein Bündnis zwecks Regierungsbildung einzugehen, werden begleitet von dem Auslassungen des CDU „Möchte-gern-Kanzlers“ Friedrich Merz, der einen wachsenden Zuspruch der AfD unter den Polizisten vermutet. Wen wundert es, denn die Polizisten sind es ja, die die falsche Einwanderungspolitik der Regierungsparteien unter Angela Merkel am eigenen Leib aushalten müssen, wenn sie sich von Asylanten beschimpfen und angreifen lassen müssen und sich dabei zunehmend von der Union im Stich gelassen sehen, während die AfD ihnen den Rücken stärken. Während die führenden Politiker weitgehenden Polizeischutz genießen, muss man sich fragen: Wer schützt eigentlich die Polizisten? https://www.tagesschau.de/inland/afd-bundespolizei-101.html, https://www.tagesschau.de/inland/kramp-karrenbauer-afd-105.html. Der Ex-Generalsekretär der CDU, Peter Tauber, ging schon so weit zu sagen, dass Kritikern der Asylpolitik die Grundrechte entzogen werden sollten, wobei er sich auf Art. 18 GG berief. Anlass der Äußerung war, dass Erika Steinbach und Max Otte von der Werteunion der CDU gegen die Unterstellung gewehrt hatten, die AfD hätte mit ihrer Politik den Nährboden für die Ermordung des Regierungspräsidenten Walter Lübcke bereitet (https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2019/tauber-will-asylkritikern-grundrechte-entziehen/). Die Bundeskanzlerin hatte bei der Anhörung im Bundestag am 20.06.2019 dies mit dem Satz kommentiert: „Ich habe nicht die Absicht, Grundrechte zu entziehen.“ Dieser Satz, der in fataler Weise an den Ausspruch von Walter Ulbricht erinnert, dass niemand die Absicht habe, eine Mauer zu bauen, zeugt aber von dem autokratischen Selbstverständnis ihrer Regierungsarbeit (https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/goergens-feder/merkel-ich-habe-nicht-die-absicht-grundrechte-zu-entziehen/).Die Union unter Dr. Angela Merkel glaubt nur noch durch Denk- und Sprechverbote den Unmut der Wähler über eine Politik, die zunehmend die Interessen der eigenen Bevölkerung ignoriert, Herr zu werden. Durch die Verteufelung der AfD will man dabei von eigenen Schwächen ablenken. Dabei geht man vor allem im Osten eigene Wege, denn dort nähern sich die beiden Parteien ungeachtet der Maßgaben durch den Willen auf der Bundesebene an, denn gerade in Sachsen, wo im Herbst gewählt wird, könnte sich dann eine erste Koalition bilden ( https://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-06/afd-cdu-zusammenarbeit-kommentar-sachsen-anhalt). Vielleicht gibt es dort eine kleine Revolution von unten, die die Bevormundung der Parteispitze leid sind.

Show More